Skew Siskin / Peace Breaker
Peace Breaker Spielzeit: 55:46
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Heavy Rock

Review vom 09.07.2007


Markus Kerren
Ja, was um alles in der Welt muss man denn noch anstellen, um endlich mal einen kleinen Durchbruch zu schaffen? Diese oder so ähnliche Fragen wird sich die Berliner Heavy Rock-Band Skew Siskin bestimmt auch schon gestellt haben. Diese Band ist seit weit mehr als zehn Jahren aktiv, liefert Album für Album geile und powervolle Arbeit ab, tourt sich (auch öfters mal im Vorprogramm von durchaus größeren Bands) regelrecht den Arsch ab und verfügt über eine erwähnenswerte Authenzität.
Und trotz des fabelhaften Namens, den man sich im Underground gemacht hatte, schien es nie wirklich bergauf zu gehen. Aber warum? An den Songs kann es nicht liegen, denn die rocken wie die Hölle und haben durchaus ein überdurchschnittliches Niveau. Liegt es am Stil an sich, der die breite (Metal- oder/und Rock-) Fanmasse mit Ausnahme von Motörhead Anfang der achtziger Jahre, noch nie wirklich gezogen hat? Auch ich muss hier wegen Ratlosigkeit die Schultern zucken.
Auf jeden Fall legen Skew Siskin mit ihrem taufrischen Longplayer "Peace Breaker" erneut ein Hammeralbum vor, das keine Wünsche offen lässt, wenn man auf Bands wie Rose Tattoo, die allgegenwärtigen Motörhead und Konsorten steht. Ich finde es klasse, dass die Berliner um den Gitarristen Jim Voxx und Frontfrau Nina C. Alice auch auf ihrem neuen Album keinen Zentimeter nachgeben und gnaden-, sowie rücksichtslos ihr Ding durchziehen. Respekt, Freunde, denn in einer solchen Situation (Skew Siskin sind momentan offensichtlich ohne Plattenvertrag) ist schon so manch andere Band von ihrem Weg abgekommen, nur um mal einen größeren Sprung in kommerziellere Gefilde zu wagen. Nicht so dieses Quartett, und alleine dafür gebührt ihnen Lob.
Aber das ist noch längst nicht alles! Sämtliche Attitüde wäre nämlich umsonst, wenn das abgelieferte Songmaterial nichts taugen würde. Das Gegenteil ist jedoch auf diesem 13-Song starken Werk der Fall, bei dem es keinen wirklichen Ausfall gibt. Zum einen haut uns Jim Voxx seine Heavy Rock-Riffs um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist, weiss aber ebenso mit unaufdringlichen und mitreissenden Soli zu gefallen. Die Rhythmusabteilung überzeugt mit einem absoluten Powerhouse in Gestalt von Randy Black an den Drums und dem druckvollen und Stabilität gebenden Henning Menke am Bass. Und dann ist da Nina C. Alice, die alles hat, was ein(e) Vokalist(in) in diesem Genre braucht.
Starke Texte, melodische Gesangsführung und eine hammergeile, angeraute Stimme, die einem wohlige Schauer über den Rücken jagt. Als ich den Titel von Song Nr. neun, "Eva Braun Is Back In Town" gelesen habe, habe ich zwar erstmal geschluckt, aber das auf dem Booklet direkt daneben durchgestrichene Hakenkreuz und der durch und durch Anti-Nazi-Text haben mich dann schnell wieder beruhigt. Lemmy Kilmister (der ein großer Fan der Siskins ist) hat zusammen mit Nina C. Alice vier Texte für dieses Album verfasst, wodurch sich die Nähe der Band zu einem äußeren politischen Rand eigentlich schon von vornherein ausschließt. Gut so!!
Zusammenfassend kann man sagen, dass frühere Led Zeppelin-Einflüße gar nicht mehr, und an AC/DC erinnernde Sounds nur noch ganz spärlich auftreten. Skew Siskin sind auf ihrem Weg. Wenn überhaupt noch Einflüße anderer erkennbar sind, dann am ehesten die Nähe zum Sound von den Motörhead der letzten zehn Jahre. Und dies ist dann auch der einzige Grund, der dieses Album haarscharf an einem Tipp vorbeischrammen lässt.
Als Gäste hatte man sich für diese Produktion Wolf Hoffmann (Accept) für den Song "Who The Hell Are You" und Ivan Kral (Patti Smith Group) für "I Don't Care" eingeladen, die jeweils am Songwriting 'ihrer' Tracks beteiligt waren. Anspieltipps zu nennen ist gar nicht so einfach, da alle dreizehn Songs rocken, grooven und mitreißen. Aber gut, mir persönlich gefallen "Ridin' With The Devil", "Hit You Harder", "Who The Hell Are You" und "I Don't Care" am besten.
"Peace Breaker" besticht durch Power, Melodiosität, Dreck unter den Fingernägeln und dem unbändigen Willen, sich gegen alle Marktgesetze durchzusetzen. In meiner persönlichen Heavy Rock All Time-Rangliste haben sich Skew Siskin mit diesem Album auf jeden Fall hinter Motörhead und Rose Tattoo den 3.Platz gesichert.
Für dieses Review lag mir die 'Special Tour Edition' des Albums vor, welches über die Website der Band und die bekannten Online-shops geordert werden kann. Es ist der Band zu wünschen, bald wieder mit einem Plattenvertrag ausgestattet zu sein, denn verdient haben sie es allemal.
Line-up:
Nina C. Alice (lead and backing vocals)
Jim Voxx (guitar)
Henning Menke (bass)
Randy Black (drums)

Wolf Hoffmann (guitar - #6)
Ivan Kral (guitar - #10)
Tracklist
01:Metal In Your Face
02:We're An Institution
03:Ridin' With The Devil
04:Trouble Shooter
05:Hit You Harder
06:Who The Hell Are You
07:War, Fire, Guns & Blood
08:I Wanna Be Me
09:Eva Braun Is Back In Town
10:I Don't Care
11:Loser
12:Can't Hear You (Hey Hey You)
13:Shoot The Rats
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