Skip Rock / Take It Or Leave It
Take It Or Leave It Spielzeit: 44:28
Medium: CD
Label: Streetdog Records, 2015
Stil: Hard'n'Southern

Review vom 28.01.2015


Steve Braun
Nein, hier etwaige Parallelen, die der Schriftzug suggerieren könnte, zu Kid Rock und seiner sorgsam gepflegten Outlaw-Attitüde zu ziehen, wäre sträflich... »Wo Heavy Metal auf Country trifft...« lautet nämlich das Motto von Skip Rock.
Das kann man so sehen, aber die drei Augsburger werden es mir vielleicht nachsehen, wenn ich sie eher in der ultraharten Ecke des Southern Rock - 1880, Raging Slab oder meinetwegen Hatchet seien als mögliche Referenzbands genannt - verorten würde. Hier wie dort werden (bzw. wurden) die Riffs mit dem Dampfhammer gemeißelt und der Country (teilweise) mit einem ordentlichen Spritzer Cowpunk gewürzt.
Skip Rocks Debütalbum "Take It Or Leave It" sollte folglich vor allem der Bikerfraktion munden. Das Bier dazu überlassen wir den 'Mädchen' und greifen stattdessen lieber zu der Whiskeymarke, mit der Sänger Marc Terry offenbar allmorgendlich seine Mundpflege verrichtet.
Das Trio basiert auf Minimalbesetzung: Gesang, Gitarre, Bass. Nur bei Live-Auftritten nimmt man sich Jan Skirde als Schlagzeuger hinzu und Marc Terry greift - wie man aus den Bandfotos ersehen kann - zur Verbreiterung der Soundbasis zur Rhythmusklampfe, denn der Sound von "Take It Or Leave It" ist fett, satt und stellt somit eine Herausforderung für die Bühnenperformance dar. Von deren Qualität kann sich der Käufer mit zwei Live-Takes als Boni nachhaltig überzeugen.
Die Dreiviertelstunde Hard-Rock'n'Country-Roll eröffnet stilecht mit einem Intro in "Spiel mir das Lied vom Tod"-Attitüde, die im folgenden brettharten Hardrocker "Tell Me Why" gleich mehrfach wieder aufgenommen wird. Mit "Death Or Glory" geht der wilde Ritt weiter, bevor "Jesse James" mit Countryrock der harten Gangart und leichten Cowpunk-Schlenkern für Abwechslung sorgt. Von "Outlaws" bis "Hell Is On Fire" dominieren dann messerscharfe Riffs und kraftvoller Gesang mit hymnischen Chören, bevor mit "Too Young" endlich die obligatorische Powerballade gebracht wird. Diese wunderschöne Nummer, die ihren speziellen Reiz aus dem Wechselspiel zwischen Marc Terrys rauem und Gaby Weihmayers engelsgleichem Organ bezieht, erinnert ein wenig an
Doc Hollidays "Dead Man's Road" (von der unvergesslichen 2001er A Better Road -Platte). Für mich ganz klar der stärkste Titel von "Take It Or Leave It".
Der prügelnd-riffende Titelsong beendet den 'offiziellen' Reigen, bevor dann die 'Zugabe' mit den Live-Bonustakes ein wirklich unterhaltsames Album beendet. Beide finden sich übrigens nicht in Studioversionen wider und bereichern somit den Songreigen zusätzlich.
»Gimme some fuckin' noise...« - dieser Aufforderung kommen Skip Rock unaufgefordert und geräuschvoll nach. Wer gerne 120 PS unterm Arsch, 1600 Kubik zwischen den Beinen, eine Hand am Gas und in der anderen 'ne Flasche 'Mr. Jack' hat, der liegt bei "Take It Or Leave It" goldrichtig!
Line-up:
Marc Terry (vocals)
Darius Dee (guitars)
Patrick Paul (bass)

Guests:
Gaby Weihmayer (vocals - #9)
Anja van Gemmeren (backing vocals)
Tracklist
01:Intro (1:07)
02:Tell Me Why (3:53)
03:Death Or Glory (3:43)
04:Jesse James (3:12)
05:Outlaws (4:22)
06:Motorcycle Man (3:56)
07:Rich'n'Nasty (3:59)
08:Hell Is On Fire (3:57)
09:Too Young (4:43)
10:Take It Or Leave It (3:27)
Bonus:
11:Hit'n'Run [live] (3:47)
12:Rough'n'Ready [live] (3:42)
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