Slag In Cullet / Time To Explode
Time To Explode Spielzeit: 43:59
Medium: CD
Label: Headroom Records, 2010
Stil: Alternative Rock

Review vom 02.03.2010


Markus Kerren
Vor fast fünf Jahren fanden die Musiker Andy Röösli (Gesang, Gitarre), Rafaela Dieu (Bass) und David Burger (Schlagzeug) zusammen und gründeten die Band Slug In Cullet. Was damals noch keiner ahnen konnte, ist, dass die Erfolgskurve der drei Schweizer seither ständig steil bergauf geht.
Gespielt wurden massenhaft selbstgebuchte Konzerte, es wurden allerlei Bandcontests gewonnen und 2007 schließlich die EP "…Like Taking Cover Behind" veröffentlicht. Diese Scheibe sorgte dann innerhalb der Landesgrenzen für dermaßen Aufsehen, dass die Band auf das renommierte Gurtenfestival eingeladen wurde und erstmals vor einer richtig großen Masse an Publikum spielen konnte.
Im Februar 2009 verzog man sich schließlich mit dem Produzenten und Gurd-Mastermind V.O. Pulver ins Studio, um das erste vollständige Album einzuspielen. Und im Sommer trat die Truppe gar auf der größten Schweizer Musik-Freiluftveranstaltung, dem St. Gallen Open Air auf, das im übertragenen Sinn in etwa mit dem deutschen Rock am Ring zu vergleichen ist, was die nationale Bedeutung angeht.
Alternative Metal nennt der Promozettel zum Album die Musik von Slug In Cullet. Was ich auch gerne so stehen lassen könnte, wobei meiner Meinung nach die Beschreibung Alternative Rock mit metallischen Einflüssen wesentlich punktgenauer ist. Denn obwohl der Gesang sowie auch die Songs sehr powervoll aus den Boxen kommen, ist die Band vom Metal im eigentlichen Sinn stilistisch doch noch ein gutes Stück entfernt.
Die vielen Konzerte scheinen sich auf jeden Fall ausgezahlt zu haben, denn das Trio klingt sehr tight, sehr 'zusammen' und auch die Songs klingen sehr unverkrampft und locker eingespielt. Der Sound ist sehr druckvoll und unterstützt somit vor allem die aggressiven Nummern optimal. "Blame" ist im Rock-Bereich angesiedelt und gefällt durchaus mit seinem eingängigen Refrain und dem guten, abwechslungsreichen Arrangement.
Die Band springt federleicht zwischen härteren Parts und solchen, in denen sie ihre softere Seite zeigt. Eine schöne Abwechslung nach dem sehr druckvollen, fast metallischen Opener, dem Titelsong. Auch bei "My Fire" lässt man es eher ruhig angehen, hier setzen die drei Musiker die Akzente durch Atmosphäre, Dramaturgie und Feeling, was ebenfalls sehr gut gelingt.
"Rubber Heart" ist die erste Single-Auskopplung und wird von einem treibenden, verzerrt gespielten Bass angeführt. Dahinter groovt das Schlagzeug, bevor dann im Refrain die Post so richtig abgeht. Sowohl "Circus Of Love" wie auch "Saved My Soul" und "Cotton Rose" beherrschen das Spiel mit den Tempowechseln und guten Arrangements überzeugend. Soli der einzelnen Instrumente gibt es nur vereinzelt auf die Ohren, Slug In Cullet wollen in erster Linie durch ihren Gesamtsound überzeugen, was in der Triobesetzung ja auch gar nicht so ungewöhnlich ist. Sehr emotional kommt "Those Stripes" mit unter die Haut gehendem Gesang.
Mit "Time To Explode" ist Slug In Cullet ein sowohl hartes wie auch melodisches und stellenweise sehr eingängiges Debüt gelungen, das auch keine Angst davor hat, mal tiefer in die Gefühlskiste zu greifen. Als Anspieltipps wären (natürlich) die Single "Rubber Heart", aber auch "Blame", "Sick Circus Of Love", "Fade Away" und "Those Stripes" zu nennen. Wer auf Alternative Rock der härteren Gangart steht, der sollte die Schweizer von Slug In Cullet auf jeden Fall mal anchecken.
Line-up
Andy Röösli (vocals, guitars)
Rafaela Dieu (bass)
David Burger (drums, percussion)

Mit:
Michael Pfeuti (cello - #3,5,9)
Simone Christina (cello - #3,5,9)
Tracklist
01:Time To Explode
02:Blame
03:My Fire
04:Rubber Heart
05:Sick Circus Of Love
06:Saved My Soul
07:Those Stripes
08:Fade Away
09:In Memories
10:Cotton Rose
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