Bereits 2006 erschien das mir vorliegende, gleichnamige Debütalbum der Band Slave To The System. Queensrÿche-Fellgerber Scott Rockenfield , sein Ex- Queensrÿche-Kollege Kelly Gray sind die eine Hälfte des Line-ups. Die anderen beiden sind Damon Johnson ( Brother Cane und Gitarrist bei Alice Cooper ) sowie Roman Glick (ebenfalls Brother Cane). Das assoziiert nach Prog meets Hard Rock. Erstmal.
Los geht der 12er Reigen allerdings ganz anders. Powervoll treibt es "Stigmata" aus den Speakern und es klingt (den Gesang betreffend) fast, als seien die erwachsenen Gunners zu Gange. Im Gegensatz zum "Ruby Tuesday" rockt der 'rubinrote Mittwoch' aber gewaltig und mit mächtigem Bassgewitter.
Slave To The System haben alle Bremsen offen und das Gaspedal meist voll durchgetreten. Weitere krachende Rocker wie der Titeltrack mit irren Gitarrensoli, "Cruise Out Of Control" oder "Disinfected" konkurrieren mit Balladen, die aber zu keinem Zeitpunkt in den tiefen Kitschsumpf sinken.
"Live This Life" lässt zumindest ansatzweise leichte Progverwandschaft erkennen. Zu akustischen Gitarren gibt es schöne mehrstimmige Vocals. Kelly und Damon sind da ein perfektes Team. "Gone Today" ist wohl dass, was man landauf und landab als Ohrwurm bezeichnet. Ein Saitenteil, dass sich neben dem Gesang, besonders wenn dieser mit backings angereichert wird, sofort im Ohr festsetzt.
Wie für Bon Jovi geschrieben, schmeichelt sich "Will You Be There" an des Hörers weiche Seite, während "Leaves" mit leicht vertracktem Rhythmus und starkem Gitarrensolo im ' Jeff Healey meets Robert Cray-Stil' und gekonntem Songwriting für Abwechslung sorgt. Musikalisch ist der Vierer gut unterwegs und jede Note passt genau dorthin, wo man sie erwartet. So viel also zu Prog meets Hard Rock.
Wenn man Kelly und Scott, der auf diesem Album zeigt, dass er in jedem Metier zu Hause ist, unbedingt etwas Prog attestieren will, dann trifft das auf "Ragdoll" zu. Für leichte 'Verwirrung' sorgte meine Playeranzeige, die mir "Rag Doll" als "Walk The Line" anzeigte. Auch im Booklett stehen die Lyrics zur 'Stoffpuppe' dort, wo eigentlich der "Walk The Line"-Text erwartet wird. Im Gegensatz zum durchaus intelligenten und spannenden "Rag Doll" ist "Walk The Line" eher rockig balladesk im Stile Guns N' Roses. Ich wiederhole mich: Erwachsener und mit einem Axl, der singen kann. Auch "Abyss" schlägt in diese Kerbe und wenn ich mich nicht verzählt habe, sind die ruhigeren Rocker leicht in der Überzahl. Allerdings schaffen es die Highspeed-Kracher durchaus, das Gleichgewicht herzustellen.
Unterm Strich ist "Slave To The System" eine bei jeder Gelegenheit hörbare Scheibe und Slave To The System eine Band, die auch neben ihren Stammformationen überzeugt.
Line-up:
Kelly Gray (vocals, guitar)
Damon Johnson (vocals, guitar)
Roman Glick (bass)
Scott Rockenfield (drums & percussion)
Tracklist |
01:Stigmata
02:Ruby Wednesday
03:Slave To The System
04:Live This Life
05:Cruise Out Of Control
06:Abyss
07:Disinfected
08:Gone Today
09:Will You Be There
10:Leaves
11:Ragdoll
12:Walk The Line
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