Sleeping Empire / Mutiny
Mutiny Spielzeit: 30:38
Medium: CD
Label: Sounday, 2012
Stil: Alternative Rock

Review vom 05.04.2012


Joachim 'Joe' Brookes
2011 begannen vier Musiker mit Sleeping Empire einen Neustart. Vorher firmierte man von 2005 bis 2010 unter dem Namen Thethereal. Gitarrist Davy Coutouly und Schlagzeuger Olivier Verger sind neue Gesichter in der Gruppe, die versucht mit ihrem Alternative Rock verdammt viele musikalische Einflüsse unter einen Hut zu bekommen und dann soll das auch noch in nur acht Kompositionen mit einer unglaublichen Spielzeit von dreißigeinhalb Minuten über die Bühne gehen.
Aus Altbeständen existieren ganze fünfundfünfzig Songs und zumindest haben kurze Recherchen ergeben, dass einige Titel den Weg auf Sleeping Empires Debüt "Mutiny" geschafft haben. Warum es bei der geringen Gesamtspielzeit nicht mehr geworden sind, bleibt wohl das Geheimnis der kulturell gemischten Band mit Hauptquartier in Italien.
Was mit einem rockend-groovenden "Fill Me" beginnt, endet in einem "Choise & Consequence"-Orient-Mix aus Tabla, sphärischen Klängen, wohltemperierter Gitarre und engagiertem Marco Yammine-Gesang. Der fließende Wechsel in den rockigen Bereich führt in einen dunkeln Tunnel, leider ohne Licht am Ende. Bei diesem Track kommt mir die Band Tri State Corner in den Sinn. Die beherrscht diese Spielart aber wesentlich besser und glaubhafter als Sleeping Empire.
Der Opener rockt gut, kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich Band in punkto Innovation keine Punkte erspielt und nur weil es groovt und ordentlich rifft, muss die Nummer nicht gut sein. "Take Him Away" verpasst dem Quartett eine etwas dunklere Färbung, die Gitarren hängen ein Stück tiefer und Yammine gibt sich einem Versuch hin, so zu klingen wie ein Eddie Vedder von Pearl Jam. Laut ist nicht gleich gut. Oh Mann, auch "Ignorant Girl" verfehlt das Ziel des Hörgenusses um Längen. Gefallen kann hier der Drummer Olivier Verger.
Bis jetzt ist "Mutiny" höchstens ein Sturm, der im Wasserglas stattfindet. Es kommt einem der Gedanke, dem Vierer dankbar zu sein, dass er nicht mehr Songs auf den Silberling gepackt hat. "Pitiful World" wird mit Streicher-Sounds und einem kurzen Rap-Fragment versehen. Der Alternative Rock rutscht ins Ambient-Milieu. Was fehlt, ist die wärmende Ausstrahlung einer solchen Musik.
Nach dem Nichtssager "Mystery" mit quietschigem E-Gitarren-Solo kommt Sleeping Empire zu einem Klang-Arrangement, dass man uns bisher verheimlicht hat. Die Klassik hält Einzug, wenn die Akustische geschultert wird und Streicherklänge hatten wir ja schon. Wenn man mal nicht schlafen kann, dann ersetzt "Sleep" das Zählen von Schäfchen. Es bleibt gediegen ruhig, Pianotöne sind zu hören und "Susanna" ist ein Track, den man schon bei Thethereal gehört hat. Die 'Meuterei' findet nicht auf Seiten der Band statt, sondern viel mehr beim Hörer. Man ist eher auf der Suche nach der Stopp- denn Repeat-Taste. Den Ausflug in den Orient hatten wir ja schon zu Beginn der Rezension und selbst nach mehrmaligem Hören ist der Nummer nichts Interessantes abzugewinnen.
Neue Besen kehren bekanntlich gut, aber die Sleeping Empire-Borsten sind jetzt schon bis fast zum Holz verbraucht. Hoffentlich gelobt die Gruppe in der Zukunft Besserung. Zumindest will die Combo mit ihren Texten aussagekräftig sein. Im Falt-Booklet findet sich ein Zitat von Thomas Jefferson:
»When the people fear their government,
there is tyranny;
when the government fears the people,
there is liberty.«
Line-up:
Marco Yammine (main vocals, guitar, keyboards)
Davy Coutouly (guitar)
Michal Zychowicz (bass)
Olivier Verger (drums, keyboards)
Tracklist
01:Fill Me (4:04)
02:Take Him Away (3:48)
03:Ignorant Girl (3:43)
04:Pitiful World (3:33)
05:Mystery (3:57)
06:Sleep (3:47)
07:Susanna (4:11)
08:Choice & Consequence (3:37)
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