Huh, huh, was für ein Bandname! Offensichtlich zusammengesetzt aus zwei
anderen, nicht ganz jugendfreien Bezeichnungen für Frauen. Sind Slunt also
schon wieder eine dieser Macho-Proll-Bands, deren Texte in etwa so
intelligent, wie die Überreste einer halben Scheibe Toastbrot sind?
Hmm, als erste Überraschung stellt sich heraus, dass das Quartett zu 50%
aus Frauen besteht. Spielt da etwa Selbstverachtung eine Rolle? Mitnichten
Freunde, weit gefehlt. Vielmehr das starke Selbstbewusstsein, sich das zu
nehmen, was man möchte. Und wann man es möchte.
»Ich habe die Schnauze so dermaßen voll von diesem alten 'Wenn ein Mann sich nimmt, was er will, dann ist er ein Hengst', wenn eine Frau das tut, dann ist sie eine Schlampe! - Klischees«, sagt Gitarristin und Sängerin Abby Gennet, »das ist einfach Schwachsinn. Jeder Mensch sollte diesbezüglich seine eigenen Entscheidungen treffen dürfen, ohne danach einem Urteil ausgesetzt zu werden!«
Dieses Thema fließt auch sehr oft in die Texte von Slunt mit ein, und fast
zwangsläufig handeln fast alle Stücke auf "One Night Stand" dann auch von
Beziehungen jeglicher Art und was man während diesen so alles miteinander
'erleben' kann. Aber auch wer solche Geschichten nicht so prickelnd findet,
sollte das Zweitwerk dieser im Jahr 2002 in New York City gegründeten Combo
mal anchecken, denn die Musik ist durchaus mitreißend.
Im Prinzip ein Schmelztiegel des Hard- und Heavy Rock der letzten 25 Jahre,
schön dreckig gespielt, der uns hier abwechselnd direkt ins Gesicht
springt, hypnotisiert oder gar mitgrooven lässt. Das Songwriting ist
deutlich im Rock-, der Sound eher im Heavy-Bereich angesiedelt. Netter
Kontrast und interessant anzuhören. Es wird auch recht schnell deutlich,
dass die Band glühende Verehrer von Motörhead aus deren 90er Phase sind,
ohne jedoch plagiativ oder soundmäßig so nahe an die Mannen um Lemmy
heranzukommen, dass es peinlich oder langweilig wäre.
Außerdem haben wir es hier mit einer SängerIN zu tun. Wobei wir beim
nächsten Kontrast angekommen wären: Entgegen der Musik der Band, die
erdig, roh und dreckig ist, flötet Abby Gennet stellenweise die süßesten
Popmelodien dazu, was manchmal etwas bremst, manchmal aber auch wieder
genial erscheint. Gegensätze ziehen sich eben an. Nicht immer, aber
zumindest manchmal...
Bezüglich der Songs an sich gibt es in bereits erwähntem Heavy Rock-Stil
meistens ordentlich auf die Glocke. Aber Slunt sind als Songwriter klug und
ausgereift genug, um immer wieder Abwechslung einzubringen. Mal ein
schleppender Song, oft auch Rhythmuswechsel und ruhigere Parts innerhalb
eines einzelnen Tracks, der dich ansonsten nicht stillsitzen lässt. Good
stuff und echter Rock'n'Roll.
Fazit: Laute, dreckige Gitarren, eingängiger Gesang, abwechslungsreiches
Songwriting, cool, erfrischend, klasse....empfehlenswert!
Line-up:
Abby Gennet - (vocals, guitars)
Pat Harrington - (guitars)
Jhen Kobran - (bass)
Charles Ruggiero - (drums)
Tracklist |
01:When You Like It
02:Mr. One Night Stand
03:Lost Girl
04:Absinthe In Munich
05:Dirty Blonde
06:Need You Tonight
07:Here To Rock
08:Over It
09:Don't Care
10:Give You Love
11:Push
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