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Small Jackets / Walking The Boogie
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Hallo, RockTimes! Hört mich jemand da unten auf der Erde?
Die Small Jackets haben mich in den Orbit geschossen. Ne, natürlich nicht, denn bisher konnte ich die Erdanziehung nur für Millisekunden überwinden. Down with gravity! "Walking The Boogie": Hier ist was los! Der Rock'n'Roll geht ab und die Small Jackets machen lecker Musik.
Zwei Gitarristen (Lu Silver und Eddy Current) sorgen für immer währenden Druck unter dem Deckel und zuweilen hat man den Eindruck, als fliege der in hohem Bogen durch die Luft. Die italienische Band ist eine 52-minütige Sauerstofftherapie in Sachen handgemachtem Rock der Extraklasse. Seit dem Jahr 2000 existiert das Quartett und auf ihrer MySpace-Seite kann man noch einem Song aus dem Album "Play At High Level" lauschen. Da scheint ja ähnlich genüsslich die Post abzugehen. Alle zehn Songs stammen aus der Feder von Silver und Current und die Hintermannschaft mit Danny Savanas (drums) sowie Rob 'Nobody' Tini (bass) kicken den Hörer kolossal aus der Sitzfläche. Die fetten Gitarren-Sounds fliegen einem förmlich um die Ohren und singen kann der Small Jackets-Kopf Silver auch noch.
Einerseits lassen die 6-Saiter mit Verzerrung die Boxen heiß laufen, anderseits sind sie durch den Wah Wah-Einsatz echte Monster. Die Small Jackets scheinen keine Gnade mit dem Hörer zu haben. Die bringen die Rock'n'Roll-Schwarte zum Krachen und bei "Forever Night" zwingen sie, mit tatkräftiger Unterstützung der Hellacopters Nick 'Royale' Anderson sowie Robert 'Strings' Dahlqvist, das Luftschiff zur Landung irgendwo in Italien.
Setzt sich ein gewisser Dany Led an seine Hammond, wie in "If You Don't Need…" ist das Retro-Style-Happening in vollem Gange und perfekt.
Es wird gerifft und gerockt bis der Arzt kommt und kann da auch nicht mehr viel rumdoktern. Der steppt höchstens mit und lässt Fünfe gerade sein. Diese 52 Minuten fast ausschließlich Hexenkessel-Mucke müssen dann doch relativiert werden: Wenn die Small Jackets mit der Abgehnummer nach 4:50 "She Don't Care" den Laden dicht machen, ist noch nicht ganz Schluss. Sie gönnen einem durch fünf Minuten mit absoluter Stille eine Verschnaufpause.
Dann machen Lu Silver mit der akustischen Gitarre und Dany Led (keyboards) einen auf Singer/Songwriter. Der Track passt so gut in das "Walking The Boogie"-Outfit, wie ein 100-Meter-Sprinter zu den Leuten, die mit Skistöcken durch die Gegend latschen. Allerdings ist die Nummer hörenswert. Im 'offiziellen' Teil geben die vier Musiker auf musikalische Art und Weise Zeit zum Durchatmen: Das mit tollem Refrain versehene "Wintertime" hat einen herrlich verträumten und längeren Mittelteil, natürlich mit Akustischer und dezenten Keyboards zelebriert. Dieser Song hat echte neuneinhalb Minuten.
Für "Maybe Tomorrow" (und auch anderswo) packt der 'lonesome rider' Silver die Harp aus und die Small Jackets lassen, zu Eddy Currents Gitarren-Ergüssen, die Puppen im Wüstenstaub tanzen.
Der legt sich auch nicht durch den kurzen Wirbelwind "Born To Die" und wird anschließend in "Heroes", mit toller Gitarren-Rechts-Links-Kanalwanderung in alle Himmelsrichtungen verteilt. Der Italien-Vierer legt einem die Ohren an und sorgt durch hochoktanige Unterhaltung für Buden-Zauber.
Beide Daumen hoch für den Small Jacket-Rock'n'Roll. Die Combo hat den Dreck von den Straßen ihrer Heimatstadt, wo immer die sein mag, gefressen. Der Rezensent ist geschafft und kommt so gerade noch an den Kühlschrank, um sich mit einem Bier wieder einen kühlen Kopf zu verschaffen. Vorher gibt es noch 8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Lu Silver (vocals, backing vocals, electric guitar, acoustic guitar, harp) Eddy Current (lead guitar) Danny Savanas (drums) Rob 'Nobody' Tini (bass) Additional Musicians: Dany Led (Hammond, piano, keyboards - #3, 6, 10) Gabry Ravaglia (guitar solo - #8) Special Guests: Nick 'Royale' Anderson (guitar solo - #2) Robert 'Strings' Dahlqvist (guitar solo - #2)
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