»... oh lord, stuck in Lodi again...« hatte John Fogerty mit Creedence Clearwater Revival bereits vor etwa vierzig Jahren in einem Song geklagt. Ebenfalls aus Lodi - wenn auch nicht dem amerikanischen, sondern dem in der italienischen Lombardei gelegenen - stammt das Quartett Smokey Fingers. Und wie in dem alten CCR-Song, scheinen auch die Gedanken der vier Azzurri immer wieder in andere Teile dieses Erdballs geschweift zu sein, denn was sie auf ihrem Debüt "Columbus Way" auf die Reise geschickt haben, sind zwölf Southern Rock-Titel, die nun in unsere guten Stuben flattern wollen.
Die im Jahr 2008 gegründete Truppe, die zirka ein Jahr später eine gleichnamige EP vorlegte, hat es sich ganz offensichtlich zum Ziel gesetzt, den klassischen Southern Rock am Leben zu erhalten bzw. ihn in ein neues Jahrzehnt zu führen. Und das gelingt ihnen zumindest teilweise auch ganz gut. Überhaupt nichts zu beanstanden gibt es am Sound, der voll, warm und kräftig aus den Boxen strömt. Frontmann Gianluca Paterinti hat die Phrasierungen der Südstaaten-Mucker voll drauf und der Gesang kommt so gut wie akzentfrei.
Nachdem drei rockige Nummern die Scheibe eröffnet haben, besticht die super arrangierte Power-Ballade "Born To Run". Langsam beginnend wird hier immer mehr Spannung aufgebaut, bis sich alles im eingängigen Refrain entlädt. Das ist klasse gemacht, selbst wenn der Hörer (wie auch bei den meisten anderen Tracks) öfter mal das Gefühl hat, das Gebotene irgendwo und irgendwann schon mal gehört zu haben. Aber kann man den Southern Rock überhaupt noch neu erfinden? Natürlich nicht, obwohl der aufgeschlossene Fan für ein paar neue Ideen doch immer ganz dankbar ist.
Über ein Klasse-Riff verfügt "The Good Countryside", während Daniele Vacchini mit seinem Schlagzeug kräftig Druck macht. Auch hier kommen mir aber immer wieder Lynyrd Skynyrd zu Johnny Van Zant-Zeiten in den Sinn. Da überrascht es bei der Recherche dann auch nicht großartig, dass sowohl Paterniti wie auch Dragoni in der Vergangenheit in einer Skynyrd-Tribute-Band aktiv waren. "Sweet Tears" stellt die zweite Ballade der Scheibe dar, die ebenfalls sehr gut gefällt. Vielleicht nicht so ausgefeilt arrangiert wie "Born To Run", aber dennoch mit starken Melodien wunderbar ins Ohr gehend.
Bezüglich der Instrumentierung wird alles geboten, was das Southern Rock-Herz begehrt. Neben den Standard-Instrumenten (Gitarre, Bass, Schlagzeug) kommen auch immer wieder mal die Tasten, eine feine Slide-Gitarre und weibliche Background Vocals zum Einsatz."Ride Of Love" galoppiert im gezügelten Mid-Tempo daher und weiß einmal mehr durch Eingängigkeit wie auch gute Gesangsmelodien zu gefallen. "Die For The Glory" geht zwar schön nach vorne, aber dennoch scheint hier jemand seinen nervösen Fuß nie so richtig vom Bremspedal genommen zu haben. Ein bisschen zu brav hört sich das an ...
Das Fazit: Mit "Columbus Way" ist Smokey Fingers ein solides, eingängiges und gutes Debüt gelungen. Eines, das der Truppe eine gesunde Grundlage bietet, auf der in Zukunft aufgebaut werden kann, allerdings auch sollte. Denn was die vier Italiener unbedingt noch benötigen, ist eine eigene Handschrift. Aber durch fleißiges touren und der hoffentlich vom Label zur Verfügung gestellten Zeit sollte dies auch gelingen. Dieses knapp einstündige Debüt ist routinierter Southern Rock, der zwar noch zu selten wirklich Funken sprüht, sich aber dennoch jederzeit angenehm und gut konsumieren lässt.
Line-up:
Gianluca 'Luke' Paterniti (vocals)
Fabrizio Costa (bass)
Daniele Vacchini (drums & percussion)
Diego 'Blef' Dragoni (acoustic-, electric- & slide guitars, banjo)
With:
Mario Percudani (acoustic guitar - #4, lap steel - #9, background vocals - #1,4,8)
Paolo Apollo Negri (Hammond & Rhodes - #4)
Josh Zighetti (background vocals - #1,2,7)
Barbara Boffelli (background vocals - #7,8,11,12)
Elisa Paganelli (background vocals - #2,4,8,9,11,12)
Tracklist |
01:Old Jack
02:The Lover
03:Chains Of Mind
04:Born To Run
05:Ride Of Love
06:Over The Line
07:Die For The Glory
08:The Good Countryside
09:Sweet Tears
10:Country Road
11:Crazy Woman
12:Devil's Song
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