"Big Snark" ... wie schräg und gut ist das denn? Dieser David Brenton aka Snarky Dave aus Delaware ist nicht sarkastisch (snarky), scheint zum Frühstück aber gleich mehrere Clowns verspeist zu haben. Zur Biografie der Band steht auf der Facebook-Seite: »We came ... We will leave. Someday«. Bei der Beschreibung liest man folgende tiefschürfende Worte: »A group of humanoids, between 4 and 7 feet tall, stimulating frequencies to create sounds that they like, and so should you.« Dann heißt die Begleitband auch noch Prickly Bluesmen und die können phasenweise so schön soulig singen.
Da sind wir schon beim entscheidenden Punkt der gut dreiunddreißig Minuten Gesamtspielzeit, verteilt auf neun Kompositionen, angekommen. "Big Snark" ist voll von Snarky Daves Texten »(I won't write a song without a worthwhile message)«, die die Geschichten des Lebens im Allgemeinen und Besonderen reflektieren. Leider hat man im Digipak darauf verzichtet, die Texte abzudrucken.
Wie dem auch sei, diese Scheibe hat den Hörspaßfaktor im Nacken. Neben einer ausgewachsenen Fähigkeit, Lieder zu schreiben, hat man auch noch die Hand des Meisterarrangeurs, weil die beiden Buchstützen der Platte "Caucasian Blues" sowie "Caucoustic Blues" ein Blues mit zwei Gesichtern sind. Flockig, locker, leicht groovt sich erstgenannter Track mit feinem Refrain und klasse Hooklines unter die Haut. Die E-Gitarren sorgen für tolles (und auch lautes) 12-Takter-Feeling und so ganz nebenbei stellt man fest, dass dieser Snarky Dave auch noch klasse singen kann.
Dann "Caucoustic Blues" ... hier hat der Protagonist die Akustische geschultert und er wird begleitet von einem genial spielenden Jay Heath auf seinem Basssaxofon. Für dezent rhythmische Untermalung sorgt Chris Foltz (Cajón). So auf das Grundgerüst reduziert, weiß der Hörer, was er an der akustischen Version hat. Die elektrische Version ist als Opener genau an der richtigen Stelle platziert worden.
Eine Blues-Stulle schmeckt aber erst dann so richtig gut, wenn sie entsprechend schmackhaft belegt ist. Auch dafür kann Snarky Dave sorgen. Sein Vorrat bietet ziemlich leckere Sachen an. Zuerst vielleicht etwas Herzhaftes ... zum Beispiel ein geradeaus rockendes "Bitchin'", das selbstbezogene "Doggone Fool" mit Funk-Gitarre und Saxofon oder "Mike Sully's Boogie", der so abgeht, wie es die Stilrichtung im Titel ausdrückt und mit einer scharf riffenden E-Gitarre aufwartet.
Leichtere, aber nicht minder hochinteressante Kost haben Snarky Dave & His Prickly Bluesmen auch im Angebot. "Mother And I" schwebt meterhoch über dem Blues-Boden, ist in seiner Stimmung verträumt und sanft. Genau so klingt auch der Sechssaiter und die Begleitmusiker machen bei allen Tracks das Salz in der Suppe aus.
"Makes No Sense" ist eine gesellschaftskritische Nummer mit einer äußerst beweglichen Songdynamik und dem Hammond B3-Mann Edgar Fernandez, der hier die Zügel in der Hand hat. Gesanglich ist Protest angesagt. Wer aus Einmachgläsern trinkt, hat den Blues ... "Big Snark" hat ihn definitiv und wenn er in den Linenotes darüber sinniert, dass seine Kinder die CD auch als »frisbees or targents « benutzen können, steht der Mann in gewisser Weise wohl über den Dingen.
Diese Sicht kann man allerdings nicht ganz nachvollziehen, denn "Big Snark" gehört in den Player und zwar nicht nur einmal. Snarky Dave & The Prickly Bluesmen sind eine Entdeckung und vielleicht sollte an dieser Stelle ein großer Dank an Frank Roszak gehen, der mit seiner konstanten Promotion für so manche Blues-Perle bei RockTimes gesorgt hat und noch sorgen wird. In diesem Sinn ...
Line-up:
Dave Brenton (guitar, rhythm guitar, 12-string acoustic guitar, vocals, background vocals)
Joey Fulkerson (lead guitar - #1,2, e-bow guitar - #4, baritone guitar - #8, bass - #2,5, background vocals - #3,5,6)
Lin Doughton (lead guitar - #7)
Edgar Fernandez (organ - #1-8, background vocals - #8)
Jay Heath (tenor sxophone - #5,6,8, bass saxophone - #9)
Don Stein (bass - #1,3,4,6,7,8)
Tony Robinson (drums - #1-8)
Chris Foltz (cajon - #9)
Tina Werner (chorus - #2)
Diane Kendrick (chorus - #2)
Justine Huey (chorus - #2)
Steve Schellinger (chorus - #6, harmony vocals - #7, background vocals - #8)
Derek Brenton (chorus - #6, background vocals - #8)
Gordon Brenton (background vocals - #8)
Chris Kirby (chorus - #6, background vocals - #8)
Tony Bender (background vocals - #8)
John Gray (background vocals - #8)
Ken Belmont (background vocals - #8)
Dave Dawson (background vocals - #8)
Tim Cannon (background vocals - #8)
Eddie Sandstrom (background vocals - #8)
Tracklist |
01:Caucasian Blues (3:13)
02:Bitchin' (3:05)
03:Big Girl (2:29)
04:Mother And I (4:08)
05:Doggone Fool (3:12)
06:Pick It Up (4:00)
07:Mike Sully's Boogie (4:33)
08:Makes No Sense (5:12)
09:Caucoustic Blues (3:26)
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