Snatch Magnet / Screw, Nut & Bolt
Screw, Nut & Bolt Spielzeit: 36:15
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Heavy Metal

Review vom 24.08.2010


Moritz Alves
Snatch Magnet - was hierzulande für viele wohl nur irgendwie bescheuert klingen mag, wird für Leute, die des Englischen mächtig sind, schnell zur Lachnummer: übersetzt heißt der Bandname nämlich so viel wie - Achtung! - 'Mösenmagnet'.
Dieser pornöse Name und das dazugehörige, schreiend pinke Bandlogo werden nun (vor)schnell auf eine Hair Metal-Truppe schließen lassen. Dass die fünf Typen aus Hollywood aber viel filigraner und überhaupt musikalisch unglaublich versiert zu Werke gehen, erfährt man erst, nachdem man "Screw, Nut & Bolt" ein paar Umdrehungen im CD-Player gegönnt hat. Denn die Tatsache, dass Snatch Magnet in Los Angeles beheimatet sind und schon mit (ehemaligen) Mitgliedern von u.a. W.A.S.P., Bang Tango, Cinderella, Poison oder Guns N' Roses zusammen gespielt haben, muss ja schließlich noch lange nicht eine Zugehörigkeit zur Glam-Szene bedeuten.
Und so darf ich den Fünfer guten Gewissens viel eher als supersympathische Chaotentruppe vorstellen, deren Vorliebe für Heavy Metal (beinhaltet hier natürlich auch Hair Metal!) und schrägen Humor sich sowohl in Pseudonymen als auch im Bandnamen wiederfindet, deren musikalische Klasse jedoch mehr als erhaben ist. "Screw, Nut & Bolt" ist ein ganz feiner Metal-Baukasten geworden, den die Combo zwar selbst augenzwinkernd als »Doktorarbeit über die Geschichte des Party Rock« umschreibt, der aufgrund von Soundelementen aus Jazz Rock, Classic Rock, New Wave und Prog Rock eine erstaunliche Vielfalt vorweisen kann und somit weit entfernt ist von stumpfen Mitgröhlhymnen und dergleichen, was man sonst noch so unter 'Party Rock' verstehen möchte.
Die sieben auf dieser Silberscheibe enthaltenen Songs bilden somit gut ab, was man bei Snatch Magnet denn musikalisch so erwarten darf. "Multi-Girl" überzeugt beispielsweise mit Vokalakrobatik sondergleichen (Sänger Headmaster Weekly ist ein wahres Goldkehlchen!), "Call Of The Maiden" ist musikalisch wie textlich als Tribut an die britische Metal-Institution zu sehen, und "Hybrid" besticht zuerst durch seine wunderbaren Melodielinien, die in einem poprockigen Gewand daher kommen, bevor dann doch noch der proggige Hard Rock ausgepackt wird.
Bei Freunden experimenteller, nicht alltäglicher Rockmusik sollte "Screw, Nut & Bolt" somit offene Türen einrennen. Die fünf Amis von Snatch Magnet haben hier ein musikalisch echt überzeugendes Machwerk vorgelegt, das es in sich hat. Von Heavy Metal bis Pop Rock ist hier alles dabei. Antesten lohnt sich auf alle Fälle, allerdings sollten bierernste Genrepuristen doch lieber einen großen Bogen um diese kranken Knallköppe machen.
Line-up:
Headmaster Weekly (vocals)
Igal (guitar)
The Dodfather (bass)
LORD Of The Strings (guitar)
Les (drums)
Tracklist
01:The Widow (4:56)
02:Multi-Girl (4:50)
03:Call Of The Maiden (6:16)
04:The One (4:08)
05:Games (5:48)
06:You Will Be Mine (3:23)
07:Hybrid (6:58)
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