Snowball, die neue Supergroup der Siebziger, zeigte nach der ersten Platte "Defroster" bereits Auflösungserscheinungen. Schon das folgende Album "Cold Heat" wurde in einer anderen Besetzung eingespielt. Einige mögen das begrüßt haben, andere weniger.
Wie der Wechsel auch immer zu beurteilen sein mag, einer blieb, und das war Curt Cress, einer der besten Schlagzeuger der Republik.
So, was war nun neu?
»Dat is een annern Schnack«, würde ein Ostfriese vielleicht sagen. Ins Verhältnis setze ich hierbei diese Platte aus 1979 zum Vorgänger.
Nicht nur der (aus meiner Sicht) positiv zu bewertende Wechsel des Sängers (nun war der farbige Eddie Taylor engagiert worden) brachte die Veränderung, auch der Sound war grundsätzlich (wieder aus meiner Sicht) flexibler und spannender geworden. Das hier nicht nur kleine Wörtchen 'Groove' hatte Einzug gehalten und gleich beim ersten Titel "Move To The Music" kommt das voll zum Tragen. Erinnerungen an die Musik von Eddie Harris oder beim Folgetitel "New York City" an die Average White Band sind nicht von der Hand zu weisen. Eddie Taylor bläst ein souliges Saxofon in der Tradition eines Junior Walker und prägt die Musik relativ entscheidend. So sind die ersten 4 Nummern der Platte (also Seite 1 der damaligen LP) sehr dem Funk und Soul verhaftet.
Auch damaliger Jazzrock in seiner typischen Form wird mit dem Titelstück, also "Cold Heat" geboten und die Solisten bringen die für diese Musik typischen Soli. Frank Diez an der Gitarre schlägt sich hier wacker. Dieser Track hat, so sehe ich es, internationales Format.
"Aura Lee", wieder ein groovender und funkender Titel mit feinem Gezupfe des neuen Bassisten Günter Gebauer. Der 'alte', Dave King, ist allerdings auch noch auf zwei Stücken dabei, und zwar auf jenen der LP-Seite 2, die eine etwas andere Musik bietet als die erste Seite.
Hier widmet sich die Band mehr der rockigen-, als auch poppigen Seite. "In A Dark Room" beginnt leicht im Balladenstil, bis der Song dann doch anzieht. Taylor singt hier etwas anders, weniger soulig, aber auch dabei erweist er sich als Zugewinn für die Band.
Ein eher ruhiger Track ist "Winter's Cold City" mit keyboardorientiertem Sound, ein relativ unscheinbares Lied ...
"Life In Space" funkt dann noch einmal sanft, bis schließlich das Finale mit dem etwas vielschichtigeren "Extraordinary Feelings" aufwartet. Mit einem Gong eröffnet, scheint sich zunächst die Jazz Rock-Richtung anzubahnen, bis sofort heruntergefahren wird und einige Worte gesprochen werden, die in Gesang übergehen und sich ein Pop-Rock-Titel entwickelt … aber nie, ohne das Wort 'Fusion' außer Acht zu lassen. Flirrende Keyboards, schnarrender Bass, aber das Stück scheint sich im Entwicklungsstadium zu befinden. Der Keyboarder übernimmt dann auch das erste Solo, es zieht wieder etwas an, aber irgendwie bleibt das Arrangement für mich blass, hier fehlt die 'Zugkraft'. Insgesamt sind die ersten vier Titel 'die Bringer', so hätte es gern weiter gehen sollen, die Plattenseite 2 flacht für mich im Verhältnis doch etwas ab.
Dennoch, sicher eine gute Scheibe, die sich mittels ihres doch recht individuellen Sounds im internationalen Vergleich seinerzeit nicht zu verstecken brauchte!
Line-up:
Curt Cress (drums, percussion, electr. percussion)
Kristian Schultze (keyboards, Moog bass - #1, 8)
Frank Diez (acoustic & electric guitar)
Günter Gebauer (bass - #2, 3, 4, 6)
Eddie Taylor (vocals, tenor saxophone, monologue)
Dave King (bass - #5, 7)
Dave Jackson (backing vocals - #1, 2, 4, 6)
Mick Jackson (backing vocals - #1, 2, 4, 6)
Patricia Shockley (backing vocals - #1, 2, 5)
Tracklist |
01:Move To The Music (Schultze, Taylor, Cress, Diez, King-Virgin) 3:38
02:New York City (Schultze, Cress, King-Virgin, Diez/Taylor, Winter) 7:12
03:Cold Heat (Cress, Schultze, King-Virgin, Diez, Taylor) 4:41
04:Aura Lee (Cress, Schultze/Smith-Diesel, Applegate, Taylor, Cress, Schultze, Diez) 3:13
05:In A Dark Room (King-Virgin/Winter) 5:02
06:Winter's Cold City (Diez, Schultze/Taylor) 4:48
07:Life In Space (Cress, Schultze, King-Virgin, Diez/Taylor) 4:07
08:Extraordinary Feelings (Schultze/Taylor, Winter, Cress, Schultze) 6:17
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