Die achtziger Jahre waren die Aufbruchszeit des Metals. Im Rahmen der New Wave of British Heavy Metal wurden auch Venom populär, die den Sound von Black Sabbath mit Motörhead und 'ner Prise Punk mischten und daraus etwas machten, das böser war als alles bisher Dagewesene und als 'Black Metal' bezeichnet wurde.
In der Folgezeit tauchten einige Bands auf, deren Ziel es weniger war besonders gute Songs und Melodien zu haben, sondern möglichst schön fies zu sein. Zu diesen gehörten auch die deutschen Sodom. Im Ruhrgebiet waren die Zeiten hart, die Arbeit in den Zechen nicht einfach und oft gab es aufgrund von Schließungen gar keine Beschäftigung mehr. Hier entwickelte sich eine starke Szene von Bands, die aggressive Musik machten und so als Frustableiter dienten. Diese sind bis heute ein wichtiger Einfluss auf die Metal-Szene.
Sodom sprangen zunächst auf den Black Metal-Trend mit auf, damals reichte allein nur die Nennung von Satan, um zu schockieren und Aufmerksamkeit zu erreichen. Ihre Debüt-Mini-LP "In The Sign Of Evil" wurde von der Presse mit Aussagen wie »da reißen sich selbst extremste Hardcore-Banger entsetzt die Kopfhörer von den Ohren« komplett verrissen - war aber für viele Fans Kult, auch wenn die Bandfotos peinlich waren und die Texte auch nicht wirklich überzeugten.
Die darauf folgende LP "Obsessed By Cruelty" litt unter einem schlechten Sound und auch das Cover war nicht sonderlich originell. Die sich anschließende Maxi-CD "Expurse Of Sodomy" zeigte eine deutliche musikalische Steigerung.
Die zweite LP "Persecution Mania" markierte den Wandel: Weg von der esoterischen Phase der Band (wie es Bandchef Angelripper nannte) und hin zum Thrash.
Dieser Richtung sind Sodom bis heute treu geblieben und veröffentlichen regelmäßig CDs, die musikalisch natürlich eindeutig besser sind als die Frühwerke. Dennoch gibt es immer noch Fans, denen die ersten, dunklen Jahre am besten gefielen. Und für die gibt es nun eine Neuaufnahme des Debüts unter dem Titel "Final Sign Of Evil" - nicht remastert, was schon bei der "Obsessed By Cruelty" nicht wirklich funktioniert hat - sondern mit der alten Besetzung von damals neu eingespielt und mit Bonusmaterial versehen, welches teilweise von alten Tapes der Bandmitglieder stammt.
Bei Sodom herrscht im Moment eine Phase der Vergangenheitsbewältigung, mit entstanden durch die Zusammenstellung des Materials für ihre DVD "Lords Of Depravity Pt.1". In diesem Rahmen kam man auf die Idee für diese Veröffentlichung. Nun stellt sich die entscheidende Frage: Lohnt es sich?
Ja, es funktioniert erstaunlich gut. Wer das Original nicht kennt, könnte ohne den Hinweis, welche die Bonus-Tracks sind, keinen Unterschied zwischen altem und zusätzlichem Material erkennen, zumal die Stücke nicht streng getrennt hintereinander stehen, sondern sich abwechseln. Die Neuaufnahme ist heavier, druckvoller - auch in Bezug auf Tom Angelrippers Stimme. Der Charakter der Musik wurde nicht verändert, sondern nur verbessert, was den Sound und die Spieltechnik angeht. Das Cover wurde aktualisiert, das Grundmotiv mit dem Henker blieb erhalten.
Die Texte jedoch sind die 'alten' geblieben, auch wenn sie heutzutage schon etwas antiquiert
wirken, doch sie entsprachen eben der damaligen Zeit.
Sodom-Fans der frühen Phase sollten definitiv zugreifen, ebenso alle, die den kultigen Black Thrash noch zu schätzen wissen. Eine musikalische Offenbarung oder Melodien für Anspruchsvolle wird man hier natürlich vergeblich suchen, was aber auch gar nicht beabsichtigt war. Der Kult ist wiedergeboren! Es bleibt eigentlich nur noch ein Wunsch offen: Vielleicht könnte die "Obsessed By Cruelty" auch eine solche 'Neu'-Behandlung erfahren… mich tät's freuen.
Line-up:
Tom Angelripper (vocals, bass)
Grave Violater (guitars)
Chris Witchhunter (drums)
Tracklist |
01:The Sin Of Sodom (5:40) *
02:Blashphemer (3:20)
03:Bloody Corpse (3:56) *
04:Witching Metal (3:38)
05:Sons Of Hell (4:22) *
06:Burst Command 'til War (2:29)
07:Where Angels Die (4:47) *
08:Sepulchral Voice (4:35)
09:Hatred Of The Gods (3:14) *
10:Ashes To Ashes (4:22) *
11Outbreak Of Evil (5:26)
12:Defloration (3:52) *
(* Bonustracks)
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