Someone's Missing / 22 Minutes
22 Minutes Spielzeit: 21:50
Medium: EP
Label: Timezone
Stil: Alternative Rock

Review vom 11.06.2012


Sabine Feickert
Vor knapp zwei Jahren besprach mein Kollege Markus die EP Toys dieser fünfköpfigen Band aus dem Ruhrpott.
Was auch immer in dieser Zeit geschah, es brachte wohl große Veränderungen mit sich. So ziemlich alles, was Markus schrieb, konnte ich in der mir jetzt vorliegenden neuen EP nicht so wirklich finden.
Ok, zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug sind erkennbar, doch souliger oder an Kate Bush erinnernder Gesang???
Der genaue Blick aufs Line-up zeigt einen Wechsel am Mikro - Melanie Vallender statt Stephi Ferres verleiht der Band ihre Stimme und zeichnet auch für die Lyrics verantwortlich.
Die Zeit und – vermutlich - der Line-up-Wechsel brachten auch einen stilistischen Umschwung mit sich. Someone's Missing orientierten sich deutlich um und können mit ihrem jetzigen Stil wahrscheinlich bei Freunden von Nightwish, vielleicht auch Lyriel, Elane und ähnlichen Bands punkten. Die sechs Songs auf der EP weisen eine klare Linie in diese Richtung auf. Eher harter Rock mit einem Gothic-Einschlag und einer Prise Grunge. Sie kommen wuchtig und energisch daher und sind dabei doch in sich variantenreich und differenziert.
Der Opener "Here With You" startet mit einer glockenartig hämmernden Gitarre, die mit dann fast zeitgleich einsetzendem Schlagzeug und Gesang Gas gibt. Melanie zeigt einen Teil ihres Spektrums, von melodiösem, treibendem Gesang bis hin zu fast schon trotzigen, dreckigen Zwischenpassagen.
In "You Never Told Me" lässt die Lady am Mikro ihre markante Stimme immer wieder so in die Tiefe abfallen, dass es in der Magengrube kitzelt. Mit reichlich Volumen schwingt sie dann wieder in höhere Sphären, das Ganze wird von den Herren an den Saiten unterstützt.
Nach einem etwas schräg-schepperndem Anfang kommt "Just A Liar" relativ gleichmäßig daher, wirkt dabei aber keinesfalls eintönig. Melanie wechselt zwischen leiseren Tönen und kraftvoller Stimmarbeit, ohne dabei ins Dramatische zu verfallen.
"Blind" fährt dann zum Abschluss volles Drama, die Gitarren toben sich aus und die Frontfrau zeigt noch einmal, was sie kann.
Dass sie und natürlich auch der Rest der Band was kann, steht außer Zweifel. Es wäre Someone's Missing zu wünschen, dass sie ihren Stil jetzt über längere Zeit weiterentwickeln können.

Wer weiß, vielleicht heißt der nächste Silberling dann ja "46 Minutes"?
Line-up:
Melanie Vallender (vocals)
Torsten Stoltenow (guitar)
Michael Nühlen (guitar)
Marc Fröhlking (bass)
Thomas Wilegalla (drums)

Tracklist

01:Here With You
02:You Never Told Me
03:Out Of The Blue
04:Just A Liar
05:Beyond Redemption
06:Blind

Externe Links: