Wenn man es genau nimmt, dann gründeten sich Soniq Circus bereits im Jahr 1999. Zu diesem Zeitpunkt zog Gitarrist Marcus Enochsson los, um eine eigene Band zu gründen. Als das vorerst endgültige und auch noch jetzt bestehende Line-up gefunden war, veröffentlichten die Jungs unter dem Namen TP3 eine Demo-CD mit dem Titel "Still Not Making Love", welche auf Grund ihrer Qualität dafür verantwortlich war, dass die Band beim Label Progress Records andocken konnte. Nun heißen sie Soniq Circus und lassen ihr gleichnamiges Debüt-Werk auf die Menschheit los.
Die Mischung der musikalischen Vorlieben der einzelnen Bandmitglieder lässt interessantes erwarten. So fühlt sich Schlagzeuger Christer Ugglin im traditionellen Metal und Bassist Markus Nilsson im einfacheren Rock beheimatet. Wenn man dann noch weiß, dass Tastenmann Mathias Beckius auf sog. 'Vintage Keyboard-Sounds' steht, dann kann man umso neugieriger werden.
Soniq Circus kombinieren progressive klassische Rhythmen mit vielen melodischen Einlagen. Niemals richtig hart, bedingt durch die eher softe Stimme von Sänger Calle Lennartsson, kann man sich so manchen kommerziellen Aspekt nicht erwehren. Sieben Songs bietet dieses Debüt, davon vier mit einer Spiellänge von acht bis neun Minuten. Genügend Zeitraum also, um einige Ideen und Konzepte in den jeweiligen Tracks unterzubringen.
Und wie es der Songtitel schon offenbart, handelt es sich bei "Overture" um eine Album-Eröffnung im klassischen Sinn mit atmosphärischen Synthies, polternden Drums und sich darin integrierenden Gitarrenläufen. Dabei baut sich das gesamte Soundgebilde stetig auf, verdichtet sich und bereits hier fallen die gewählten traditionellen Tastenklänge auf. Die Harmonien sind eher retro als modern ausgerichtet.
Das gefällige und folgende "Welcome" bringt zahlreiche melodische, und dadurch im Ohr hängen bleibende, Refrains. Das mag man sogar als Kitsch bezeichnen, bei mir fallen sie in die Kategorie 'ganz nett'. Ohnehin ist das Stück in der Geschichte der Band nicht mehr ganz taufrisch.
"Bright Future" lässt der Orgel den Vortritt und eröffnet den bereits angesprochenen Retro-Sound. Die Nummer geht zunächst straight nach vorne rockend los und ist somit leicht zu konsumieren. Dann mischen sich eine gehörige Portion Hard Rock sowie und eben auch progressive Einlagen dazu, die sich an den 70er-Jahren orientieren. Gewagte Chorgesänge, laut und deutlich, verrichten ihr Übriges.
Mit "Revolution" machen Soniq Circus sogar einen Sprung in die Endsechziger. Da hören wir äußerst verspielte Keyboardsounds, die zu Beginn von cleanen Gitarren begleitet werden. Im weiteren Verlauf gelingt der Formation die nostalgische Klangdarbietung sehr ordentlich. In diesem Stil macht die Band auch mit "An Idiot" weiter. Orgelteppiche, dazu allerdings leichte und lockere Rhythmen, die stets bemüht sind, eine möglichst große Eingängigkeit zu zelebrieren. Fast hat man den Eindruck, dass jede Kellerband in ihrem Fortbestehen mit diesen gespielten Riffs bereits hantiert hat, muss allerdings auch hervorheben, dass vor allen Dingen im Gitarrenspiel die eine oder andere Würze liegt.
Ich würde sagen: Es gelingt, dass die geneigte Hörerschaft hier ein enormes Potenzial erkennen kann. Dafür sprechen auch die tollen Synthieläufe in "Chain Of Consequences" und die teilweise sehr ruhigen Parts, die an die großen Genesis erinnern. Schließlich wird die Band in "Colliding Stars" sogar bedingt heavy, kommt allerdings immer wieder auf den verspielten, eher bluesig-rockigen, Punkt. Im Gesamten sind die Kompositionen natürlich nicht so komplex, wie man es von den großen Vorbildern kennt. Und das Songwriting könnte noch etwas ausgefeilter werden. Aber dazu hat der Fünfer das Zeug und somit bin ich schon jetzt neugierig, wie sich Soniq Circus entwickeln werden. Wer auf Classic Hard Rock steht, progressiven verspielten Wegen dabei nicht aus dem Weg gehen möchte, der findet hier einen interessanten Ansatz. Respekt für dieses Debüt!
Line-up:
Mathias Beckius (keyboards, percussion)
Marcus Enochsson (guitars, vocals, percussion)
Calle Lennartsson (vocals)
Markus Nilsson (bass)
Christer Ugglin (drums)
Tracklist |
01:Overture (3:15)
02:Welcome (4:35)
03:Bright Future (8:26)
04:Revolution (5:05)
05:An Idiot (8:15)
06:Chain Of Consequences (9:00)
07:Colliding Stars (8:48)
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