Soul Doctor / Blood Runs Cold
Blood Runs Cold Spielzeit: 47:42
Medium: CD
Label: Metal Heaven, 2007
Stil: Hard Rock

Review vom 30.08.2007


Ilka Heiser
Endlich mal wieder eine Band, die die Bezeichnung 'Hard Rock' auch wirklich verdient hat. Was die Jungs um Frontmann und Ausnahmevokalist Tommy Heart uns mit ihrem neuen Silberling, "Blood Runs Cold", auf die Ohren klatschen, lässt so manchen namhaften Act, der sich diesem Genre zuordnet, verdammt blass aussehen. Denn auf dieser Scheibe wird amtlich gerockt, bis der Arzt kommt. Man merkt, dass die Protagonisten Spaß an der Sache haben, das schimmert mit jeder einzelnen Note durch.
Hier scheint man keine Ambitionen zu haben, auf der obligatorischen Plüsch- bzw. Akustik-Welle á la Bon Jovi oder Gotthard mitschwimmen zu müssen, nur um ja auch recht radiotauglich zu sein und sich evtl. in der Bravo wiederzufinden - nein, hier wird verdammt noch einmal vom ersten bis zum letzten Song die Hard Rock-Keule geschwungen.
Sollte sich da wirklich eine der üblichen Balladen wie "Justine" oder "The Ocean" einschleichen, dann trägt das im Falle Soul Doctor lediglich zu einer kleinen Abwechslung, bzw. Verschnaufpause mit bei, zumal "The Ocean", mit akustischer Gitarre, Drums und Streichern versehen, ein wahrer Ohrenschmaus ist. Und nachdem ich mir tagelang den Kopf zerbrochen habe, an wen oder was mich diese Nummer erinnert, ist es mir plötzlich eingefallen: An "Morning Dew", gesungen in der Version von Robert Plant.
Bereits der Titeltrack, mit dem das Album eröffnet wird, groovt einem dermaßen herzerfrischend um die Lauscher, dass man nur noch gierig nach mehr lechzen muss. Was waren das einst für Zeiten, als Gotthard noch richtig fett rockten, ehe sie anfingen, für Lagerfeuerstimmung auf der Bühne zu sorgen, oder sich von Zahnspangengirlies mit Plüschhäschen bewerfen zu lassen! In ihrer 'harten' Phase boten die Schweizer solche genialen Songs wie jetzt Soul Doctor u.a. mit "Temptation" - ein Midtempokracher allererster Kajüte.
Dazu gehört auch "Revolution", das wieder mit kleinen Streichereinlagen aufgewertet wird und dadurch richtig schön fett aus den Boxen quillt.
Oder hört Euch doch nur mal das knackige "F.A.F.O.D" an, wo die Gitarre die Führung übernimmt und sich mit gekonnten Soli durch den Song schlängelt. Dabei lugen Led Zeppelin doch recht spitzbübisch um die Ecke.
Eine absolute Hammer-Nummer ist das herrlich komplexe "Touch Of Love", für das am Anfang die musikalischen FrühjahrsblüherKrokus Pate gestanden haben könnten, bis dann aber völlig abrupt nicht nur einen, sondern mehrere Gänge zurückgeschaltet wird und der Song so einen herrlich schwebenden, ja fast psychedelischen Touch bekommt - um dann wieder in die harte Gangart zu verfallen - Hammer? Nö - Oberhammer!
Die Zeps waren ja bekannt für solch komplexe Nummern :-)
Locker flockig im klassischen Hard Rock-Gewand kommen auch "The Lie" und "Mr. Youngblood" und ich erinnere mich dabei an alte Krokus-Platten, die es wert sind, mal wieder entstaubt und aufgelegt zu werden.
Auch wenn schon mal die eine oder andere Hommage an die 'alten' Helden der Band ordentlich durchschimmert, »druff geschiss« sagt da der Pfälzer voller Inbrunst, denn das Album macht einfach Spaß, und ist wahrhaftig nicht eine Minute langweilig. Und genau das ist doch die Hauptsache! Soul Doctor zelebrieren klassischen Hard Rock, nicht mehr und nicht weniger.
Übrigens, alle Songs wurden von Sänger Tommy Heart und Gitarrist Chris Lyne geschrieben. Lediglich "Touch Of Love" stammt von Joe Lynn Turner, Glenn Hughes und Stuart Smith.
Die Erstauflage von "Blood Runs Cold" wird als Digi-Pack-Release erhältlich sein und den Bonustrack "Let's Zep" sowie ein 10-minütiges Medley von klassischen Led Zeppelin-Songs beinhalten. Also, nichts wie hin zum Dealer Eures Vertrauens.
Line-up:
Tommy Heart (vocals)
Chris Lyne (guitars)
Jogy Rautenberg (bass)
Michael Wolpers (drums)
Tracklist
01:Blood Runs Cold
02:Temptation
03:Laugh In The Face Of Danger
04:F.A.F.O.D
05:Touch Of Love
06:The Ocean
07:The Lie
08:Revolution
09:Justine
10:Mr. Youngblood
Externe Links: