Soundary / Rien Ne Va Plus
Rien Ne Va Plus Spielzeit: 40:59
Medium: CD
Label: Beautiful Scum Records, 2008
Stil: Rock & More

Review vom 12.06.2008


Ulli Heiser
"Rien Ne Va Plus". Man muss Mut haben, ein Album so zu benennen. Oder aber, es ist ganz anders gemeint. Die drei Bayern mit mehr oder weniger internationaler Herkunft meinen es anders, denn stilistisch ist in der Tat kaum mehr möglich. Das Trio in klassischer Besetzung straft all jene Lügen, die meinen, mit Gitarre, Bass und Drums müsste automatisch immer das gleiche herauskommen. Das musikalische Potpourri reicht dabei von Einflüssen aus den Sechzigern zu alternativen und metallischen Anleihen, über funkige und rockig-groovende Momente bis hin zu Punk und Ska Punk.
Im Jahre 2003 gründete sich die Band und nach einigen Line-up-Wechseln hat sich die heutige Besetzung manifestiert. Einige Mini-Scheiben hat man bis dato aufgenommen und mit "Rien Ne Va Plus" geht es via Beautiful Scum Records und Bescure Distribution an die 'große Öffentlichkeit'.
Und die darf sich freuen, denn Soundary braten uns gewaltig eins über. Da wären zum einen die beiden "Bushfire"-Nummern mit dem harten, druckvollen Riffing und leichtem Sprechgesang. So müssen arabische Metalbands klingen. Akustisch und nach den Beatles riechend dagegen "Could I Be Happy", während der ebenfalls akustische "Frogman" mit lässig groovendem Rhythmus mehr als zu überzeugen weiß. Punkig und rotzig bollert "Highway Television" und in "Replace The Cap" kommt eine gute Portion Ska zum frechen Punk.
Ballade ("Ballad of A.M.") und Vorwärts-Rock ("Painted Fingers") addieren sich stilistisch, markieren aber längst nicht das Ende der Vielfalt. Die Jungs machen einfach Spaß, nicht zuletzt auch wegen der klasse Vocals. Nicht nur Lead-Sänger Michele macht eine sehr gute Figur, auch Philipp und Alec haben es drauf (was auch für die Beherrschung ihrer Instrumente gilt), mit ihren Backing Vocals mehr als Akzente zu setzen. In "Too Hard, Too Long" zum Beispiel, einem Stück irgendwo in einer imaginären Mitte zwischen den Kinks und Dexys Midnight Runners. Dazu brilliert Michele an der Gitarre. Nicht mit atemberaubendem Solo, sondern ganz songdienlich und begleitend.
Höhepunkt ist aber zweifelsfrei "Injection Of Love". Ein Wah Wah-Einsatz wie weiland in "Theme From Shaft" groovt funky zu einem zeitlosen Rhythmus, unterbrochen ab und an durch authentische Hendrix-Stimmungen. Das ist ein Track, wie man ihn nicht alle paar Wochen hört. Großes Kompliment dafür. Und auch ein Kompliment für das Können, sich so vielseitig und professionell in den 12 Stücken zu präsentieren.

Unbedingt antesten. Aber nicht gleich nach einem Track aufgeben, denn wie gesagt, die Bandbreite an musikalischen Richtungen ist enorm. Ja, nun macht es Sinn: "Rien Ne Va Plus".
Line-up:
Michele Angelini (lead vocals, guitar)
Philipp Stadler (bass, background vocals)
Alec Lewis (drums, background vocals)
Tracklist
01:Bushfire (Part 1)
02:Ultimate Hippies
03:Could I Be Happy
04:Aliens
05:Injection Of Love
06:Highway Television
07:Frogman
08:Ballad of A.M.
09:Painted Fingers
10:Replace The Cap
11:Too Hard, Too Long
12:Bushfire (Part 2)
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