The Source / Prickly Pear
Prickly Pear Spielzeit: 48:07
Medium: CD
Label: Under The Sun, 2009
Stil: Progressive Rock

Review vom 31.05.2009


Markus Kerren
Vor drei Jahren veröffentlichte das im kalifornischen Los Angeles beheimatete Quartett The Source sein Debüt-Album "All Along This Land" und löste damit einen wahren Begeisterungs-Sturm bei den Kritikern sowie auch den Fans aus. Danach wurde durchaus getourt, aber mindestens ebensoviel Augenmerk und Sorgfalt legte man auf das Komponieren des zweiten Albums, "Prickly Pear", das mir nun vorliegt. Und dass die Band sich sehr viel Zeit zum Komponieren, Arrangieren und Einspielen genommen hat, zahlt sich definitiv aus.
The Source stehen für progressiven Rock im klassischen Sinn, sprich, sind deutlich von Größen der siebziger Jahre wie zum Beispiel Yes, Emerson, Lake & Palmer, Steely Dan, Genesis oder auch Pink Floyd beeinflusst. Was die Band aber aus diesem Potpourri macht, kann sich absolut sehen, bzw. hören lassen. Insgesamt fünf epische Werke machen "Prickly Pear" aus, die geradezu ineinander über zu fließen scheinen. Aber jetzt lassen wir die Einleitung einfach mal Einleitung sein und kommen zu dem Wichtigsten, nämlich der Musik.
Episch und mit einer schönen Gitarren-Melodie startet das erste Abenteuer, "Promised Land", während sich bald ein jazziges Keyboard und auch der Bass, sowie das Schlagzeug dazu gesellen. Rasch werden virtuelle Landschaften aufgebaut, farbenfroh und angenehm weich gezeichnet, begleitet von einem klaren, an Beatles-Harmonien erinnernden Gesang. Fast ständig variiert das Tempo und eine gute Idee folgt der nächsten, ohne jedoch jemals aus dem Grundthema auszubrechen, bzw. sich zu weit davon zu entfernen. Technisch auf höchster Qualitätsstufe und vom Songwriting her äußerst spannend angelegt, sodass man sich durchgehend fragt, was wohl als nächstes in diesem 10-Minuten-Stück passieren wird.
Auch "Star Dreamer" bleibt im oben beschriebenen Film. Die vier Regisseure variieren zwar die Handlung der Geschichte, aber die Güte und Spannung bleibt auch hier erhalten. Neben der immer unaufdringlich und dennoch sehr effektiven Rhythmus-Abteilung (Paul Long am Bass und Isaac Watts am Schlagzeug) ist hier neben dem Gesang von Aaron Goldich vor allem die Gitarre von Harrison Leonard in der Hauptrolle vorzufinden. Mit nicht mal sechs Minuten eine eher kurze Szene im Vergleich zum Eröffnungs-Titel und dem, was noch kommen wird.
Das Herzstück von "Prickly Pear" bildet das in zwei Parts aufgeteilte "Until Morning Time", bei dem neben den bereits erwähnten Instrumenten auch eine warme Akustik-Gitarre mit am Start ist. Bei diesem Stück ist man dann vom Feeling her endgültig in den siebziger Jahren gelandet und vor allem Emerson, Lake & Palmer und Genesis lassen hier grüßen. Goldichs superbes Piano trägt weiter zu dem vollen und zeichnerischen Sound bei und hat einen großen Anteil daran, dass auch dieser, immerhin ebenfalls über 10-Minuten lange Track nie langweilig wird.
Dass man sich während "Thin Air" bereits bei Song Nummer vier befindet, nimmt man dann eigentlich gar nicht mehr wahr, da alle Tracks von "Prickly Pear" im Prinzip ein einziges, großes Ganzes darstellen. Ein absolut gut klassiges Prog Rock-Album ist das Zweitwerk von The Source geworden. Was mich persönlich hier ein bisschen stört, ist, dass sich der nichtsdestotrotz starke Gesang während des gesamten Albums auf ein und derselben emotionalen Ebene befindet. Aber darüber kann jeder beim Anchecken dieser Scheibe selbst entscheiden.
Denn anchecken sollte man diesen Silberling unbedingt, wenn man dem Prog Rock nicht abgeneigt ist. Sehr starkes Songwriting, eine malerische Atmosphäre, die sehr gute Produktion und die Fantasie sowie die technischen Fähigkeiten der Protagonisten laden geradezu zum Hördurchlauf (und sicherlich auch mehr) ein.
Line-up:
Aaron Goldich (vocals, Hammond organ, piano & keyboards)
Harrison Leonard (electric & acoustic guitars, vocals)
Paul Long (bass)
Isaac Watts (drums & percussion, vocals)
Tracklist
01:Promised Land
02:Star Dreamer
03:Until Morning Time
04:Thin Air
05:Castles In The Sky
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