The South Austin Moonlighters / Burn & Shine
 Burn & Shine Spielzeit: 48:43
Medium: CD
Label: Blue Rose Records, 2014
Stil: Roots Rock and more

Review vom 01.09.2014


Steve Braun
Mehr als einmal machte bislang Austins mittlerweile legendärer Saxon Pub so manchem musikalischen Start-up dieser texanischen Musikmetropole gewaltig Beine. Man erspare mir an dieser Stelle die vielfältigen Namensnennungen - es waren schließlich fast alle, die diesem Schmelztiegel des 'Texamericana' entsprungen sind...
In der lupenreinen Tradition dieser musikverrückten Stadt steht der neueste Spross: The South Austin Moonlighters. Sie beim 'Roots Rock' einzusortieren, ist eigentlich fast grob fahrlässig. Man möge dies bitte nur als vagen Oberbegriff verstehen, denn TSAM vereint in ihren recht kompakten Songs, die allesamt das Potenzial zum jammigen 'Blow Away' besitzen, die unterschiedlichsten Stilrichtungen.
Zunächst kann mal der typische 'Austin-Faktor' nicht verleugnet werden: Roots, Alt. Country, Blues und besagter 'Texamericana'. Ein paar ganz kräftige Prisen von uramerikanischem Rock'n'Roll sowie funkigen R&B dazu, dann haben wir die (fast) korrekte Stilbezeichnung.
Die verbindende Klammer dieser doch sehr unterschiedlichen Richtungen bietet der soulige, cremig-schmelzige, manchmal sogar den Gospel touchierende Gesang, den gleich alle vier Bandmitglieder beisteuern. Diese wechselnden Klangfarben machen ein weiteres Charakteristikum aus und sorgen zudem für enorm viel Abwechslung zwischen den immerhin fünfzehn Tracks. Dass alle vier zudem exzellente Songschreiber sind, erweist sich dem ebenfalls nicht abträglich.
Was als reines Nebenprojekt für alle beteiligten Vollblutmusiker begann, entwickelte - befeuert durch einen umjubelten Auftritt beim SXSW (South by Southwest Festival) - eine beachtliche Eigendynamik. Dennoch dauerte es, von einem selbstproduzierten Live-Scheibchen aus dem... (na, wo wohl?) Saxon Pub abgesehen, ein Weilchen, bis mit "Burn & Shine" nun endlich das Debüt der South Austin Moonlighters vorliegt - und was für eins!
Mit gleich zwei bärenstarken Songs zum Beginn, dem Rootsrocker "Land Mines" und der jammigen Granate "Found My Way Back", legen TSAM die Qualität auf ein enorm hohes Level, das im Folgenden kaum noch unterschritten wird. Country Rock servieren die Herren je einmal in der schmalzigen ("Old Engine") und der Redneck/Bluegrass-Variante ("King Of Friday Night"). Mit Gospel auf dem Weg "Down To Hell"... Es sind solche winzigen, aberwitzigen Gemeinheiten, die schlichtweg als genial eingestuft werden müssen.
Als Primus inter pares hat sich das "Moonlight Ride", gefolgt von einem ebenso packenden "...Reprise", herausgeschält. Funkiger Nawlinz-R&B trifft hier auf den typischen Texas Shuffle und diese ungewöhnliche Mixtur erweist sich als hochexplosiv. Auch "29 Miles" steht mit seinem souligen Gospel in 'pechrabenschwarzer' Tradition, während das eingängige "Once I Saw A UFO" zum Dauernudeln ins Maintream Country-Radio geschickt werden könnte.
Dazwischen 'wurschteln' TSAM immer wieder gekonnt den einen oder anderen überaus packenden Rocker ("One More Time") - der Titelsong "Burn & Shine" hat diesbezüglich sogar Maultier-Format! Gut, den schnulzigen Slow Blues "Falling Out Of Love" hätte man sich - für meinen Geschmack - schenken können, aber er passt durchaus ins Gesamtbild. Stattdessen gebe ich mir lieber die Kamin- und/oder Lagerfeuer-Ballade "I'll Be Around", natürlich wegen der herzzerreißend wimmernden Lap Steel, hundertmal non-stop hintereinander...
Die Tipp-Grafik im Reviewkopf wäre eigentlich für "Burn & Shine" mehr als angebracht, aber für Debütalben zücke ich unseren Adelstitel leider noch nicht. Noch so ein Album und The South Austin Moonlighters müssten allerdings in die allererste Reihe der Hochkaräter aus dem reichhaltigen Fundus von Austin/Texas eingeordnet werden.
Diese Band hat ein Riesenpotenzial!! Hölle nochmal, holt sie endlich mal für eine Europatour über den großen Teich...
Line-up:
Phil 'Gentleman' Hurley (guitars, resonator guitar, lap steel, backing vocals, lead vocals - #4,6,14)
Josh Zee (guitars, resonator guitar, 12-string guitar, acoustic guitar, backing vocals, lead vocals - #2,8,13)
Lonnie Trevino Jr. (bass, ukulele, percussion, glockenspiel, backing vocals, lead vocals - #3,7,10-12)
Phil Bass (drums, percussion, backing vocals, lead vocals - #5,9,15)

Additional Musicians:
David Boyle (organ, piano, Wurlitzer, mellotron, strings)
Laura Scarborough (vibraphone)
Teal Collins, Barbara Nesbitt (backing vocals #10,13)
Tracklist
01:IED (0:41)
02:Land Mines (3:09)
03:Found My Way Back (4:17)
04:Old Engine (4:42)
05:Down To Hell (3:03)
06:King Of Friday Night (3:06)
07:Can't Live Without You (3:11)
08:One More Time (3:27)
09:29 Miles (4:04)
10:Moonlight Ride (3:40)
11:Falling Out Of Love (3:22)
12:Moonlight Reprise (1:33)
13:Once I Saw A Ufo (2:35)
14:Burn And Shine (3:38)
15:I'll Be Around (4:15)
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