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Spain / The Soul Of Spain
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Für gute Musik ist nie zu spät! Drei Alben stehen bisher in der Diskografie der Band Spain: "The Blue Moods Of Spain" (1995), "She Haunts My Dreams" (1999) und "I Believe" (2001). Dann war auch Schluss mit der Band um Charlie Hadens Sohn Josh. Jetzt meldet sich das Quartett mit einem fulminanten "The Soul Of Spain" zurück. Als Gäste sind unter anderem Joshs Schwestern Petra, Rachel sowie Tanya mit von der Partie.
Der Song "Spiritual" aus dem Debüt wurde von Johnny Cash gecovert und wie aus dem Informationsblatt zu vorliegender Platte hervorgeht, haben die Red Hot Chili Peppers diese Nummer auch im ihrem Live-Programm. Man darf allerdings davon ausgehen, dass beide Versionen nicht sehr viel mit dem Original zu tun haben, denn Spain stand für ein Genre namens Slowcore (oder auch Sadcore)... die Entdeckung der Langsamkeit ohne metaphysische, übersinnliche Bezüge.
Im Zusammenhang mit Musik wird ja oft der Begriff zeitlos benutzt. Für "The Soul Of Spain" kann es nicht besser passen. Diese Platte ist nicht die Entdeckung der Entschleunigung, sondern sie wird quasi zelebriert. Die Zeitlupen-Songs schweben dahin und haben durch die feinfühlige Rhythmusgebung von Matt Mayhall eine gewisse Erdung erhalten.
Melancholie und Melodie gehen eine heilbringende Allianz ein. Akustische sowie E-Gitarren verschmelzen zu einem Klang der Wohlgefühle und Josh Haden singt dazu mit sinnlich-eintöniger Stimme. Die Sechssaiter-Soli von Daniel Brummel sind allesamt erste Sahne und Spain kann den Hörer so schön einlullen. Da entspannt man sehr gerne.
Jedoch Vorsicht! Nach etwas über zehn Minuten und zwei Songs wird man ordentlich wachgerüttelt. Wohlgemerkt... alles ist im Zusammenhang mit einem ansonsten nicht weit vom absoluten Nullpunkt entfernt Tempo zu sehen, bei dem noch nicht einmal ein Atom wagt, sich zu bewegen. Spain kommt mit rotierenden Keyboard-Sounds aus der verkehrsberuhigten Zone auf die Spain-Überholspur und doch bleibt man sich seinem Konzept der stimulierenden Reizströmungen treu. Der gelungene Exkurs trägt den Namen "Because Your Love".
Bei dem schon so oft benutzten Songtitel "I Love You" versteckt sich Spain nicht hinter der Beliebigkeit oder so dahin geschriebenen Floskeln. Fast ins gesprochene Wort driftend wird der Song-Text durch das Gitarrensolo ins Musikalische transferiert. Hochgenuss! Weitere Kompositionen haben Balsam-Tiefenwirkung wie zum Beispiel "All I Can Give", das unter Mitwirkung von Ezra Buchlas Viola und Petra Hadens Violine noch eine Intensitätssteigerung erfährt. Außerdem singt Joshs Schwester vorzüglich zur Stimmung passende Vocals.
Der Text ist relativ simpel... man weiß sofort, dass es sich um keine metaphorischen Zeilen handelt, denn "Walked On The Water" konnte angeblich nur einer. Spains tonale Kreation lässt viel Fantasie zu und im Grundsatz kann man die betreffende biblische Person bei dieser Interpretation förmlich im Nebel des Sees verschwinden sehen. Auch hier ist Petra Haden dabei. Außerdem spielt Tanya Haden Cello. Ein toller Song, aber wenden wir uns vom Neuen Testament lieber "Sevenfold" zu. Dieser Track ist Melodie in Moll und wurde eindeutig für das Klavier geschrieben.
Es ist schon eine Klasse für sich, wie es Spain in diesen Zeitlupen-Songs hinbekommt, eine Spannung aufrecht zu erhalten. Dafür gibt es ein Sonderlob! Die Ausnahme von der Regel hatten wir ja schon bei "Because Your Love" und der "Miracle Man" reiht sich ebenfalls in diesen Kreis ein. Spain ist auf dem Blues-Trip und gibt wieder Gas. Die E-Gitarre rifft richtig fett und das Solo kommt von einem orientalischen Markt. Großes Kino!
Lässt man sich vorurteilsfrei auf Spains Musik ein, kommt es zu einer Art Seelenverwandtschaft. Elf Jahre nach dem letzten Studio-Lebenszeichen ist "The Soul Of Spain" ein herausragendes Album, für das man sich Zeit nehmen muss... für die Muße sorgt Spain, eine Band, die aus Amerika kommt.
Line-up:
Josh Haden (bass, vocals) Daniel Brummel (acoustic guitars, electric guitars, singing bowls, vocals) Randy Kirk (piano, electric piano, Hammond organs, electric guitar) Matt Mayhall (drums, percussion) With: Ezra Buchla (viola - #6) Petra Haden (vocals - #6,7,10) Rachel Haden (vocals - #1) Tanya Haden (cello - #7) Ihui Wu (vocals - #6)
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