Sparklands ist so etwas wie ein niederländisches Familienorchester. An der ersten Geige, bzw. im konkreten Fall dem Mikrofon: Thomas Riekerk. Sein Bruder Thomas spielt Gitarre und Keyboards. Die weiteren Mitstreiter an Tasten und Trommeln (wer Bass spielt, bleibt unklar) sind befreundete Musiker, mit denen die beiden über die Jahre zu tun hatten. Denn daheim in den Niederlanden gab es schon Gastauftritte bei diversen Studioproduktionen. Und vor allem Thomas Riekerk war schon Teil diverser Bands, u.a. bei Beam, die schon mal in Pop-Gefilden auf sich aufmerksam machen konnten.
Jahre später wird es mit Sparklands viel persönlicher und familiärer. Die Riekerks besinnen sich voll und ganz auf AOR der Marke Achtziger, wie sie sie in Kindheitstagen aus den elterlichen Lautsprecherboxen kam. Bandposter von Bad English, Giant, Toto und Foreigner sollen die Jugendzimmer der Brüder geschmückt haben. Und nun, "Tomocyclus", benannt übrigens nach nach dem Boot ihres Vaters, der vor ein paar Jahren gestorben ist ... leider ist der musikalische Inhalt des Albums aber ebenso flach wie die Bandposter an der Wand.
Die 14 Tracks sind ambitioniert und durchaus authentisch. Keiner ist mit irgendetwas 'verfälscht', das nicht zu hundert Prozent in die 80er passen würde - dafür hat man im Studio sogar auf altes Equipment zurückgegriffen. Doch die musikalische Aussagekraft ist arg beschränkt. Man schlängelt sich ohne groß aufzufallen mit durchschnittlichen Gitarrenriffs und pushenden Synthies durch die Songs. Die Arbeit der Rhythmusabteilung plätschert abwechslungsarm vor sich hin. Und Hooklines, die im Kopf bleiben, sind Fehlanzeige.
Der energische Opener "The Game" startet Survivor-like mit hymnisch-feierlichem AOR ... aber es nicht mehr als 'okay'. "Skyline" fixt den Hörer mit einer prägnanten Keyboardmelodie an, die (etwas zu?) stark an Journeys "Separate Ways" erinnert ... und lässt die Idee nach dem Intro komplett fallen. So fällt auch das Energielevel der zu seichten und gesanglich arg gehauchten Strophe ab, die dadurch überhaupt nicht mehr zum Chorus passen will. Der ist an sich nicht übel - kurz und knackig, prägnante Backings, ein bisschen Danger Danger.
Ein paar Stücke auf "Tomocyclus" hinterlassen einen immerhin guten, wenn auch nicht nachhaltigen Eindruck. "Joanne", butterweich und dynamisch zugleich, könnte man mit etwas gutem Willen in die Nähe von Totos "Fahrenheit"-Album rücken. Aus der flotteren Ecke überzeugt "Oasis" mit einem tiefgehenden Refrain in Stile der Oberhäusler. Das Feeling stimmt auch bei den melodischen, nachdenklichen Mid-Tempo-Stücken "Lost In Space And Time" und "Let It Out". Wobei sich recht rasch die Frage stellt: 'Habe ich das eben schon mal so oder so ähnlich gehört?'
Auch das sind keine großen Highlight, aber zumindest Songs, die in solidem Fahrwasser schippern. Bei anderen Stücken wie den Kuschelnummern "State Of Mind" und "Open Your Eyes" oder auch rockigeren Stücken wie "The Feeling Has Gone", aus dem die Band viel zu wenig macht, überwiegt das Gefühl, dass die Musik bedeutungslos an einem vorbeizieht. Ein mal wird es aber noch mal richtig stark: Der Schlusstrack "Tomocyclus", nur mit einfühlsamem Gesang, Akustikgitarre, minimaler Percussion und einem Hauch von Hammond, wirkt authentisch, präsent und geht richtig nahe.
Unterm Strich ließe sich jedoch die musikalische Message auf ein Viertel der Spielzeit zusammenkürzen. Es fehlt Sparklands an herausragenden Merkmalen - das, was passable Songs zu packenden Songs macht. Sei es nun etwas Handwerkliches, eine wirklich markante Gesangsstimme (Thomas Riekerk singt stark, aber mit wenig Wiedererkennungswert) oder die gewisse Magie, die eine Melodie unwiderstehlich macht. Ob das Potenzial vorhanden ist, wird vielleicht die Zukunft zeigen. Fürs Erste reicht es aber nur zum Durchschnitt.
Studio line-up:
Thomas Riekerk (lead and backing vocals)
Robert 'Ty' Riekerk (acoustic and electric guitars, keyboards)
Simon Gitsels (synthesizers, keyboards)
Minco Eggersman (drums, percussion, synthesizers, keyboards)
Martijn Groeneveld (synthesizers, keyboards)
Tracklist |
01:The Game (3:44)
02:Skyline (3:12)
03:Joanne (3:53)
04:Oasis (4:20)
05:Shattered Dream (3:35)
06:Afterlife (3:30)
07:State Of Mind (3:37)
08:The Feeling Has Gone (3:58)
09:Sparklands [instrumental] (3:58)
10:Let Sparks Fly (3:36)
11:Lost In Space And Time (5:06)
12:Let It Out (4:06)
13:Open Your Eyes (4:17)
14:Tomocyclus (4:04)
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