Die in Los Angeles beheimateten The Sparks sind nun auch schon geschlagene 37 Jahre im Musikbusiness tätig und veröffentlichten im Jahr 1971 ihr Debütalbum. Ich kann mich noch erinnern, dass ich die Band mal gegen Ende der Siebziger/frühen achtziger Jahre in einer Musiksendung im TV erleben durfte. Irgendwas im Stile von 'Musikszene '79' mit Thomas Gottschalk und seinem englischen Kollegen, dessen Name mir über die Jahre leider entfallen ist. Einen bleibenden Eindruck hatte die Band jedoch nicht bei mir hinterlassen, habe ich doch keinen blassen Dunst mehr davon, was sie damals am Start hatten.
Nun legen The Sparks mit "Exotic Creatures Of The Deep" ihr 21. Album vor. Und neben den unantastbaren Bandchefs und Brüdern Ron und Russell Mael haben die beiden hier einmal mehr Dean Menta an den Gitarren und Tammy Glover am Schlagzeug mit dabei. Musikalisch wird eine etwas außergewöhnliche Form von Pop Musik geboten, die zumeist von Ron Maels Keyboardklängen und -Programmierungen bestimmt wird, hier und da aber auch mal von vordergründigeren Drums und einer sich in den Fokus des Zuhörers kämpfenden Gitarre aufgelockert wird.
Ich muss zugeben, dass "Exotic Creatures Of The Deep" das erste Album der Sparks ist, mit dem ich mich intensiv beschäftigt habe. Von dem her weiß ich nicht, ob der gute Russell Mael schon immer so gesungen hat, oder ob er hier mal was ganz Neues ausprobieren wollte. Auf jeden Fall singt der Mann in einer ziemlich hohen Tonlage und verleiht den meisten der vorliegenden dreizehn Tracks dazu einen gewissen Operetten-Anstrich.
Die Songs an sich verfügen eigentlich allesamt über eine gute und nette Melodie. Wobei das Schlüsselwort im letzten Satz 'eine' lautet. Eine Melodie, die dann bis zum Abwinken wiederholt wird. Was für circa zweieinhalb Minuten-lange Tracks vielleicht eine gute Idee ist, wird allerdings schmerzhaft, wenn man sich irgendwann der Vier-Minuten-Grenze nähert.
Da hinzukommt, dass die Auslegung aller Stücke dieses Longplayers in dieselbe Richtung geht (schaut man auf die Stilistik und Arrangements), reißt mir persönlich spätestens nach etwa zwei Dritteln dieses Albums der Geduldsfaden und ich hatte trotz mehrfacher gut gemeinter Versuche ernsthafte Probleme, mir dieses Werk durchgängig anzuhören.
Da dieses Album auch nicht unbedingt mit der aktuellen Charts-Pop Musik konform geht, dürfte es wohl am ehesten für Sparks-Fans an sich oder auch für die Musik-Liebhaber interessant sein, die ein offenes Herz für die Verschmelzung von Klassik und Pop Musik haben.
Meine Favoriten sind die Songtitel "I Can't Believe That You Would Fall For All The Crap In This Song" und "The Director Never Yelled 'Cut'". Nicht unbedingt wegen der Songs an sich, aber die beiden Titel drücken ziemlich punktgenau aus, was mir so durch den Kopf geht, während ich mir dieses Album anhöre.
Diese Jungs sind schon so lange dabei und haben schon so viele Alben raus gebracht, dass es kein Zufall sein kann, dass sie immer noch dabei sind. Irgendwas müssen sie also zwangsläufig richtig machen/gemacht haben. Von dem her enthalte ich mich hier mal ganz diskret einer Uhren-Wertung. Dieses Album mag Pop-Fans und gegebenenfalls höchstintelligenten und -intellektuellen Menschen etwas geben. Mir geht's, bei allem Respekt, einfach nur ziemlich auf die Nerven!
Line-up:
Russell Mael (vocals)
Ron Mael (keyboards, programming, orchestration)
Dean Menta (guitars)
Tammy Glover (drums)
Tracklist |
01:Intro
02:Good Morning
03:Strange Animal
04:I Can't Believe That You Would Fall For All The Crap In This Song
05:Let The Monkey Drive
06:Intro Reprise
07:I've Never Been High
08:(She Got Me) Pregnant
09:Lighten Up, Morrissey
10:This Is The Renaissance
11:The Director Never Yelled 'Cut'
12:Photoshop
13:Likeable
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