Sparrow And The Workshop / Murderopolis
Murderopolis Spielzeit: 38:03
Medium: CD
Label: Song By Toad Records, 2013
Stil: Folk/Pop, Psychedelic Folk

Review vom 21.06.2013


Markus Kerren
Die zwar ganz und gar britische, aber dennoch multinationale Band Sparrow And The Workshop setzt sich aus der in Belfast (Nordirland) geborenen, aber in Chicago aufgewachsenen Sängerin Jill O'Sullivan, dem Waliser Nick Packer (Gitarre, Bass) und dem schottischen Schlagzeuger Gregor Donaldson zusammen. Mit "Murderopolis" legt das Trio bereits seinen dritten Longplayer vor und ich muss mich aufgrund dessen Klasse schon wundern, wieso mir diese Band bisher nie zu Ohren gekommen ist.
Gegründet wurde der Dreier im Jahr 2008 in Glasgow und nach "Crystal Falls" (2010) und "Spitting Daggers" (2011) wurde die neue Scheibe dort von Paul Savage (u. a. Mogwai, Franz Ferdinand, Teenage Fanclub) an den Reglern in Szene gesetzt. Laut dem Promozettel hat sich die Band dieses Mal ziemlich von ihren folkigen Wurzeln entfernt, wobei man aber ganz klar feststellen muss, dass diese auch auf der neuen Scheibe immer noch felsenfest im Sound und Songwriting der Band verankert sind. Aber das ist auch gut so und macht einen großen Teil des Charmes dieser Platte aus.
Ebenfalls sehr wohltuend ist die Tatsache, dass sich die Combo ihre Frische erhalten hat. Die elf Tracks wehen nach nur wenigen Durchläufen geradezu wie eine erfrischende Brise aus den Boxen und machen richtig Spaß. Die Folk-Anteile sind, wie bereits erwähnt, nicht wegzudiskutieren, werden aber immer wieder mit einem kräftigen Schuss Psychedelic oder Indie-Pop/Rock injiziert. Das Songwriting überzeugt durch die Bank, wobei natürlich auch auf dieser Platte einige Songs dabei sind, die ganz klar hervorstechen. Sei es durch clevere Ideen beim Arrangieren oder auch lediglich zielsicher ins Schwarze treffende Refrains.
Einer der Volltreffer hört auf den Namen "Flower Bombs", der wie alle anderen Nummern auch lediglich mit Gitarren, Bass, dem Schlagzeug und Jill O'Sullivans glasklarer und ausdrucksstarker Stimme dargeboten wird. Nach shuffelnden Strophen biegt das Trio dann in einen mitreißenden, eingängigen Refrain ein. Ein Stück, das ganz sicher auch Chancen auf Radioeinsätze haben dürfte. Die beim Solo stark verzerrte elektrische Gitarre sorgt dann für die psychedelischen Effekte. Hier darf man auch feststellen, dass Sparrow And The Workshop nicht zu Unrecht in der Vergangenheit mit Bands wie z. B. Jefferson Airplane verglichen wurde. Soundtechnisch in die heutige Zeit transportiert, wohlgemerkt.
Auch "Autumn To Winter" ist einer der Titel, die es mir ganz besonders angetan haben. Hier fließen die Strophen zunächst in eher gemäßigtem Tempo vor sich hin (und werden wie immer von dieser tollen Stimme der Frontlady veredelt), bevor erneut ein genialer Refrain angefügt wird. Ganz großes Tennis! Aber davon abgesehen überzeugen auch sehr viele der anderen Tracks, wobei ich namentlich gerne "Odessa", "Water Don't Fall", "Avalanche Of Lust" sowie "The Glue That Binds Us" noch besonders herausheben möchte. Einen Ausfall gibt es nicht zu vermerken und die Briten hätten es spätestens mit "Murderopolis" verdient, endlich auch von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden.
"Murderopolis" wird ein Gewinn für jede Folk-Sammlung sein, die nicht nur puristisch angelegt ist, sondern auch gerne mal über den Tellerrand hinaus schaut. Denn neben den psychedelischen Elementen wird auch mal auf Indie- bzw. Alternative-Sounds zurückgegriffen, ohne dabei über das Ziel hinaus zu schießen. Eine sehr gelungene Platte, die sich dem Interessierten wahrscheinlich noch nicht direkt beim ersten Anhören erschließen wird, ihm anschließend aber bei jedem weiteren Durchlauf mehr und mehr die Augen, ääh, Ohren öffnen wird.
Thumbs up!
Line-up:
Jill O'Sullivan (acoustic guitars, lead vocals)
Nick Packer (guitars, bass)
Gregor Donaldson (drums, vocals)
Tracklist
01:Valley Of Death
02:Darkness
03:Odessa
04:Shock Shock
05:Water Won't Fall
06:Murderopolis
07:The Faster You Spin
08:Avalanche Of Lust
09:Flower Bombs
10:The Glue That Binds Us
11:Autumn To Winter
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