Sparta / Welcome To Hell
Welcome To Hell Spielzeit: 48:15
Medium: CD/LP
Label: High Roller Records, 2014
Stil: NWoBHM

Review vom 16.05.2014


Marius Gindra
Dass die New Wave Of British Heavy Metal - liebevoll abgekürzt NWOBHM - in den letzten paar Jahren ein kleines Revival erlebt, dürfte etwas integeren Metalheads nicht entgangen sein. Viele kleine Bands der späten 70er und frühen 80er, die erst Jahrzehnte später in Liebhaberkreisen ihren verdienten Kultstatus erlangt hatten, reformieren sich nach und nach und bespielen Festivals wie das Keep it True oder das neu entstandene Brofest in Newcastle. Labels wie High Roller Records veröffentlichten in Kleinauflage Compilations mit dem gesamten Schaffen jener Combos und auch junge Bands lassen sich immer wieder stark von der 'Wiege des klassischen Heavy Metal' beeindrucken.
Auch Sparta aus Mansfield/Nottingham haben es vor knapp 35 Jahren gerade mal auf zwei Singles und einen Sampler-Beitrag gebracht, danach folgte releasetechnisch nichts mehr und die Auflösung war nur noch eine Frage der Zeit. Im letzten Jahr wollten es die fünf Herren nach dem Erfolg ihrer 3-LP-Compilation "Use Your Weapons Well" aus dem Jahre 2011 noch einmal wissen und reformierten sich in Früh-80er-Besetzung. Dem nicht genug, entschloss sich das Quintett, anlässlich dessen noch ein neues Album (wohlgemerkt das erste vollständige überhaupt!) einzuzimmern. Seit Ende Februar ist "Welcome To Hell" über das bereits oben genannte Liebhaberlabel erhältlich und beinhaltet zehn Tracks, die trotz zeitgemäßer, druckvoller Produktion zu jeder Sekunde den klassischen NWOBHM-Spirit der guten, alten Zeit versprühen. Zumeist im straighten 4/4-Takt und mit knackigen, packenden Ohrwurm-Riffs rocken sich die Tommies unverfroren durch eine gute Dreiviertelstunde.
Erlesene Twin-Guitar-Leads, melodische Vocals, die grobe Vergleiche zu Satan und Blitzkrieg aufkommen lassen und jegliches Leugnen moderner Einflüsse sollte Old School-Nerds auf Wolke Sieben befördern. Songs wie die eingängigen, von einer treibenden Hookline getriebenen "Soldier Of Fortune" oder "Arrow", die episch angehauchte Nummer "Kingdom Of The Sky" oder das abschließende Statement "Death To Disco" gehören definitiv zum Stärksten, was man aus der Feder von ursprünglichen NWOBHM-Bands in den letzten 20 Jahren zu Ohren bekam. Bei "Wild Knight" bekommt sogar die gute alte Slidegitarre einen Ehrenplatz eingeräumt, womit man ein wenig an die legendären Rose Tattoo erinnert. Mit "Angel Of Death 2013" hat man zudem noch einen alten Song aus Singletagen neu eingespielt; und das, OHNE ihn totzuproduzieren, wie es beispielsweise eine große Band aus den Staaten in den letzten Jahren glorreich zustande gebracht hat.
Das Album erscheint - wie bei Herrn Böhm mittlerweile üblich - neben der LP-Variante auch als Jewelcase-CD, weshalb Plattenspieler-Nichtbesitzer unter den New Wave-Maniacs (gibt es die überhaupt?) hiermit keine Ausrede haben, das Teil nicht in ihre heilige Sammlung aufzunehmen. Was man nämlich auf dem von High Roller-Hausmixer Patrick W. Engel gemasterten Langeisen geboten bekommt, wird jeden Genreliebhaber uneingeschränkt vom Hocker reißen.
Schön zu sehen, dass nichts auf diesem verruchten Planeten die größte, musikalische Revolution (Who the fuck are The Beatles?) aufhalten kann. 8,5 von 10 RockTimes-Uhren für dieses kleine, aber äußerst feine Meisterwerk. Und jetzt möchte ich die Gentlemen schnellstmöglich auf der Bühne der Tauberfrankenhalle sehen!
Line-up:
Karl Reders (vocals)
Snake Reders (guitar)
Tony Foster (guitar)
Tony Warren (bass)
Paul Reders (drums)
Tracklist
01:Welcome To Hell
02:Angel Of Death 2013
03:Time
04:Soldier Of Fortune
05:Wild Night
06:Dreaming Of Evil
07:Arrow
08:Rock And Roll Rebel
09:Kingdom Of The Sky
10:Death To Disco
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