Achtung! Vorsicht! So viel Qualm, wie aus dem Schornstein der Dampflok kommt, könnte auch aus dem CD-Player kommen. Die SpeedBottles aus Rheinland Pfalz haben für "Speed Machine" verdammt viele Kohlen in der Feuerbüchse und mit den vier Tracks der aktuellen Debüt-EP wird auch noch ganz heftig eingeheizt. Geschwindigkeit kennt bei dem Quintett keine Grenzen. Brandschutzmaßnahmen kommen einem in den Sinn.
Der junge Fünfer klingt, als hätte man schon jahrzehntelange musikalische Erfahrungen gesammelt. Im Vergleich zu den Highspeed-Songs der SpeedBottles schicken wir die Quireboys für einige Trainingseinheiten schnell noch ins Fitnesscenter, damit die überhaupt die Möglichkeit haben, mitzuhalten.
Die SpeedBottles machen ihrem Namen alle Ehre. Allerdings reichen sie dem Hörer zum Schluss die gnädige Hand, denn "Too Loud For The Crown" ist zweieinhalb Minuten SpeedBottles-Entspannungstherapie mit Chor-Gesang, akustischer Gitarre sowie Langerfeuer-Atmosphäre (Country-Flair). Klasse gemacht! Die vom Sechssaiter gelieferte Feinarbeit ist toll und der Refrain zum Mitsingen bestens geeignet. Für die Lead Vocals ist Sebbi verantwortlich und der setzt seine Stimme am liebsten in den tieferen Tonlagen und mit einem leichten Growl versehen ein.
Die Band ist in ihrer eigenen Lok unterwegs, auch wenn sie selber angeben, dass sie dreckigen »Rock'n'Roll angelehnt an die 60er und 70er gemischt mit eigenen Elementen und einer gesunden Portion Rotz« spielen. Stimmt irgendwie, klingt auch so und ist gut. Die Zeitspanne von zwanzig Jahren sehe zwar nicht so ganz in der Musik, aber das hochoktanige "Toy For A Boy" ist höllisch schnell und da ist es wohl auch nur recht und billig, wenn nach zirka neunzehn Sekunden nur für einen Wimpernschlag Erinnerungen an den "Highway Star" von Deep Purple mitschwingen. "The Lonley Wolf" ist zu Beginn mit einem AC/DC-Läppchen ordentlich gewienert worden und das Gitarrensolo von Tommy ist wieder einmal beste Fingerakrobatik.
Die SpeedBottles sind fingerfertige Mechatroniker im Aufbohren von Ventilen und mit handgemachter Musik geht es ab auf die Überholspur. Die Combo hat den Bogen raus, wie man den Hörer am Kragen packt. Die vier Tracks der EP "Speed Machine" bieten ein sehr gutes Fundament für zukünftige Aktionen. Bekanntlich kann man ja auf einem Bein nicht so gut stehen und so wäre wohl in Bälde ein Langeisen angesagt. Mit dem Debüt-Tonträger ist ja schon ein vielversprechender Anfang bemacht worden.
Die SpeedBottles haben alle für einen dreckigen Rock'n'Roll notwendigen Fähigkeiten und selbst bezogen auf das Songwriting ist nicht alles in einer Hand. Dadurch kann man nur gewinnen.
Bei den energiegeladenen drei ersten Tracks bekommt man den Eindruck, dass der komplette Vorrat an Traubenzucker draufgegangen ist. Die Jungs spielen mit einer überzeugenden Selbstverständlichkeit auf. Wollte man nicht direkt mit einem kompletten Album auf den Markt der Möglichkeiten gehen? Egal, die EP ist ein vorzüglicher Appetit-Happen, den die vier Wilden uns da vor die Füße geworfen haben.
Die "Speed Machine"-Reise ist kurz und heftig. Die SpeedBottles haben den Rock'n'Roll sehr gut ausgelotet und man ist schon auf ein komplettes Album gespannt. Für eine selbst produzierte Platte gibt es bei vorliegender EP über Verpackung und Klangqualität nichts zu meckern.
Line-up:
Sebbi (vocals)
Tommy (lead guitar)
Dave (guitar)
SpeedGomez (bass)
Addi (drums)
Tracklist |
01:Road Trippin [Music: Dave/Lyrics: Addi, Tommy] (3:12)
02:Toy For A Boy [Music: David Gemmel/Lyrics: Sebbi, David Gemmel] (3:19)
03:The Lonely Wolf [Music: Tommy/Lyrics: Sebbi, Addi, Lehr, Dave] (3:24)
04:Too Loud For The Crowd (acoustic) [Music: David Gemmel/Lyrics: Addi, Sebbi] (2:26)
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