Lang ist's her, dass man von der deutschen Brachial-Legende Spermbirds letztmalig mit frischem Stoff versorgt wurde ("Set An Example", 2004). Doch nun, ganze sechs Jahre später, hauen uns die Mannen aus Kaiserslautern mit "A Columbus Feeling" endlich wieder einen Silberling um die Ohren. Es ist das mittlerweile achte Studioalbum der Truppe, die sich 1983 anschickte, mit wüstem Hardcore Punk Akzente zu setzen, aber 1996 (nach zwischenzeitlicher Auflösung 1988) das Handtuch warf. Seit der Reunion 1999 ist "A Columbus Feeling" erst das zweite Album der Spermbirds.
Das gute Stück wurde erfreulicherweise nahezu in Originalbesetzung eingetrümmert, einzig Neuzugang Steve Wiles greift heuer an Stelle von Frank Rahm in die Saiten und feuert Energie geladene Hardcore Punk-Riffs ab. Dabei ist diese Scheibe insgesamt jedoch gar nicht so ein Brett wie manch einer von den Herren um Schreihals Lee Hollis vielleicht erwarten würde. Klar liegt die Grundausrichtung immer auf Härte, Intensität und rohen Sounds, dennoch werden die einzelnen Bestandteile des Spermbirds-Sounds heuer gezielter ausgelebt.
Charakteristischer, klassischer Hardcore ("Stacks & Piles", "Can't Live Without It") springt einen hier somit genauso an wie (vergleichsweise) Pop-infiziertes Liedgut ("Meet Me In The Middle", "Black In A Rainbow"). Und wer's doch lieber punkig melodisch mag, ist bei Songs wie "Try And Stop Us" oder dem Titeltrack (mit echt starkem Banjo-Intro!) bestens aufgehoben. Darüber hinaus offenbart gleich der Opener "Matter Of Fact", aber auch "Legend Of The Honest Man" eine düstere Seite der Gruppe, die dem Album sehr gut zu Gesicht steht. Langeweile sieht also anders aus, wobei die musikalische Basis natürlich auch im Jahre 2010 immer der Hardcore bleibt.
"A Columbus Feeling" ist ein ganz feines Stück wüster Punk Rock-Kunst geworden, das Freunde dieses Genres zweifelsohne überzeugen wird. Ausgeklügelte Songstrukturen werden mit bissigen Texten kombiniert und heraus kommt dabei ein echter Straßenköter von einem Album! Die Spermbirds haben auch über 25 Jahre nach der Bandgründung immer noch genügend Zorn und Sarkasmus im Bauch, um ehrliche, laute, wilde Wutbrocken zu fabrizieren. Das mag dann zwar auch mal etwas länger dauern, dafür hat sich das Warten in diesem Fall aber gelohnt. Gut Ding will eben Weile haben, fertig.
Line-up:
Lee Hollis (vocals)
Markus Weilemann (bass)
Steve Wiles (guitar)
Matthias 'Beppo' Götte (drums)
Roger Ingenthron (guitar)
Tracklist |
01:Matter Of Fact (3:15)
02:Columbus Feeling (3:06)
03:Stacks & Piles (2:50)
04:Meet Me In The Middle (3:16)
05:Can't Live Without It (2:32)
06:Black In A Rainbow (2:21)
07:Choose Not To Look (3:45)
08:Legend Of The Honest Man (2:04)
09:A Cliff To Jump Off Of (2:43)
10:Try And Stop Us (2:31)
11:Strategy For Victory (3:05)
12:Let Me Think (3:27)
13:Honestly (3:34)
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