|
Ich liebe Lachs! Als Brotbelag, gebraten oder auch gegrillt. Ebenso liebe ich ein saftiges Steak! Ganz egal, ob fast roh, medium oder gut durch. Ich will euch hier aber wirklich nicht mit meinen kulinarischen Vorlieben langweilen und der Grund für diese Einleitung ist schlicht und ergreifend der, dass die Spider Rockets weder Fisch noch Fleisch sind.
Der Vierer aus dem US-Bundesstaat New Jersey hat nicht nur bereits mehrere Veröffentlichungen vorzuweisen, sondern hat sich auch schon mit Größen wie zum Beispiel Slash's Snakepit, Glenn Hughes oder Saigon Kick die Bühnenbretter geteilt und konnte sich laut Label-Info immer behaupten. Jetzt präsentieren die Amerikaner mit "Ever After" ihren neuen Longplayer, der wirklich über einen ganz eigenen Stil-Mix verfügt.
Da trifft eine sehr heavy Gitarre auf rockige Drums und eher poppigen Gesang. 'Eine sehr interessante Mischung' schießt mir da so durch den Kopf. Aber funktioniert das auch? Jein, bzw. leider nur bedingt, muss ich feststellen. Und zwar deshalb, weil man sich beim Lauschangriff ständig von drei, in verschiedene Richtungen ziehende, Polen angezogen fühlt und sich fast einer audiophilen Zerreissprobe ausgesetzt sieht.
Erfreut man sich zunächst am kraftvollen Rock-Drumming, so wird man plötzlich von der Heavy-Gitarren-Eisenbahn überrollt. Hat man sich am Sound der Sechssaitigen erstmal festgebissen, sieht man sich im nächsten Moment mit dem sehr poppigen Gesang von Frontdame Helena Cos konfrontiert. Produzent Martin Bisi wollte es uns allen wohl etwas einfacher machen, indem er im Mix die Vocals ganz klar in den Vordergrund schiebt. Keine Frage, dass dies die Radio-Tauglichkeit stark erhöht und sicherlich der Versuch ist, breitere Massen zu erreichen. Ob es der Gesamtband aber gerecht wird, wage ich zu bezweifeln.
"Ever Forever" ist eines dieser Alben, bei denen man das Gefühl hat, es mit einer Band zu tun zu haben, die auf der Bühne das Schwein fliegen lässt, im Studio aber aufgrund eventueller Unerfahrenheit (hier unwahrscheinlich nach mindestens zehn Jahren im Business) und/oder Plattenfirmen-Druck einfach nicht in der Lage ist, ihre gesamte Stärke und Power von der Bühne zu repräsentieren.
Sängerin Helena Cos erinnert in ihren besten Momenten stilistisch etwas an Skew Siskin-Frontfrau Nina C. Alice, ohne dieser jedoch auch nur annähernd das Wasser reichen zu können. Johnny Nap an der Gitarre spielt sich den Arsch ab, wird vom Mix aber leider in die zweite Reihe verbannt. Auch die Rhythmus-Abteilung liefert einen grundsoliden Job ab, wird im Mix zwar nicht begraben, aber dennoch relativ handzahm geschoren.
Je öfter ich mir dieses Album anhöre, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass die Spider Rockets eigentlich einiges zu bieten haben, auf diesem Silberling aber (höchstwahrscheinlich sogar unverschuldet) ihre Qualitäten nicht wirklich auf den Punkt bringen können.
Meine Anspieltipps sind "Hate", "Facing Fear" und auch "Helter Skelter", wenn letztgenanntes auch nicht gegen die bekanntesten Versionen der Beatles und U 2 anstinken kann.
'Surf'n'Turf' heisst das hier auf der Speisekarte. Sowohl Fleisch, als auch Fisch kombiniert auf einem Teller. Köstlich! Weder - noch, oder sowohl - als auch sind die Spider Rockets, bei denen ich mir vorstellen könnte, dass sie ihre Freunde auch in Deutschland finden werden. "Ever After" wird keine runtergeklappten Kinnladen bedingen, dem offenen und melodiebewussten 'zwischen-den-Stühlen'-Hörer aber mit einem wohligen Lächeln zurücklassen.
Line-up:
Helena (vocals)
Johnny (lead guitar)
Bones (bass guitar)
Dan (drums)
| Tracklist |
01:Too Far
02:Simple
03:Hate
04:Something More
05:Facing Fear
06:Reasons For Deceit
07:What I Want
08:Helter Skelter
09:Names
10:Whispers
|
|
Externe Links:
|