Die Songs von Melodic Rock-Tausendsassa Tommy Denander verbergen sich hinter gefühlten tausendvierhundertzweiundsiebzig Namen von Bands und Projekten. Eine Mischung aus beidem ist auch Spin Gallery. Unter diesem Namen erschien anno 2004 das erste Album "Standing Tall" - fünf Jahre später nun die Fortsetzung namens "Embrace". Dem Multi-Instrumentalisten zur Seite steht wie schon beim ersten Mal Sänger und Co-Songwriter Kristoffer Lagerström, der schon bei etlichen Aufnahmen Denanders (u.a. Radioactive, AOR) als Background- und manchmal auch Lead-Sänger in den Credits auftauchte.
Auf "Embrace" präsentieren sie zwölf Mal eingängigen Adult Oriented Rock ohne Ecken und Kanten, aber (meist) nicht ohne (eine gewisse) Anziehungskraft. Diese liegt vor allem in den ruhigen Momenten. Das Gros der Stücke präsentiert sich 'laid back', in einem ruhigen Gewand. Es gibt keine heavy Gitarren, sondern cool vor sich hin groovende Hooklines im Zusammenspiel mit sparsam, aber gewinnbringend eingesetzten Keyboards im Klavierklang. Das Ergebnis: ein geschmeidiger, melodischer Rock mit teils gar 'loungiger' Anmutung, mit einem Touch von Steely Dan. Beim ersten Hördurchlauf plätschert die Musik gern mal an einem vorbei. Doch man sollte die Scheibe nicht unterschätzen - immerhin ist das hier kein Hard Rock, sondern ein Melodic Rock, der eher unterschwellig wirkt.
Dennoch - ein wenig zahnlos wirkt diese Dosis Denander-Mucke auf Dauer doch. Zwar erinnert man positiv an Toto, vor allem aus der Zeit von "Isolation" bis "The Seventh One" - besonders beim Titeltrack klingt es zuweilen, als ob Steve Lukather und David Paich zusammenspielen würden. Auch "Tic Toc" und das 'funky' angehauchte "Without Love" gehen in die Richtung - beide sind nicht von schlechten Eltern! Und die Soli klingen natürlich auch wirklich lecker. Sie sind - trotz verbreiteter Computerloops - allerdings stilistisch wie klanglich wie fast alles auf "Embrace" sehr 80er-farben. Aber leider nicht undbedingt 'zeitlos gut', sondern unverbesserlich kitschig. Manche Passagen würde ich sogar als echte 'No-Gos' bezeichnen, beispielsweise die käsigen Keyboards in "Eyes Wide Open".
Naja, und dann gibt's da noch ein paar Songs, die gehen nun wirklich nicht... "Indulge" auf deutsch gesungen, das wäre ein Schlager... sorry. Und dann das in butterweiche Cello- und Akustik-Gitarren-Atmsophären eingelullte Stück "Blood In My Veins"... mein lieber Scholli - das klingt, als würden die Gypsy Kings auf dem Sonnendeck des Traumschiffs bei schlechtem Wetter unterwegs Richtung Capri ein Sonderständchen von "Weiße Taube Sehnsucht" für Urgroßtante Henriette spielen. Meine Herren, da gefriert einem ja der Tequila bei Sunrise!
Dann doch lieber Stücke wie die bereits erwähnten, die mit hübscher Detailarbeit in der Gitarre überzeugen können. Auch mehr als nur hörbar: das Gesangsduett Lagerströms mit Robin Beck beim vergleichsweise rockigen "Just A Momentary Why" mit präsenten Gitarren. Und richtig klasse: das an Styx erinnernde "You Do The Things You Do" mit einem ungeheuer Kraft spendenden, positiven Chorus und Gast-Gesang von Dan Reed.
Mein persönlicher Favorit ist aber "Stone By Stone", dessen Refrain in bester Journey-Manier mitreißt und wo der ansonsten eher körperlos klingende Kristoffer Lagerström auch (bis zu einem gewissen Maße) an Steve Perry erinnert. Das holt einige Kohlen aus dem Feuer - für eine Kaufempfehlung reicht es letztendlich aber nur mit Abstrichen.
Line-up:
Tommy Denander (guitar, bass, keyboard, loops)
Kristoffer Lagerström (vocals)
Glen Marks (drums)
Marika Willstedt (cello)
Additional musicians:
Robin Beck (vocals - #3)
Dan Reed (vocals - #7)
Tracklist |
01:Embrace
02:Stone By Stone
03:Just A Momentary Why
04:Brilliance Of The Drugs
05:Eyes Wide Open
06:Blood In My Veins
07:You Do The Things You Do
08:Indulge
09:Without Love
10:Tic Toc
11:Everything Fades
12:The End
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Externe Links:
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