Die von Michael Amott 1992 gegründete Band entdeckte ich erst mit dem im Jahr 2000 veröffentlichten Silberling "Ad Astra", der mittlerweile von der Journaille zu DEM Überflieger der Beggars gekürt worden ist. Ein einem namhaften Metal-Blättchen beigelegter Sampler enthielt einen Song aus dieser Platte, der mich einfach umhaute ("Angel Of Betrayal") - und nicht nur der Track, das komplette Album ist für mich nach wie vor ein (Stoner)Knaller und war damals kurz nach deren Erscheinen Grund genug, meinen Hintern rund 400 km zu einem Konzert der Band nach München zu tragen, nur um diese als Support für die sich damals auf Tour befindlichen Iron Maiden erleben zu können. Das 'Erlebnis' ging übrigens voll in die Hose, da dem Support, wie das oft genug üblich ist, ein total miserabler Sound zur Verfügung gestellt wurde, so dass der Sänger in einem einzigen Soundmüll unterging und man die dort gespielten Songs nicht mal mehr als solche erkennen konnte, aber das nur nebenbei.
Bis dahin hatten die Spiritual Beggars bereits schon vier Platten unters Volk gebracht: "Spirtual Beggars" (1994), "Another Way To Shine" (1996), "Mantra III" (1998) sowie die 10"-Vinyl-Scheibe "Violet Karma", ebenfalls 1998. Es sollten noch drei weitere Scheiben folgen (2001 - "It's Over" [7" Split mit Grand Magus], 2002 - "On Fire" und 2005 - "Demons") bevor sich die Band, nach mehreren Line up-Wechseln, für fünf Jahre in den Winterschlaf zurückzog. Untätig waren die Herren dennoch nicht, im Gegenteil, ihre Aktivitäten konzentrierten sich eben auf ihre 'Brötchengeber'.
Nun endlich, 2010, gibt es ein neues Lebenszeichen der Beggars. Michael Amott, der hauptberuflich seine Klampfe bei den Melodic Deathern Arch Enemy schrubbt, hat die schwarze Kutte an den Metal(ler)haken gehängt und widmet sich derzeit mal wieder ganz dem 70er Flair. Ab und an muss sich eben auch der fieseste Finsterling entkrampfen, eine Auszeit von seinem 'harten' Job gönnen und ein bissel Frohsinn in sein Leben lassen.
"Return To Zero" nennt sich das aktuelle Werk. Bevor dieses jedoch das Licht der Welt erblicken konnte, musste man noch einen Sängerwechsel verkraften. Janne 'JB' Christoffersson hatte das Handtuch geworfen, da er seine Stimmbänder fortan ausschließlich für Grand Magus zur Verfügung stellen wollte.
Offensichtlich war ein Trüffelschwein auf der Suche nach einem geeigneten Frontman unterwegs, denn mit dem Firewind-Vocalisten und Halbgriechen Apollo Papathanasio haben die Skandinavier einen wahren Glückstreffer gelandet. Der 'Neue' steht seinem Vorgänger wirklich in nichts nach, er bereichert eher mit seiner variablen Hard Rock-Kehle den Sound der Beggars.
Auch wenn fast alle Musiker ihren Hauptjob im metallischen Bereich haben, merkt man das der Platte nicht an. Im Gegenteil, die Songs 'verströmen den Duft' der 70er mit ihrem sphärischen Sound und gemächlichen Rhythmus, schwimmen im Fahrwasser des Stoner/Hard Rock.
Sogar ein spaciges Keyboard-Intro gönnt man sich als Appetizer, bevor man von dem doomigen "Lost In Yesterday" regelrecht überrollt wird (unsere Andrea hätte ihre reinste Freude an der Nummer). Die Gitarre grummelt vor sich hin, die Rhythmus-Fraktion agiert wie zäh fließende Lavamasse (ok, einem echten Doomer wäre das schon wieder viel zu schnell) und Per Wiberg darf sich mit einem Keyboard-Soli in Szene setzen.
Ich liebe es, wenn die tiefergelegten Gitarren ordentlich rumpeln, so wie bei "The Chaos Of Rebirth". Wobei dieses Stück eher eine Kombination aus teils doomigen Klängen und Power Metal-Passagen ist, jedoch gekonnt miteinander verschmolzen wird. Eine sehr interessante Nummer.
Die Stadionhymne "We Are Free" lässt die Fäuste in die Luft recken und die Füße nicht mehr still halten. "Spirit Of The Wind" erinnert mich auch beim x-ten Hördurchgang immer wieder an Kate Bushs "Cloudbusting" mit Dan McCafferty-Vocals. Herrliche zweistimmige Soli wurden dem Sechsminüter "Concrete Horizon" beigemischt. Die straighte Hard Rock-Nummer "Believe In Me" hätten Whitesnake auch nicht besser hinbekommen und das bluesgetränkte "Dead Weight", mit geilen Gitarrensoli gespickt, könnte gut und gerne aus der Feder von ZZ Top stammen. Wohltuend dezente Keyboard- bzw. Synthiklänge geben der Nummer den letzten Schliff.
Einen gebührenden Abschluss gibt es mit "The Road Less Travelled", einer Ballade übrigens.
Abschluss? Denkste: Meine Limited Edition enthält als Schmankerl noch eine Hammer-Cover-Version von Heeps "Time To Live"!
"Return To Zero" ist kein Überflieger, wie das legendäre "Ad Astra", aber garantiert auch keine Platte, die im Regal verstauben wird. Im Gegenteil, sie wächst mit jeder neuen Rotation im Player und das ist gut so. Denn nur so entdeckt man darauf immer neue Überraschungen.
Well done - meine Herren! Ich freu mich schon auf Kommendes, aber lasst nicht wieder fünf Jahre vergehen!
Line-up:
Apollo Papathanasio [Firewind] (vocals)
Sharlee D'Angelo [Arch Enemy, Witchery] (bass)
Michael Amott [Arch Enemy Carcass] (guitar)
Per Wiberg [Opeth] (keys)
Ludwig Witt [Firebird] (drums)
Tracklist |
01:Return To Zero (Intro)
02:Lost In Yesterday
03:Star Born
04:The Chaos Of Rebirth
05:We Are Free
06:Spirit Of The Wind
07:Coming Home
08:Concrete Horizon
09:A New Dawn Rising
10:Believe In Me
11:Dead Weight
12:The Road Less Travelled
13:Time To Live
|
|
Externe Links:
|