Der Thrash Metal hatte in den achtziger Jahren seine absolute Blütezeit, tauchte dann aber irgendwann mehr oder weniger wieder in den Underground ab. Und obwohl er eigentlich nie ganz von der Landkarte verschwunden war, erlebt er in den letzten paar Jahren wieder ein richtiges Comeback. Die finnische Band Stam1na gibt es bereits seit dem Jahr 1996. Man veröffentlichte (noch in englischer Sprache) mehrere Demos, bis man 2001 beschloss, bezüglich der Lyrics auf die Heimatsprache zurückzugreifen.
Ob dies ausschlaggebend war, dass man 2004 einen Plattenvertrag ergattern konnte, sei mal dahingestellt. Jedenfalls erschien das gleichnamige Debütalbum Anfang 2005 und konnte immerhin Platz 13 in den finnischen Charts einfahren. Es folgten lange Touren und ein zweites Album, das in der Heimat auf Platz 3 der Verkaufscharts gipfelte. 2007 erschien eine DVD und mit "Raja" liegt nun das dritte Langeisen des Vierers vor.
Ein schriller Schrei eröffnet den Reigen, der sich "Raja" nennt und der kurz nach Veröffentlichung in der finnischen Heimat übrigens auf Platz 1 landete. Speed-Attacken sind bei "Hammasratas" angesagt, ganz fettes Double-Bass-Spiel und die Gitarrenriffs schneiden sich regelrecht in die Ohren, während der Bass das eingenommene Abendessen noch einmal in Wallung bringt. Die Vocals kommen aggressiv und sehr wirksam, sprich effektiv.
Keinen Deut zurückgezogen wird bei "Susi-Ihminen". Im Gegenteil: Speed- und Powermäßig legt man hier sogar noch fett einen drauf. Wenn dieser Track bei zukünftigen Gigs keine Institution wird, dann wäre ich schwer überrascht. Was sich natürlich bei den ersten beiden Songs bereits angedeutet hat, wird dann bei "Muistipalapelit" zur Gewissheit. Der finnischen Vierer hat nämlich auch ein gutes Händchen für abwechslungsreiche Arrangements, was bekanntlich nie ein Fehler sein kann.
Dass man locker auch mal den Fuß vom Gaspedal runterlassen kann, zeigen die Nordländer bei "Vartijaton", das sowohl düster, wie auch treibend ist. Leider können der anfangs aufgebaute Stimmungsbogen und das sehr coole Songwriting der ersten Tracks über die gesamte Spielzeit aber nicht so überzeugend aufrecht erhalten werden, dass man hier von einem Ausnahmealbum sprechen könnte. "Lääke", zu dem sich auch das dazugehörige Video auf der CD befindet, ist zwar nochmal eine Abrissbirne vor dem Herrn, aber insgesamt ist das Songwriting der Suomi-Senkrechtstarter noch nicht auf ganzer Länge überzeugend genug.
Über die finnischen Lyrics, die allerdings gar nicht mal störend wirken, kann ich natürlich keinerlei Stellungnahme abgeben. Insgesamt ein geiles Album mit viel Power, bei dem aber auch deutlich wird, dass die Band noch viel Luft nach oben hat. Von dem her müssen erstmal 7 von 10 RockTimes-Uhren genügen.
Zuletzt war man (auf persönliche Einladung übrigens) mit Apocalyptica und Sturm und Drang auf deutschen Bühnen unterwegs, wobei es dafür fast durchweg nur lobende Kritiken gab. Wenn Stam1na sich weiter auf Tour fleißig den Arsch abspielen und weitere Fortschritte beim Songwriting machen, dann wird ihnen die Zukunft sicherlich ganz freundlich ins Gesicht lächeln.
Line-up:
Antti Hyyrynen (vocals, guitars)
Pekka Olkkonen (guitars)
Kai-Pekka Kangasmäki (bass)
Teppo Velin (drums)
Tracklist |
01:Hammasratas
02:Susi-Ihminen
03:Muistipalapelit
04:Vartijaton
05:Voima Vastaan Wha
06:Lääke
07:Kädet Vasten Lasia
08:Luova Hulluus
09:Muun
10:Murtumispiste
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