Doomig düster, staubig, knochentrocken und tonnenschwer wühlt sich ein Riff in den rauen Boden. Und dann singt ... eine Frau!
»I'm telling you right now
Things are gonna change
You can feel it inside you
Molecules re-arrange«
Das ist eine Ansage. Und eine Überraschung. Es klingt, als ob
Tony Iommi Lust auf Blues-getränkten Stoner Rock gehabt hätte. Nur eben, dass eine Frau singt. Jawohl,
Star & Dagger ist eine durchaus interessante Angelegenheit.
Tony Iommi hat mit ihr nichts zu tun. Dafür aber
Patti Smith-Gitarrist
Lenny Kaye. Indirekt. Der meinte eines spät gewordenen Abends mit ein paar leeren Gläsern an der Theke zu den beiden Damen
Sean Yseult und
Dava She Wolf, sie sollten doch gemeinsam eine Band gründen. Gesagt - getan. Als Verstärkung fand man noch Sängerin
Von Hesseling, die mit ihrer wuchtig-voluminösen Stimme prima passt.
Einen prominenteren Background haben freilich die beiden Instrumentalistinnen. Bassistin
Sean Yseult hatte mal mit ihrem Freund
Rob Zombie White Zombie gegründet. Und Gitarristin
Dava She Wolf hatte mit den
Cycle Sluts From Hell (damals noch als
Donna She Wolf) den Megasuperduperhit "I Wish You Were A Beer", der einst
Beavis and Butthead begeistern konnte. Fehlt noch eine Drummerin. Gibt es aber keine. Das macht ein Mann.
Gene Trautmann (Ex-
Queens Of The Stone Age) wird da genannt. Im Studio war aber
Dustin Crops. Als Gast taucht noch Gitarrist
Dave Catching von den
Eagles Of Death Metal auf.
Aufs Cover hat es freilich keiner der Herren geschafft. Da posieren nur die drei Frauen. Es sei denn, die Katze auf dem Cover ist ein Kater. Ja ... genau hingucken! Da ist was kleines Schwarzes zu sehen. Ich meine, unterhalb der liegenden Frontfrau im kleinen Schwarzen; da ist noch was kleines Schwarzes mit zwei Katzenaugen. Und wo eine Katze auf dem Cover ist, da kann ja wohl nichts Schlechtes drin sein, oder?
Keinesfalls.
Star & Dagger grooven düster, dreckig und druckvoll vor sich hin. Seien es nun flotte Nummern wie "End Of Days" oder Zeitlupenteile wie "Selling My Things" oder "Before It's A Crime" - die Songs können alle überzeugen. Besonders gelungen ist der Sound. Man hat manchmal das Gefühl, die hätten ihr Album zur selben Zeit im selben Studio aufgenommen wie
Black Sabbath Paranoid.
Besonders urig und organisch klingt der Titelsong "Tomorrowland Blues". Eine gehörige Portion Blues schwingt beim Hard Rock der Marke
Star & Dagger immer mit. Im Falle von "Your Money" ist es ein Riff ganz im
Jimmy Page-Stil - vielleicht schon ein bisschen zu sehr. Erfrischend 'anders' ist dann noch der Schlusstrack "Your Mama Was A Grifter" mit seinen verzerrten Vocals, dem Schellenring, den Handclaps und vor allem diesem ultralässigen Call-and-response zwischen Gesang und Gitarre ... es klingt wie das Cover eines
John Lee Hooker-Songs. Isses aber nicht. Alles Eigenkompositionen. Mit Unterhaltungswert, keine Frage.