"Screw The Consequences" bedeutet so viel wie 'scheiß auf die Konsequenzen', und genau dieser Titel ist Programm bei den Star Rats: Hier steht richtig schön abartiger Sleaze Rock mit einer ordentlichen Portion Attitüde auf dem Programm. Coolerweise kommen die Jungs aber mal nicht aus Schweden (wie ca. 95 Prozent der derzeit aktiven Sleaze-Kapellen), sondern sind in Dänemark zu Hause. Unser nördliches Nachbarland ist in Sachen Achtziger-Sound zwar noch vergleichsweise unbefleckt, aber das ändert sich dieser Tage dann hoffentlich. Denn von den Star Rats gibt es aktuell eine Stunde lang feinste Sleaze-Schule, die einem das Pipi in die Augen treibt.
Dass das Quartett sich gänzlich der 'Dekadenz-Dekade' verschrieben hat, merkt man aber nicht erst am Titel ihres 2006er Zweitlings "Rebelütion", dessen Umlaut unmissverständlich in diese Richtung zeigt. Viel mehr fallen nämlich die Namen der Sampler ins Gewicht, auf denen die Ratten vertreten sind: "Tribute To The Glory Of 80s Metal" (2004) sowie die sechste und siebte Ausgabe von "Hollywood Hairspray" (2006 bzw. 2007) sprechen eine nur allzu deutliche Sprache. Liest man dann noch die Namen der Bands, mit denen die Star Rats bisher schon die Bühne geteilt haben, hat man keinerlei Fragen mehr: Skid Row, Dokken, Zodiac Mindwarp, Bai Bang, Pretty Boy Floyd, BulletBoys, Britny Fox - da weiß man, woher der Wind weht.
Solcherlei Namedropping haben die Dänen allerdings gar nicht nötig, um offene Türen einzurennen, denn "Screw The Consequences" rockt von vorn bis hinten - und zwar laut! Der Sound tönt ungemein fett, dabei aber immer noch ungehobelt genug, um einem so richtig die Trommelfelle zu verdreschen. Verantwortlich dafür sind übrigens Chris Laney (u.a. Europe, Crashdiet) und Jan Eliason (u.a. D-A-D).
Die Songs keifen, kratzen und beißen, sind sich dabei aber für keine griffige Hookline zu schade - gut ins Ohr gehen besonders der räudige Opener "Who Cares", die Quasi-Ballade "As I Stay" und das griffige "Raise Your Hands To Rock" (übrigens kein Crüe-Cover). Dem stampfenden "Brand New Soul" oder der melodiösen Riffnummer "Another Tragedy" sollte man ebenfalls sein Ohr leihen, und auch "Lands' End", halbakustisch und mit weiblichen Gast-Vocals, darf man sich keinesfalls entgehen lassen.
Gegen Ende dann jagen die Ratten der Bon Jovi-Kuschelnummer "I'll Be There For You" (von "New Jersey", 1988) noch schnell eine dicke Adrenalin-Spritze in den Popo und verwandeln den alten Schmachtfetzen in eine fiese Punknummer, bevor sie sich danach mit der treibenden Trinkerhymne "Boozehound" ( »Okay boys, let's get some sauer and some kraut!«) amtlich verabschieden.
Fazit: Insgesamt erwartet den Sleaze-Fan hier ein überdurchschnittliches Machwerk. "Screw The Consequences" macht ordentlich Dampf und Krach und verfügt über eine Handvoll exzellenter Songs, die wie schmieriges Make-up hängen bleiben. Die Band selbst hat zweifellos ihre Hausaufgaben gemacht und ganz genau aufgepasst, als es darum ging, aus Rock, Metal und Punk ein bösartiges Süppchen zu kochen. 'Live fast - die young', oder so ähnlich…
Line-up:
Magnus (vox)
Dennis Post (guitar)
Kasper 'Kass' Sjögren (bass)
Christian Braun (drums)
Tracklist |
01:Who Cares (3:47)
02:I Could Die Here (4:10)
03:Looosin' It (3:25)
04:As I Stay (4:20)
05:Get Nasty (3:00)
06:Raise Your Hands To Rock (3:53)
07:Fakin' An Inside (4:34)
08:Psycho You (3:46)
09:Brand New Soul (4:50)
10:Another Tragedy (5:04)
11:Lands' End (4:48)
12:Mr Whattafuck (3:58)
13:I'll Be There For You (4:29)
14:Boozehound (5:09)
|
|
Externe Links:
|