Rock, Rock'n'Roll und Boogie, das sind große Begriffe, die jeden Fan eigentlich bis ins Mark treffen. Und für mich ist eine wesentliche Erkenntnis:
»Nur da, wo Quo drauf steht, ist auch Status Quo drin«.
40 Jahre Status Quo und dennoch in Deutschland schlicht als Herbsttour betitelt, rückten die Veteranen in die Mainzer Phoenixhalle ein. Verantwortlich für das Event war mal wieder Ludwig Jantzer und sein Frankfurter Hof in Mainz. Es ist mehr als erfreulich, dass inzwischen auch in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt die 'Großen' vorbei schauen und das treue Publikum bedienen. Und wenn auch nicht Sold Out, so schätze ich doch, dass ca. 2000 Fans den Weg in die Phoenixhalle gefunden hatten, um Francis Rossi und Rick Parfitt einen Besuch abzustatten. Alles Leute, die einfach Lust auf kernigen und satten Boogie hatten.
Auf Einladung von Francis Rossi absolvierten Vivian den Support. Eine junge und dynamische Truppe aus der Schweiz, die zwar stilistisch nicht unbedingt zum Haupt-Act passte, aber dennoch die Chance nutzte, sich auf nette und unbekümmerte Art dem Publikum zu zeigen. Und das haben sie gut gemacht. Die Jungs waren sympathisch und hatten für eine Vorgruppe auch einen durchaus passablen Sound. Das ist in der Tat eine Erwähnung wert, hatte sich die Phoenixhalle in der Vergangenheit des öfteren als eine Location präsentiert, die nicht den besten Sound liefert. In der kurzen Setlist stand natürlich das veröffentlichte Werk von Vivian, Don't Look Down, im Mittelpunkt. Eine Mischung aus hartem Rock mit ein paar Punk-Elementen garniert. Die Fans mochten es und es gab mehr als den sonst so üblichen Applaus. Und trotzdem spielte man keine Zugabe. Möglicherweise war dies im Vorhinein so vereinbart worden, obwohl ich keinen Grund wüsste, warum die 'Heroen' von Quo so etwas vorgeben müssten.
Pünktlich um 21.00 Uhr gingen die Hallenlichter dann aus, die Bühne gewohntermaßen mit weißen Marshall-Wänden ausgestattet und die eigens installierte Lightshow übernahm in der Halle das Zepter. Ein durchdringendes und polterndes Intro vom Band, bevor Rossi und Parfitt mit ihren Telecastern die Bühne betraten. Ich will nicht verschweigen, dass für mich inzwischen auch Andy Bown (Keyboards) und John Edwards (Bass) fest in das Line-up gehören. Dafür sind sie einfach schon zu lange dabei. Drummer Matt Letley, seit 2000 dabei (immerhin auch schon 6 Jahre), wirkt da noch etwas fremd, hat sich aber, wie der Verlauf des Abends zeigen sollte, mehr als gut integriert.
Ansonsten kann man schonungslos sagen, dass es immer noch stampft und groovt. Bereits beim Eröffnungssong "Caroline" findet man einen bestens aufgelegten Rick Parfitt vor. Eine Bestätigung dafür, dass die vermutete schwere Krankheit im vergangenen Jahr doch nicht vorhanden ist. Zusammen mit Francis Rossi bilden die beiden als die Urgesteine des Boogie noch immer eine Soundwand, die vom Rest der Band an so manchen Stellen eben nur noch mit etwas Leben und Abwechslung gefüllt werden muss. Stilistisch ohnehin fast alles in einem einzigen festgelegten Bereich schlängelt sich das Programm über "Something Bout You Baby I Like", "Don't Waste My Time" und "4.500 Times". Man hat einfach das Gefühl, dass hier ein einziger Song mit kurzen Unterbrechungen geboten wird. Ein Mann wie Parfitt lässt sich dabei auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn, wie geschehen, ganz einfach mal eine Saite reißt.
"Rain", das ist ein Stück, welches wirklich gnadenlos unter die Haut rockt. Rossi, Parfitt, aber auch 'Rhino' Edwards stellen sich dabei in Reihe auf, um so auch optisch dem Track den notwendigen Background zu geben.
In diesem Monat veröffentlichen Status Quo mit Just Doin' It Live eine ganz aktuelle Live-DVD von der Tour. Ohne hier etwas vorweg zu nehmen, bildet ein und derselbe Kern in der Setlist den Mittelpunkt. Zwei ausgedehnte Medleys befinden sich hierbei im Programm. Dies gibt der Formation die Möglichkeit, die eine oder andere Umstellung vorzunehmen. Und so spielten Quo an diesem Abend das "Proposin' Medley" im Hauptprogramm. Ein netter Querschnitt von wirklich grandiosen und nostalgischen Songs wie z.B. "What You're Proposin'", "Dustpipe", "Little Lady", "Red Sky" und "Dear John". Spätestens als anschließend "Big Fat Mama" in der Vollversion von der Bühne schallte, war das Publikum wie eigentlich immer sehr angetan.
Kleine Spielereien wie das gegenseitige 'Unter-die-Arme-greifen' beim Klampfen machten den Jungs offensichtlich noch immer Spaß und auch Matt Letley präsentierte in einem Schlagzeugsolo, welch tollen Sound die Bude hat.
Ob Status Quo schließlich das gespielt haben, was sich die Fans erhofft haben, kann man wohl nicht abschließend sagen. Natürlich waren auch die Kracher "Rockin' All Over The World" und " Whatever You Want" vertreten und auch diese wurden umjubelt aufgenommen.
Die Zugabenseite eröffnete mit einem fliegenden Helicopter als Intro, bevor "In The Army Now" abgefeiert wurde. Inzwischen ist wohl auch diese Pop-Nummer von den Fans anerkannt. Und das "Mystery-Medley" sorgte natürlich nochmals für richtig gute Unterhaltung in der Phönixhalle. Bleibt festzustellen, dass man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen konnte: »Jungs das war es«. Ganz im Gegenteil. Status Quo machen den Eindruck, als wenn sie bis zum bitteren Ende rocken werden. Bis auf ein paar altersbedingte und somit normale Verschleißerscheinungen befindet sich die Band in einem vorzüglichen Zustand und erweckt in mir die Lust, demnächst wieder ein Quo-Konzert zu besuchen. Das waren runde 110 Minuten Boogie!
Setlist:
01:Caroline
02:Something Bout You Baby I Like
03:Don't Waste My Time
04:4.500 Times (As Usual)
05:Rain
06:Paper Plane
07:All Stand Up
08:The Oriental
09:Creepin' Up On You
10:Proposin' Medley
11:Big Fat Mama
12:Dirty Water
13:Gerundula
14:Roll Over Lay Down
15:Down Down
16:What Ever You want
17:Rockin' All Over The World
Encore:
18:In The Army Now
19:Mytery Medly
20:Rock 'n' Roll Music
21:Bye Bye Johnny
Bilder vom Konzert
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