Francis Rossi und Rick Parfitt mit Mick Wall
Die Status Quo Autobiografie
Die Status Quo Autobiografie Francis Rossi und Rick Parfitt mit Mick Wall
384 Seiten, broschiert
Zahlreiche s/w-Fotos
Medium: Buch
Hannibal Verlag, 2011
ISBN-10: 3854453655
ISBN-13: 978-3854453659
EUR 19,99

Review vom 23.06.2012


Jürgen Bauerochse
So ganz langsam nähern sich die englischen Boogie-Rocker von Status Quo ihrem 50-jährigen Bandjubiläum. Okay, noch sind es ein paar Jahre hin, aber das 45-Jährige ist inzwischen erreicht, denn 1967, mit dem Einstieg von Rick Parfitt, begann die Geschichte einer der erfolgreichsten UK-Bands aller Zeiten. Schon am Anfang der Sechziger machten die Jungs unter dem Namen Scorpions (nein, natürlich nicht unsere Hannoveraner Jungs) als Schülerband erste musikalische Gehversuche. Schon damals dabei waren Francis Rossi und Alan Lancaster, sowie Drummer John Coghlan und der Keyboarder Ron Lynes. Nachdem eine erste Single floppte, kam es zu einer ersten Umbenennung der Band in Traffic Jam. Die Folge war eine weitere Single-Veröffentlichung, die aber auch nicht von sonderlich viel Erfolg gekrönt war, aber wenigstens das Interesse von Rick Parfitt erweckte, der zu dieser Zeit bei den Highlights rockte und die Jungs immer wieder bei ihren Auftritten beobachtete. Schließlich schloss er sich der Band an - und Status Quo waren aus der Taufe gehoben. Eine große Karriere nahm ihren Anfang.
Was lag nun näher, als eine Autobiografie der beiden Masterminds von Status Quo, die bis in die Gegenwart alle Höhen und Tiefen der Band hautnah erlebten. Die Entwicklung von der Pop-Gruppe der sechziger Jahre mit ihren Hits wie "Pictures Of A Matchstick Man", "Down The Dustpipe", "Ice In The Sun", "Josie" und "Gerdundula" bis hin zum simplen Boogie Rock, der den Sound von Status Quo so einmalig machte und die Fans bis heute immer noch begeistert und in die Arenen treibt.
Das Buch gliedert sich in je fünf Kapitel, in denen Francis Rossi und Rick Parfitt im Wechsel über die jeweils gleiche Zeit aus ihrer Sicht berichten. So werden die Geschehnisse immer von zwei Seiten gleichzeitig für den Leser beschrieben. Sicherlich keine uninteressante Darstellung der Ereignisse. Bei diesen Schilderungen werden auch die verschiedenen Persönlichkeiten der beiden Protagonisten deutlich, und der Leser fragt sich, wie Status Quo bei so unterschiedlichen Charakteren so lange bestehen konnten.
Eines jedoch hatten und haben die zwei Musiker doch gemeinsam. Fast zur selben Zeit wurden sie kokainabhängig und auch der Alkohol wurde für beide immer wichtiger. Klar, dass damit auch die Zukunft der Band immer wieder auf der Kippe stand. Doch auch diese Probleme bekam das Führungsgespann der Boogie-Rocker wieder in den Griff und die Gruppe hat bis heute alles unbeschadet überstanden.
Des weiteren gingen bei Parfitt und Rossi auch mehrere Ehen in die Brüche, was sicherlich bei Rockstars nicht ungewöhnlich ist. Auch über dieses Thema lassen sich die beiden Gitarristen ausgiebig aus. Nichts bleibt verborgen. Die Beziehung zwischen ihren Kindern ebenso wenig, wie die diversen Rosenkriege zwischen den Verflossenen. Alles kommt auf den Tisch.
Natürlich werden auch andere Tragödien nicht ausgespart. Der tragische Tod von Parfitts kleiner Tochter Heidi, wie auch seine schwere Herzoperation, die ihn fast das Leben kostete, mit allen Problemen und Komplikationen werden aufgearbeitet. Dazu die Streitereien innerhalb der Band, die schließlich zum Rausschmiss von John Coghlan und Alan Lancaster führten und ebenfalls das Weiterbestehen von Status Quo gefährdeten.
Abgerundet wird das Buch durch drei umfangreiche Bildteile, die die Protagonisten in allen Lebenslagen zeigen und auch die einzelnen Bandphasen sehr schön dokumentieren.
Da natürlich auch die großen Erfolge und Erlebnisse der Bandgeschichte, wie z. B. Live Aid, besprochen werden, kann man insgesamt sagen, dass diese Autobiografie ein sehr angenehmer Lesestoff ist, bei dem der Interessent nicht mit Tausenden von Daten zugeschüttet wird. Gleichzeitig wird das 'ganz normale Leben' von Rockstars kritisch unter die Lupe genommen. Die Lektüre dieses Buches ist sehr kurzweilig und bietet trotzdem noch viele Neuigkeiten über den Werdegang von Status Quo und deren beiden Leadern an.
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