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Seit etwas mehr als einer Dekade veröffentlicht der in East Nashville ansässige Amerikaner Stephen Simmons bereits seine Alben. Meist in geringen Auflagen wurden sie hauptsächlich in den US of A abgesetzt. Aber auch Europa hat der Südstaatler bereits unsicher gemacht und sich vor allem in Holland eine Fan-Gemeinde sowie einen gewissen Kult-Status erspielt.
Das aktuelle Werk "The Big Show" wurde aus dem Umfeld des Künstlers als sein bisheriges Meisterwerk angekündigt. Ein Konzept-(Doppel-) Album liegt mir nun vor und bietet auf den zwanzig Tracks nahezu beanstandungsfreie Americana-Mucke. Die Songs sind größtenteils sehr eingängig, hervorragend eingespielt und der Sound ist so warm wie erdig. Simmons selbst ist ein sehr guter Erzähler. Seine Stimme wie auch die Stücke erinnern des Öfteren mal an Steve Earle, was sich aber kaum als Minuspunkt ausmachen lässt. Vielmehr lässt sich durch die immer präsente Qualität der Darbietung und des Songwritings eine kleine Perle erkennen.
Das Grundgerüst der jeweiligen Tracks bilden sowohl die akustische Gitarre wie auch der Gesang, zu dem sich dann in cleveren Arrangements wahlweise die Harmonika, warme Tasten-Sounds, Pedal- und Lap Steel sowie die weiteren üblich verdächtigen Instrumente gesellen. Über dem gesamten Album liegt eine (angenehm) melancholische Atmosphäre, während Simmons von den Anstrengungen und Hürden im Leben eines aufstrebenden Musikers erzählt.
Sehr schön dramatisch aufgebaut kommt zum Beispiel das über neunminütige "Revelations No. 34", das optimal mit Tempo- und Lautstärke-Variationen jongliert. Ein treibender Country-Rocker ist "C'mon World", bei dem man als Vergleich gerne wieder die Steve Earle-Schublade benutzen darf. Um bei diesem Namen zu bleiben, sei auch das mit der Pedal Steel veredelte "Spark" erwähnt, das die Qualitäten von Simmons hervorragend auf den Punkt bringt.
Vollkommen relaxt kommt dagegen "By My Side" mit ganz feinen Background Vocals von Wendy Newcomer. Neben der Akustischen ziehen die Jazz-Besen ihre Kreise über die Felle und auch ein zurückhaltendes Piano macht sich sehr angenehm bemerkbar. Überraschenderweise wird "Born With A Mind" als Gedicht und ganz ohne Musik gebracht, wobei Simmons auch hier unverkennbares Talent zeigt.
In "Bars On Woodland" (die natürlich alle geschlossen sind) schafft es der Musiker, ein allumfassendes Gefühl der Einsamkeit zu verbreiten. Nicht nur (wie er in der Einleitung erzählt), dass er sich selbst vollkommen alleine gelassen fühlt, sondern auch die folgende Metapher der geschlossenen Bars mit der Feststellung, dass es keinen Platz mehr für ihn gibt, sich von der Einsamkeit zu befreien, schaffen eine intensive Atmosphäre. Insgesamt ist die Mischung zwischen schnelleren und langsameren Nummern ausgewogen, wobei die zurückhaltenderen Tracks doch in der Mehrheit sind.
Man kann schließlich nur feststellen, dass Stephen Simmons mit "The Big Show" ein starkes Americana-Album abgeliefert hat. Sämtliche Zutaten, angefangen beim Songwriting über die Arrangements bis hin zur Umsetzung von den Instrumenten und dem Gesang können überzeugen. Mir persönlich ist die Scheibe sogar schon ein bisschen ZU lang, aber das ist rein subjektiv und auf jeden Fall bekommt man hier neben allen Qualitäten auch noch 'value for money'. Simmons hätte es ganz sicher verdient, auch in unseren Landen größere Aufmerksamkeit zu erhalten. Anchecken lohnt sich!
Line-up:
Stephen Simmons (vocals, acoustic guitars, harmonicas)
Eric Fritsch (acoustic & electric guitars, Hammond B-3 - #3,6,7,12,13,17,18)
Tim Marks (bass - #1,2,7,9,13)
Matt Crouse (drums & percussion - #1,2,7,9,13)
Dave Jacques (bass - #6,11,14,16,18)
Paul Griffith (drums - #6,11,14,16,18)
Jen Gunderman (piano, Wurlitzer, Hammond B-3, harmonium, accordion - #2,3,7-11,13,14,16,19)
Dave Coleman (electric guitars, background vocals - #2,7,9,13,16)
Alex McCollough (pedal steel guitar - #2,11,13)
Wendy Newcomer (harmony vocals)
Smith Curry (lap steel - #3)
| Tracklist |
01:I'm Late
02:Parchorn Falls
03:Spark
04:Empty Belly Blues No. 32
05:Step Right Up & Place Your Bets
06:The Circus
07:C'mon World
08:Heart Trouble
09:Just What I Got
10:Kool In Nashville
11:Hadley's Bend
12:Born With A Mind
13:Shine
14:By My Side
15:I Am Not
16:Limaday Blues
17:Dangerous Days For Dreamers
18:Revelations No. 34
19:Bars On Woodland
20:Spinner Of Tales
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Externe Links:
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