Was soll man über diese Band noch groß schreiben? Untrennbar verbunden ist sie mit dem Filmklassiker "Easy Rider" durch den Song "Born To Be Wild". Das Road Movie um die beiden Anti-Helden Dennis Hopper und Peter Fonda spiegelte wie kein anderer Film das damalige Lebensgefühl einer ganzen Generation wieder. Und untrennbar mit diesem Lebensgefühl verbunden war Musik. Wer 'dabei war', als der Film in den Kinos lief, wird sich erinnern. Erinnern, wie wütend man auf der einen Seite war, wie das Establishment mit den beiden friedlichen Bikern umging. Erinnern, wie man im Kino die Fäuste ballte und dem Rocker "Born To Be Wild" gebannt und mit Nackenmuskeleinsatz lauschte. Auf der anderen Seite erinnert sich der eine oder andere aber auch daran, wie man anschließend das Bonanza-Mofa bestieg, stolz und aufrecht nach Hause fuhr und dabei "Born To Be Wild" durch den Kopf geisterte.
Sicherlich ist diese Nummer bis heute der Bikersong par excellence und wird wohl auch niemals abgelöst. Durch was auch?
Der zweite Track Steppenwolfs aus dem Film, "The Pusher", ist aus heutiger Sicht für mich um Längen besser als "Born To Be Wild". »... the pusher is a monster...«. Ja, auch der Song ist ein Monster und gottlob noch nicht so abgenudelt wie das Markenzeichen der Band, "Born To Be Wild". Das 'Abnudeln' des scheinbar besten Songs einer Truppe passiert leider immer wieder und das hakt man am besten als negative Nachhaltigkeit ab.
Auf vorliegender, 180g schweren Live-Platte, die wir als digitales Pendant bereits besprochen haben finden sich weitere große Nummern der Protagonisten. Zu "Monster", "Magic Carpet Ride" oder "The Pusher" muss man an dieser Stelle wohl nichts mehr sagen. Die Aufnahmen stammen von einem Konzert aus dem Jahr 1970 im Santa Monica Civic Center. Die meisten zumindest, denn entgegen dem Willen der Band, packte man einige Studioversionen mit auf die Scheibe, damit die Trackanzahl wuchs. "Hey Lawdy Mama", "Corina, Corina" sowie "Twisted" wurden aufbereitet und mit Applaus versehen - und in der Tat fällt es nicht auf, dass hier etwas gemogelt wurde.
Gerade "Corina, Corina", "Twisted" und "From Here To There Eventually" - die komplette dritte Seite des Doppeldeckers - zeigen die vielen Facetten Steppenwolfs. Und wohl keiner derjenigen, die beim Radiohören stolz sagen, 'das ist Steppenwolf mit "Born To Be Wild"', werden den Dreierblock kennen. Frischen Blues, ja fast Country-bluesiges hören wir da. Die Band überzeugt unanhängig vom Genre: Ob sie nun rocken, bluesen oder psychedelisch jammen, es ist eine Freude zuzuhören. Die Slide Gitarre sorgt für Feeling, in "Twisted" gibt es 'die Bag' von Kustom, eine der allerersten Talk-Boxen zu genießen und wenn man sich die Scheibe mal bewusst fernab der bekannten Stücke gibt, dann wird man wahrlich feststellen, dass der Biker-Song gar nicht so oft gespielt werden sollte. Da ist noch weit mehr.
Wie auch immer, ein jeder wird seine bevorzugte Seite am Steppenwolf-Output haben. Wie auch am Medium. Ich bevorzuge die große Vinyl-Scheibe im starken Fold Out-Cover.
Line-up:
John Kay ( vocals, guitar)
Larry Byrom (guitar)
Goldy McJohn (keyboards)
Nick St. Nicholas (bass guitar)
Jerry Edmonton (drums)
Tracklist |
Seite 1:
01:Sooki, Sooki
02:Don't Step On The Grass Sam
03:Tighten Up Your Wig
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Seite 2:
01:Monster
02:Draft Resister
03:Power Play
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Seite 3:
01:Corina, Corina
02:Twisted
03:From Here To There Eventually
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Seite 4:
01:Hey Lawdy Mama
02:Magic Carpet Ride
03:The Pusher
04:Born To Be Wild
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Externe Links:
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