Seit 1997 gibt es die Kasseler Blues-Combo Steppin' Out und wer schon vor Status Quo oder Manfred Mann's Earth Band auf der Bühne stand, muss ja etwas vorzuweisen haben. Erst recht, wenn man auch im Line-up einiger namhafter Blues-Festivals auftauchte.
Zu diesen Fakten gesellt sich reine Spekulation, wenn ich annehme, dass der Bandname seine Wurzeln vielleicht daher hat, weil drei der vier Musiker in der Jazz- oder Nie Bigband waren. Wie geschrieben… reine Vermutung.
Zurück zu den Tatsachen, denn "Home" dreht sich schon seit geraumer Zeit auf dem 'Plattenteller'.
Zwölf Songs, fast alle aus eigener Feder, füllen die CD auf über 53 Minuten und Steppin' Out hat viel zu bieten. Die Musik des Vierers ist deutlich im Blues verankert und gut ist, dass der 12-Takter auf einem relativ großen Teller serviert wird. Man lotet das Genre hervorragend aus und so kann man sich eine gewünschte Vielseitigkeit auf die Fahne schreiben.
Setzt Hugo W. Scholz seine spannungsgeladene raue Stimme ein, weiß der Hörer umgehend, wo der Hammer hängt. Außerdem spielt er eine vorzügliche Harp und ein gefühlvolles Saxofon.
Dem stehen Frank Pecher (guitar), Rolf Denecke (bass) und der Drummer Marcus Wickel in nichts nach. Die Band zeigt sich auf "Home" als verschworene Gemeinschaft. Na ja, doch nicht so ganz, denn sie lassen schon einige Kollaborateure zu.
Zum erweiterten Kreis der Musiker gehört Ali Neander (unter anderem Rodgau Monotones), der für das großartige E-Gitarren-Solo im Opener "The Whistle" verantwortlich ist. Mit akustischer Gitarre beginnt der Track zunächst verhalten und baut immer mehr Dynamik auf. Wie gesagt, ist der Scholz am Mikrofon, gibt es Emotionen pur.
"Catwalk" ist das Quartett pur. Frank Pechers 6-Saiter-Solo kommt messerscharf rüber und der Track ist ein Beispiel dafür, wie die Band dank der Rhythmus-Abteilung Denecke/Wickel grooven kann. Oberdrauf singt Scholz kurzzeitig durch das Harp-Mikrofon, was seiner Stimme eine zusätzliche Dramatik verpasst.
Ui, "Someday The Wrong Man's Gonna Treat You Right" ist aus ganz anderem Holz geschnitzt. Relaxt jazzig geht es zu, wenn Gast Udo Krüger sowohl die Orgel, als auch das Piano einsetzt. Neben dem Pecher ist ein weiterer Gast an der Gitarre unterwegs: Karl Allaut ( Udo Lindenberg, Marius Müller-Westernhagen), der ebenfalls für jazziges Flair sorgt. Den Gast hört man zum Abschluss nochmals in der Ballade "Everything Must Change".
Mit fein wechselndem Rhythmus und einigen Breaks ist "Find Yourself A Home" gespickt. Super Blueser, der Track!
Die Nummer ist einer der Hinhörer des Albums, in dem Scholz das Saxofon bläst. Eine weitere Steppin' Out-Variante, die für Stimmung sorgt. Der gefühlvolle Übergang in einen sehr jazzigen End-Part hat es in sich. Ganz Toll, wie man die einzelnen Songs mit Fingerspitzengefühl arrangiert.
Damit aber nicht genug… . Slide-Gitarre, sehr in Mississippi-Delta-Nähe, eröffnet "Life Song" mit einem dezenten Einsatz perkussiver Elemente vom Drummer Marcus Wickel. Die Harp offenbart wehmütige Atmosphäre und Hartmut Schmidt spielt über die gesamte Track-Länge ein klasse Akkordeon.
Tja, jetzt folgt "Fever" und ich war echt gespannt, wozu die Band bei dieser Cover-Version in der Lage ist. Zunächst bieten die Vier nicht Besonderes. So klingt er halt, der Song. Doch diese schon am Anfang sparsam eingesetzte E-Gitarre gefällt. Dann reicht es der Combo aber und sie verzaubern den Song, indem sie ihn zu einem groovenden Blues-Rocker machen und bieten alles auf, was das Instrumentarium hergibt: Besonders die spät einsetzende Wah Wah-Gitarre hat es in sich.
Mit "I'm Your Man" schüttelt die Band abermals so einen relaxt groovendes Stück aus dem Ärmel, so, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Laura Jostes ist als Gast angekündigt. Wann singt die Frau denn? Man muss ein bisschen warten, dann tritt sie ins Rampenlicht und übernimmt mit toller Stimme kurz die Lead Vocals um schließlich mit Scholz im Duett zu singen.
Steppin' Out hat einige Überraschungen im Köcher und die vier Musiker wissen, wie man den Hörer bei Laune halten muss.
Die Männer haben es drauf und ein feines Händchen dafür, Songs auf hohem Niveau zu bieten. Dafür sind 8 von 10 RockTimes-Uhren nicht zu hoch gegriffen. Vielleicht begegnet man sich ja bei einem Konzert.
Line-up:
Hugo W. Scholz (lead vocals, harp, saxophone)
Frank Pecher (guitars, vocals)
Rolf Denecke (bass)
Marcus Wickel (drums, percussion)
Special Guests:
Ali Neander (guitar solo, - #1)
Karl Allaut (guitar - #3, 12)
Udo Krüger (organ - #3, 8, 11, piano - #3)
Hartmut Schmidt (accordion - #6)
Laura Jostes (vocals - #10)
Tracklist |
01:The Whistle (4:47)
02:Catwalk (3:44)
03:Someday The Wrong Man's Gonna Treat You Right (4:57)
04:There's No Good Time For Getting Bad News (4:51)
05:Find Yourself A Home (5:34)
06:Life Song (3:05)
07:Fever (3:46)
08:The Love Inside Of Me (Talkin' To An Angel) (5:09)
09:Way Back Home (5:23)
10:I'm Your Man (5:08)
11:A Little Bit More Like You (5:05)
12:Everything Must Change (5:49)
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