Stolen Hearts / Dirty Southern Soul
Dirty Southern Soul Spielzeit: 52:50
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Blues, Roots Rock

Review vom 20.10.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Pam Taylor und Robert Johnson Jr. sind The Stolen Hearts, die 2014 ins Leben gerufen wurden. Verliebt und verlobt sind die beiden Künstler aus Amerika, genauer, den Carolinas. Pam Taylors Mentorin war Debbie Davies und die Pam Taylor Band veröffentlichte ein Album namens "Hot Mess".
Sowohl die Musikerin als auch Robert Johnson Jr. haben so einige Nominierungen beziehungsweise Preise eingeheimst und wenn man sich deren erste Platte "Dirty Southern Soul" anhört, kann man nachvollziehen, dass die Stolen Hearts eine angesagte Band sind. Der Blues nimmt bei den beiden Künstlern eine ziemlich große Fläche ein und verfügt über einige herrliche Spielarten des Genres.
Interessant ist die Tatsache, dass man sich auf dem Debütalbum auch gleich mit zwei Live-Bonustracks vorstellt. "I'd Rather Go Blind", ein Track, der von Ellington Jordan und Billy Foster geschrieben wurde und bestens bekannt durch Etta James, ist die einzige Fremdkomposition der Scheibe.
Das Line-up ist ziemlich lang, aber viele Musiker verderben hier nicht den sehr positiven Eindruck der CD. Pam Taylor und Robert Johnson Jr. begeistern durch ihren Gesang. Die Gitarre ist deren gemeinsames Instrument. Robert Johnson Jr. zupft auch den Bass und ist außerdem auf der Mandoline unterwegs.
Bei den Stolen Hearts trifft Kreativität auf Können.
Beide sind sehr versierte Musiker und präsentieren den Blues äußerst überzeugend. Wechselnde Lead Vocals sorgen für Abwechslung und in den elf Nummern findet man keinen Sand im Getriebe des 12-Takters. Nicht immer hat man die reine Lehre der Genres im Visier. Beim vom Pam Taylor gesungenen "My Johnny" schlägt die Uhr des Country und da hat Robert Johnson Jr. dann auch passend die Mandoline am Start.
Southern-Düfte sind ebenfalls zu vernehmen und bei "Werewolves (Make Lousy Boyfriends)" trifft feiner Soul auf rockige (Gitarren-)Klänge, die seinerzeit Jimi Hendrix kreierte. Diese Kombination ist ein Volltreffer!
Es muss aber nicht immer die E-Gitarre sein, die für Furore sorgt. In "Bring Your Love" ist es der akustische Sechssaiter, der uns durch den Slow Blues führt.
Der Blues Rock-Opener "The Dream" schwingt das Lasso und fängt den Southern-Stil ein. Mike Taylor setzt sein Saxofon gewinnbringend ein und bei Pam Taylor fließt verdammt viel Wah Wah-Action in den Gitarren-Sound ein. Perfekt, diese Eröffnung.
Kommen wir doch gleich zur anderen Buchstütze der Platte. Das bereits erwähnte "I'd Rather Go Blind" schließt das Album ab. Bei fast neun Minuten Spielzeit steckt logischerweise viel Eigenleistung in der Interpretation. Auch hier ist Saxofonist Mike Taylor mit von der Partie und soliert gleich zu Beginn und später abermals beeindruckend. Pam Taylors soulige Stimme überzeugt auch live. Besonders gefällt einem der Tastenmann James Pace mit seinem Hammer-Hammond-Solo. Mit dieser Nummer zieht man definitiv den letzten Zweifler auf seine Seite.
Herrlich relaxt kommt "Carolina Days (Bootsie's Song)" am Anfang rüber. Zu raumgreifenden Backing Vocals, unter anderem von Gigi Dover gibt man sich zwischendrin dem Twin-Sound hin. Klasse Song!
Der akustischen Gitarre begegnet man auf der Platte öfter, so auch in "Bring Your Love". "C'mon Baby (I Got Your Shoes)" versprüht herrlichen Latin-Flair. Hier und da gibt es jazzige Farbtupfer auf der Scheibe und bei "Ain't No Man" geht es zunächst ab ins berühmte Delta. Im Wechselspiel mit der Dobro rockt es formatfüllend.
Die Stolen Hearts ... Pam Taylor und Robert Johnson Jr. haben mit "Dirty Southern Soul" ein ordentliches Pfund im Gepäck. Reinhören und begeistert sein heißt hier die Devise.
Line-up:
Pam Taylor (vocals, guitar - #1-4,7-12)
Robert Johnson Jr. (vocals, bass, mandolin, guitar - #2,3,5-10,12)
Eric Lovell (guitar, backing vocals, bass - #1,2,5,9,10)
Rick Blacwell (bass - #1,2,9,10)
Andrew Marcadis (drums, percussion - #2,5,9,10)
Michael Rone (percussion - #6,8)
Garry Harper (bass - #8)
Rodney Wallin (bass - #6)
James Pace (Hammond B3 - #12)
Mike Taylor (saxophone - #1,4,12)
JoJo Starr (keyboards - #6)
Rome Leach (drums - #12)
Jason Atkins (keyboards - #1,2,5,9,10)
Kyle Phillips (guitar - #4)
Rusty Gilreath (bass - #1,4)
LA Freeman (drums - #4)
Joe Miller (guitar - #3,7,8)
Gigi Dover (backing vocals - #2,5,9)
Tracklist
01:The Dream (3:39)
02:Carolina Days [Bootsie's Song] (4:06)
03:Do You No Harm (4:25)
04:All I Got Left (3:51)
05:Werewolves [Make Lousy Boyfriends] (3:02)
06:Bring Your Love (3:33)
07:My Johnny (4:41)
08:C'mon Baby [I Got Your Shoes] (3:48)
09:Ain't No Man (3:36)
10:Boy They Gonna Own You (4:15)

Live Bonus Tracks:
11:Already Alright (4:53)
12:I'd Rather Go Blind (8:56)
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