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Stomper 98 / ...4 The Die Hards
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Vor mittlerweile zwei Jahren feierte eine von Deutschlands populärsten Oi!-Bands Jubiläum: Die aus Göttingen stammenden Stomper 98 wurden im November 2008 zehn Jahre alt. Dass so ein Datum gebührend gefeiert werden musste, versteht sich von selbst, und so bringen die Jungs 2010 sowohl das DVD/CD-Gesamtpaket "10 Years Birthday Bash" (Mitschnitt vom Jubiläumskonzert in Leipzig) als auch das Album "… 4 The Die Hards" an den Fan.
Der Titel des hier vorliegenden Scheibchens ist wörtlich zu nehmen, präsentiert die buntgemischte Skinhead-Truppe (der farbige Drummer Phil Templar lebt in New York) hier eine illustre Auswahl an Bandklassikern bzw. kleinen Schätzchen aus den Jahren 1998 bis 2003, die eben vor allem für die angesprochene harte Anhängerschaft gedacht sind. 13 Stücke haben die Jungs jedenfalls ausgegraben, die in einem augenzwinkernden, lustigen Rahmen präsentiert werden: "… 4 The Die Hards" ist aufgemacht wie eine spezielle Radioshow zum Bandgeburtstag, und so werden die einzelnen Titel im Wechsel mit 'Höreranrufen' präsentiert, die, oh Wunder, natürlich alle aus dem engeren Stomper 98-Umfeld kommen und sich somit Freunde und Bekannte des Skin-Sextetts zu Wort melden. Blöderweise müssen die Anrufer dabei aber allesamt mit dem studioeigenen Anrufbeantworter vorlieb nehmen.
Diese Zeitgenossen (darunter unter anderem Chef-Kassierer Wolfgang Wendland, Cro-Mags-Boss John Joseph und der erste Stomper 98-Sänger Nik Rampage) äußern sich mal mehr, mal weniger positiv zum aktuellen Bandstatus. Somit gibt's tendenziell eher Beschwerden und Nörgeleien als warme Worte auf die Ohren. Nicht selten wird sich dabei über den angeblich so kommerziellen Status der Combo echauffiert (z.B. Jens Emperor, Stefan Spilla). Schließlich seien Stomper 98 ja mittlerweile reiche Säcke, die aufgrund ihres ach so bahnbrechenden Erfolges ihre Wurzeln vergessen hätten. Damit wird ganz klar, aber augenzwinkernd darauf angespielt, dass die Gruppe sich in den letzten Jahren mehr und mehr auch außerhalb des Undergrounds einen Namen machen konnte, gleichzeitig aber auch ein Bezug zu den Bandursprüngen hergestellt, denen sich "… 4 The Die Hards" ja bekanntlich widmet. Als Kenner der Thematik kann man darüber nur umso mehr schmunzeln - das Konzept dieser Quasi-Best-Of hat schon mal gefruchtet.
"… 4 The Die Hards" präsentiert die Band genau so, wie sie sich selbst sehen möchte. Nicht bierernst, sondern immer szenenah und absolut authentisch. Zwar wurde der teils sehr trashige Sound der Anfangstage nachbearbeitet, dabei aber glücklicherweise sehr lebendig gehalten. Wer Stomper 98 erst mit neueren Veröffentlichungen wie "Für die Ewigkeit" (2007) oder "Tage deiner Jugend" (2008) kennen gelernt hat, der kann die Ursprünge anhand dieser Zusammenstellung aus (Split-) EP- und 7"-Material somit bestens nachvollziehen.
Musikalisch geht's ganz bewusst in der Tradition von Szenekapellen wie Sham 69, 4-Skins, The Specials, Cro-Mags, Madness und Konsorten voran. Daher sollte es niemanden verwundern, dass ein flottes, spritziges Gemisch aus Oi!, Punk und Ska die ganze Scheibe durchzieht. Das ist eben Skinhead-Musik vom Feinsten. Mal mehr, mal weniger Gitarren-lastig, aber immer gespickt mit dem charakteristischen und spritzig-peppigen Bläsereinsatz, werden die treibenden, packenden Songs dargeboten. Zu den in den Texten behandelten, typischen Skin-Thematiken (Arbeiterklassenbewusstsein, Stolz, Hass, Frust, exzessiver Alkoholkonsum, Gesellschafts-, Staats- und Normenkritik) mag zwar nicht jeder 'Normalo' leichten Zugang finden. Im Grunde genommen sind Stomper 98 aber auch nach all den Jahren eine typische Oi!-Band geblieben, die vornehmlich von einem entsprechenden Publikum gehört und frequentiert wird. Passend dazu haben die Jungs mit "Der wahre Feind" eine Coverversion der Oi!-Helden The Business quasi als Zugabe aufs Album gepackt (im Original natürlich "Real Enemy" betitelt).
Als herausragende Songs sind ansonsten die punkige Quasi-Bandhymne "Stomper 98", das packende Oi!-Ska-Gemisch "Rote Pickel" (mit Wölfi von den Kassierern), die No-Future-Nummer "Stadiongeflüster" (die es zudem in einer Neueinspielung von 2003 auf das Album geschafft hat) oder das teils an frühe Madness erinnernde "Straßenrandale" (tolles Saxophon!) zu nennen. Darüber hinaus sollten aber auch "Kumpelkokolores", "From Göttingen To New York" und "Kämpfe und Siege" hier Erwähnung finden.
"… 4 The Die Hards" kommt übrigens in schmucker DigiPak-Aufmachung mit liebevoll gestaltetem, dickem Booklet. Dieses Begleitheft zur CD enthält massenweise Fotos und Informationen zur Stomper 98-Bandgeschichte sowie persönliche Liner-Notes von den 'Stompern' Tommi Tox, Holger, Lars Resort und Phil Templar. Zudem wird auch jeder einzelne Song (mit Ausnahme vom grenzwertigen und hier zensierten "Ochsensong") mit ausführlichen Liner-Notes bedacht. Der schöne Umschlag ist aber natürlich nur das Sahnehäubchen auf dieser Raritätenkiste. Oi!-, Straßenpunk- und Ska-Fans können bei dieser Geschichtsstunde bedenkenlos zugreifen.
Line-up:
Sebi (vocals) Flacke (guitar) Tommi Tox (lead guitar) Holger (saxophone) Lars Resort (bass) Phil Templar (drums)
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