Stone River / Euphoria & Lovesick Blues
Euphoria & Lovesick Blues Spielzeit: 42:39
Medium: CD
Label: Gypsy Soul Records, 2015
Stil: Blues Rock/Southern Rock

Review vom 01.03.2015


Jochen v. Arnim
Nur des Tourmanagers Hinweis in letzter Minute verdanke ich den Besuch im Kölner Yard-Club, der mir einen wundervollen Abend mit feinster musikalischer Unterhaltung bescheren sollte. Die Rede ist vom Auftritt der kanadischen Band Stone River, deren neustes Album ich mir in dem Zusammenhang dann auch direkt sichern konnte. War mir noch dunkel in Erinnerung, dass sich der sehr geschätzte Kollege Markus vor einigen Jahren des Debüts der Band angenommen hatte, so brauchte ich als Überzeugungshilfe nur wenig Zusätzliches.
Neben einigen 'Tribute Songs' spielte der Fünfer für das anwesende Publikum ungefähr hälftig das Debüt sowie den aktuellen Longplayer. Dieser lauscht auf den schönen Titel "Euphoria & Lovesick Blues" und ich kann direkt sagen, der Name ist Programm. Man stelle sich vor, Neil Young holt noch zwei weitere Solo-Gitarristen auf die Bühne und jammt mit ihnen gefühlsbetonten, bluesigen Southern Rock. So in etwa können die neun Tracks auf der Kanadier Zweitwerk klassifiziert werden.
Am Line-up hat sich im Vergleich zum Debüt nichts geändert. Obwohl Drummer Scott Laroque eigentlich zu der Zeit schon nicht mehr fester Bestandteil der Band war, wurden die Aufnahmen noch mit ihm eingespielt. Mittlerweile hat sich Sasha Siegel auf den Schemel gesetzt und diesen auch während der vierwöchigen Tour als fester Schlagzeuger innegehabt.
Für "Euphoria…" hat sich die Band Stücke ausgedacht, die sich hervorragend für ellenlange Jams eignen, so wie "Rivers We Crossed" (das auch während der Show fast in die Unendlichkeit gezogen wurde). Bis der Hörer dahin gelangt, 'muss' er jedoch erst mal durch den Opener, "Hard Road", der sich u. a. mit feinster Slide-Gitarre und eingeflochtenen Keyboards vorstellt. Die klare und einfühlsame Stimme Renan Yildizdogans wird von den Kollegen Darren Flower, Jeff Desilets und sich selber an den Gitarren - nicht nur hier - bis tief in des Hörers Gehörgänge getragen. Bester Einstand, sehr gut, setzen!
Leicht mehrstimmig geht es ganz verhalten mit "Better Days To Come" weiter. Ein wenig Piano und akustisches Gitarrenspiel mit vereinzelter sanfter Percussion- und Bass-Unterstützung (Jay Macedo) reichen hier vollkommen aus und lassen den Song fast schon nahtlos in den folkig angehauchten Country-Blues, "Thank You", übergehen, der sich mit nach und nach einsetzenden Gitarrensounds zu einer intensiven Rock-Ballade mausert.
Dann öffnen sich die Dämme und das angesprochene "Rivers We Crossed" zieht sich aus den Speakern. Es macht Platz für einen weiteren folkig angehauchten Track ("So It Goes") aus dem Singer/Songwriter-Repertoire, der erneut akustische Gitarre(n) und in Teilen sanft mehrstimmigen Gesang bietet.
In vergleichbarem Wechsel geht es weiter zu den folgenden Stücken: das ein wenig psychedelisch angehauchte "Hanging In The Bowline", das live zu einer schier endlosen Gitarrenmacht werden kann, das erneut verhaltene, akustische "The Vulture" oder der potentielle Jam-Kracher "Hang On".
Mit dem Titelsong wird "Euphoria…" dann zünftig und standesgemäß beendet. Ein letztes Mal spielen sich drei Gitarren in luftige und schier endlose Höhen, vom unablässigen Gezupfe der ganz dicken Seiten und den Trommelwirbeln weiter und weiter getragen, bis der Song langsam leiser und leiser wird und die Platte im Fade-out endet.
Lovesick wird man durch diese Mucke sicherlich nicht, aber die stimmungsvollen Tiefen einer Beziehung mag man schon heraushören - dagegen stemmt sich in den ausgedehnten Jam-Phasen dann erfolgreich die Euphorie als zweiter Pol. Prima umgesetzt, meine Herren. Debüt gelungen, Zweitwerk gelungen und jetzt als Nr. 3 noch einen knackigen Rocker hinterher geschossen…
Line-up:
Renan Yildizdogan (vocals, guitars)
Darren Flower (guitar, vocals)
Jeff Desilets (guitar)
Jay Macedo (bass, vocals)
Scott Laroque (drums)
Tracklist
01:Hard Road
02:Better Days To Come
03:Thank You
04:Rivers We Crossed
05:So It Goes
06:Hanging In The Bowline
07:The Vulture
08:Hang On
09:Euphoria
Externe Links: