Stone River / The Valley Of The Butterflies
The Valley Of The Butterflies Spielzeit: 40:58
Medium: CD
Label: Fallensky/E1/Groove Attack, 2009
Stil: Rock, Classic Rock

Review vom 22.12.2009


Markus Kerren
Es hat nicht nur zwei Jahre gedauert, bis Stone River ihr Debütalbum im Kasten hatten, "The Valley Of The Butterflies" hat mittlerweile eigentlich die gleiche Zeitspanne auch schon wieder auf dem Buckel. Warum die erste Scheibe der aus Toronto stammenden Kanadier erst jetzt auch in unseren Breitengraden veröffentlicht wurde, ist aufgrund der hier anzufindenden Qualität ein echtes Rätsel. Aber das Warten, soviel kann ich jetzt schon mal versprechen, hat sich definitiv gelohnt. Gegründet wurde der 'Steinfluss' im Jahr 2005 und der Weg ging bisher, wenn auch etwas langsam, stetig nach oben. Und rumgesprochen hat sich das auch schon, beschrieb doch z.B. das Mischpult-Ass George Marino (AC/DC, Led Zeppelin, Aerosmith) die Band mit »Stell dir vor, dass Chris Cornell bei den Black Crowes singt!«
Wenn man diesem Debüt eines nicht anhört, dann, dass tatsächlich zwei lange Jahre damit verbracht wurden, bis alle Beteiligten schließlich mit dem Ergebnis zufrieden waren. Viel zu spritzig, powervoll und mit ungezügelter Lebensfreude ausgestattet springen einem die neun Tracks geradezu entgegen. Der Sound von Stone River spiegelt eine Mischung von Bands wie den bereits erwähnten 'Schwarzen Krähen', oder auch jüngeren Bands wie etwa Medusa Stone oder
Wiser Time wider. Und obwohl ihre Musik nicht wirklich retro ist, so scheinen die siebziger Jahre doch an allen Ecken und Enden durch. Aber erstens ist das ja kein Fehler und zweitens haben diese fünf Jungs hier neun Perlen abgeliefert, die ihre ganz eigene Note haben.
Dazu kommt eine Wild- und Ungestümtheit, die den Spaßfaktor noch weiter in Höhe treibt. Klassischer, tief im Blues verwurzelter Rock ist angesagt, die Riffs kommen so kraftvoll wie mitreißend aus den Boxen und mit Renan Yildizdogan hat man eine Frontsau vor dem Herrn am Start, die sich hochgradig eingängige Gesangsmelodien einfallen lassen hat. Die Tracks sind sowohl rau als auch melodisch und eingängig, was mich umgehend an ihre Landsleute von The Guess Who (genau, das waren die, die damals die Freiheitsstatue mit "American Woman" angesungen haben und ihr, als Sinnbild für die USA, ziemlich deutlich machten, dass sie nichts mit ihr zu tun haben wollen), die mit einer ähnlich genialen Mischung vor etwa 40 Jahren große Erfolge verbuchen konnten.
Mit "Southern Feeling" eröffnet ein fetter Rocker die Scheibe, der mit feinen Arrangements, sehr eingängigen Hooks und viel Druck die ersten dicken Punkte sammelt. Eine einsame Slide kontrapunktiert das eigentliche Hochgefühl der Nummer eindrucksvoll, bis dann beim folgenden Gitarrensolo alle Dämme brechen. Sehr interessant auch das Bassspiel von Jay Macedo, der mit warmen wie groovenden Läufen immer wieder die Gitarren zu umzingeln scheint. Somit entsteht trotz aller Power ein angenehm luftiger Sound, bei dem man das Gefühl hat, dass er zappelt, atmet und lebt. An Pause ist erstmal nicht zu denken, denn auch "Cold Black River" und "Come On" verfrachten uns mit den gleichen Qualitäten wie der Opener in ein musikalisches Schlaraffenland.
Eine langsame Nummer erster Güte, sprich ohne jemals abgestanden, aufgesetzt oder wie 'schon mal gehört' zu klingen, bietet uns "On These Turning Tides", das zu meiner großen Erleichterung völlig darauf verzichtet, textlich in ausgetretenen Pfaden zu latschen. So wurde insgesamt viel Wert auf Abwechselung und Originalität gelegt, was dem Endprodukt unbedingt zu Gute gekommen ist. Speziell erwähnen muss man sicherlich noch den Titelsong, der von seiner Epik und der eingesetzten Sitar schon ein ganz kleines bisschen auf Led Zeppelin schielt. Auch wenn sich dies vor allem auf das Feeling der Nummer bezieht, welches sich nicht unweit von "Kashmir" aufhält.
Letztendlich können sich Stone River starke 8,5 von 10 RockTimes-Uhren für ein überaus gelungenes Debüt an die Proberaum-Wände nageln. Viel besser machen kann man da nicht, obwohl man - trotz der durchaus vorhandenen Eigenständigkeit was das Songwriting und den Sound betrifft - doch noch den einen oder anderen Einfluss deutlich heraushören kann. Aber ich bin mir sicher, dass auch diese minimale Unzulänglichkeit mit dem nächsten Longplayer beigelegt werden wird. Sehr cool wäre es, wenn sich die Kanadier auch mal auf deutsche Bühnen verirren würden, aber diesbezüglich sieht es wohl zur Zeit - ohne Label mit Finanzspritze im Rücken - noch eher düster aus.
Wie dem auch sei, "The Valley Of The Butterflies" ist eine sehr ansprechende und überzeugende Scheibe, die alle Freunde der genannten Referenz-Bands eigentlich bedenkenlos kaufen können. Ich bin mir sicher, dass selbst bei Blindkäufen die Rückgabe- bzw. Umtauschrate so dermaßen gering ausfallen wird, dass sie nicht mal in irgendeiner Statistik auftauchen würde. Garantiert!
Line-up:
Renan (lead vocals)
Darren Flower (guitars, background vocals)
Jeff Desilets (guitars)
Jay Macedo (bass, background vocals)
Scott Larocque (drums)

Mit:
Chantal Hendricks (additional vocals - #6,8)
Jesse O'Brian (piano, Hammond, Wurlitzer, - #1,2,5,6,8,9)
Neeraj Prem (sitar - #9)
Mike Kozina (tambour - #6)
Dan Brodbeck (tambourine, shakers)
Tracklist
01:Southern Feeling
02:Cold Black River
03:Come On
04:On These Turning Tides
05:Can't Help Loving Her
06:Divine Child
07:Inside This Walls
08:Dust And Stones
09:The Valley Of The Butterflies
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