Stormlord / Mare Nostrum
Mare Nostrum Spielzeit: 46:55
Medium: CD
Label: Locomotive Records, 2008
Stil: Epic Black Metal

Review vom 17.05.2008


Andrea Groh
Stormlord begannen 1991 zunächst als Coverband, 1992 erschien ihr erstes Demo, passenderweise schlicht "Demo 92" betitelt. Nachdem Andrea Cacciotti als zweiter Gitarrist für Verstärkung sorgte, erschien 1993 das zweite Demo, "Black Knight".
Nach weiteren Umbesetzungen an Schlagzeug und Gitarrenposten, erschien 1997 die EP mit dem Titel "Under The Sign Of The Sword". Während die Demos eher Death Metal-orientiert waren, wandte man sich hiermit eher dem Black Metal der epischen Kategorie zu, mit Chören und weiblichem Gesang.
Nach einer kleinen Tour durch ihr Heimatland Italien unterschrieben Stormlord 1998 einen Plattenvertrag bei Last Episode, wo dann die EP "Where The Spirit Forever Shall Be" erschien, 1999 schließlich die erste komplette CD "Supreme Art of War", welche in manchen Kreise als Kultalbum der Epic Black Metal-Szene gilt.
Nach einer Europatour unter dem Motto "Infernal Gods Of War" mit Graveworn, SuidAkrA und Mystic Circle brachten sie 2001 wieder eine EP heraus: "The Curse Of Medusa" und danach ihr zweites Studioalbum, "At The Gates Of Utopia". Es folgte eine weitere Europatour, diesmal mit Ancient und Thyrane, bis schließlich 2004 das dritte Album "The Gorgon Cult" erschien - wieder das Thema der weiblichen Sagengestalten mit Schlangen statt Haaren der griechischen Mythologie im Titel aufgreifend. Medusa ist die berühmteste der drei Gorgonen, der Sage nach verwandelt ihr Anblick den Betrachter in Stein.
Danach gab es wieder eine Flaute bei dem Sturmherren, unterbrochen von der DVD-Veröffentlichung "The Battle Of Quebec City: Live In Canada", mitgeschnitten während der Tour 2006 (erschienen 2007). 2008 verschafft "The Legacy - 17 Years In Exteme Metal" einen Überblick über die Vergangenheit, während kurz danach die Zukunft mit "Mare Nostrum" beginnt, was so viel wie 'unser Meer' heißt und eine alte römische Bezeichnung für das Mittelmeer ist.
Auf dem Cover sehen wir nicht nur ein Boot in der aufgewühlten See, sondern auch wieder Schlangenhaare. Erinnert spontan an die Irrfahrten des Odysseus, das Thema griechisch-römische Mythologie wird also wieder aufgegriffen. Dies ist für eine italienische Band auch weitaus passender als wenn sie die nordische Mythologie zur Vorlage genommen hätten, wobei es ja auch Landsmänner gibt, die mehr von Wikingern fasziniert sind. Stormlord jedoch suchen ihre Wurzeln in ihrer Heimat.
Das zeigt sich auch in ihrer Musik. Diese wird zwar allgemein in die Schublade Black Metal gepackt, unterscheidet sich aber deutlich vom fiesen kalten nordischen Stil. Neben Black Metal-Elementen greift man auch mal zurück in die eigene Vergangenheit und integriert eher Death-metalliges, manche Momente sind sogar eher Power Metal. Die Stimme ist häufig keifend, manchmal grunzend, stellenweise gibt es tiefen Klargesang (vom Gitarristen Gianpaolo Caprino), der an Peter Steele von Type O Negative erinnert. Gewürzt wird das Ganze von sporadischem Frauengesang. Das Keyboard spielt eine recht große Rolle, wird nicht nur untermalend eingesetzt, sondern stellenweise recht dominant und ist häufig, typisch italienisch, sehr verspielt und variantenreich.
Wer bei Black Metal nicht nur nordische, antichristliche Finsterlinge mag, sondern offen ist für südländisches Mittelmeertemperament, kann sich vom Stormlord in die Welten der mächtigen Stürme und schlangenhaarigen Sagengestalten entführen lassen, also ist das eher 'Mittelmeer Gorgonen Black Metal'. 17 Jahre Bandgeschichte, über 45.000 verkaufte Alben, diverse Touren und regelmäßige Auftritte auf großen Festivals sprechen dafür, dass es auch dafür Fans gibt.
Line-up:
Cristiano Borchi (vocals)
Pierangelo Giglioni (guitars)
Gianpaolo Caprino (guitars, keys, clean vocals)
Jfrancecso Bucci (bass)
David Folchitto (drums)
Tracklist
01:Mare Nostrum (6:47)
02:Neon Karma (3:56)
03:Legacy Of The Snake (5:14)
04:Emet (5:26)
05:The Castaway (5:04)
06:Scorn (4:19)
07:And The Wind Shall Scream Ny Name (4:43)
08:Dimension:Hate (4:49)
09:Stormlord (6:32)
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