Und wieder überrascht mich diese Band. Vor einiger Zeit rezensierte ich ihr Album Untying The Not. Schrieb, dass die Musik total anders ist, als die mir vorliegenden Live Sachen.
"One Step Closer" ist nochmal anders. Zurück zu dem wirklich Wichtigen ist man geneigt zu sagen. Der Focus liegt eindeutig auf der stimmlichen Ausdruckskraft der Band, die Instrumente treten dezent in den Hintergrund. Kein wildes Ausbrechen, keine dominanten Riffs, keine vertrackten Strukturen.
"SCI haben keinen Anführer" lehrt uns der Pressetext und jedes Mitglied bestimmt mit.......gemeinsames Ziel ist es, sich mit jedem Auftritt und jedem Album neu zu erfinden...
Produziert hat "One Step Closer" Malcom Burn (u.a. Bob Dylan), der auf der Scheibe auch mal mitspielt sowie am Songwriting und Arrangement beteiligt war. Jeder Musiker musste singen und außerdem zwei eigene Songs beisteuern.
Neben Burn gab es weitere prominente Unterstützung mit dem Ex- Grateful Dead Mitglied und Songschreiber Rober Hunter. Robert erarbeitete mit Kyle Hollingsworth den Track "45th Of November".
Nashville Koryphäe Jim Lauderdale schrieb zusammen mit Billy Nershi "Big Compromise" und "Farther" und Keith Moseley 'half' er bei "Brand New Start".
Erwähnenswert auch, dass mit Jason Hann ein Neuer mit an Bord ist, zuständig für die Percussion Arbeit.
Und die ist gerade beim Titeltrack äußerst hervorragend. Es groovt ohne Ende und zwar ohne Vorwarnung, denn gleich zu Songbeginn ist er da, dieser Rhythmus. Keine Gimmicks, stimmlich nahe an Bob Dylan, backings die begeistern, und irgendwie kommt Grateful Dead-Feeling auf. Eindeutig meine Nummer dieses Albums.
Oder ist es eher "Sometimes A River", welches mindestens die gleiche Stimmung verbreitet, dazu dezente SR-Gitarrenlicks, und wieder dieser unaufdringliche Groove, der unweigerlich begeistert. Das alles eingewickelt in eine leichte Country-Verpackung.
Vielleicht aber auch das entfernt an Pink Floyd erinnernde "Silence In Your Head".
Schwer zu sagen, denn jeder Song hat eine eigene Stimmung und Spannung. "Rainbow Serpent" z.B.: fast düster, diese leicht jazzige 'Vorwärts-Groove" Nummer.
"Swampy Waters" wirft den Swamp-Buggy Motor an und los geht die Fahrt mit - im Verhältnis zum bisher Gehörten - enormen Gitarreneinsatz zur Rock'n'Roll Insel im Sumpf.
String Cheese Incident, neben Umphrey's McGee die zweite sog. Jam Band unter den Fittichen von 'InsideOut'. Und das ist gut so, denn das sorgt für weitere Verbreitung dieser geilen Musik.
Dazu ein 'InsideOut' Zitat: In einer Zeit der weitgehenden Verflachung - man lasse sich nur mal einen Tag von 'MTV' berieseln - fällt diese Saat (gemeint sind die Jam Bands [Der Verf.]) auf fruchtbaren Boden.
So ist es, und da kommt ein Produkt wie "One Step Closer", dem man die Ehrlichkeit der Musik und der Musiker bei jedem Ton anhört, gerade recht. Mir ist das Album 9 ehrliche
RockTimes Uhren wert, auch wenn (oder weil) ich mich immer noch nicht zu einem Fav Song entscheiden kann. Doch, ich nehme jetzt "Big Compromise", diese dichte und intime Interpretation einer Mischung aus Blues, Singer-Songwriter und Country gepaart mit einem wunderschönem Arrangement.
Oder entscheide ich mich doch eher für Track Nummer.....
Spielzeit: 53:18, Medium: CD, SCI Fidelity Records, 2005
1:Give Me The Love 2:Sometimes A River 3:Big Compromise 4:Until The Music's Over 5:Silence In Your Head 6:Farther 7:Drive 8:Betry The Dark 9:45th Of November 10:One Step Closer 11:Rainbow Serpent 12:Swampy Water 13:Brand New Start
Ulli Heiser, 24.08.2005
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