Grün gilt gemeinhin als die Farbe der Hoffnung, weshalb sich die Schneverdinger von Sturch auf ihrem Zweitling ganz dieser Kolorierung verschrieben haben. Somit ist nicht nur das Artwork komplett in grün getaucht, sondern obendrein das Jewelcase in dieser Färbung gehalten. Sehr schön, das. Immerhin haben die Jungs damit rein optisch schon mal alles richtig gemacht weil sie damit aus dem üblichen CD-Cover-Einerlei deutlich herausstechen.
Bei rein optischen Aspekten soll es aber nicht bleiben, denn auch im akustischen Sektor gibt es ordentlich was auf die Sinnesorgane. Wer das Debütwerk "Beauty, Anger & Aggression" (2007) kennt, der weiß, in welchen Gefilden sich der Fünfer bewegt. Allen Sturch-Neulingen sei gesagt, dass auf "The Green Album" die angestammte Linie konsequent fortgeführt wird und abermals ein packender Mix aus Staind, A Perfect Cirle und Sevendust regiert.
Einmal mehr finden große Emotionen in der Musik ihr Ventil und werden in intensiven Lyrics kanalisiert. Man bekommt sowohl ergreifende, akustische Passagen als auch nackenbrechende Mosh-Parts zu hören, und über allem thront mit Dennis Wendig ein Sänger, wie es ihn hierzulande sicher kein zweites Mal gibt. Seine Ausnahmestimme hat zweifelsohne Wiedererkennungswert und ist damit ein unverzichtbares Markenzeichen von Sturch, die mit ihrem amerikanisch geprägten Soundgewand genau am Puls der Zeit operieren. Dabei fällt dankenswerterweise aber auch eine Menge alte Schule ins Gewicht: Hier sprechen jedenfalls die Songs, weniger die äußere Erscheinung der Musiker.
Das nötige Handwerkszeug für klasse Hooklines und Arrangements haben sich Sturch schon seit einiger Zeit angeeignet, denn in Sachen Songwriting steht das neue Werk dem starken Vorgänger in nichts nach. Stücke wie "Annoyous" (druckvoller Opener), "Poisoned With Impurity" (nahezu majestätische Melodien), "1 With 10" (großer Refrain), "One Step Less" (halbakustischer, emotionaler Tiefgänger) oder "From Problem To Hurt" (rhythmischer, schwerer Kracher) setzen jedenfalls Ausrufezeichen en masse und sollten der Combo mit Leichtigkeit weitere Türen öffnen. Darüber hinaus deuten die südasiatischen Saitenklänge am Schluss des großartig-komplexen Rausschmeißers "Blow" an, dass man von Scheuklappendenken weit entfernt ist und auch mal über den Tellerrand blicken kann.
Sturch haben mit "The Green Album" also eine Scheibe geschrieben, die eindrucksvoll unter Beweis stellt, welches Potenzial in dieser Gruppe steckt. Das Ende der kreativen Fahnenstange ist hier keineswegs erreicht, sondern kann nach Herzenslust weiter ausgeschöpft werden. Einen eigenständigen Sound hat man sich nun geschaffen und damit auch eine Nische im nationalen Musikgeschehen sicher. Wer also mit den weiter oben genannten Referenzen etwas anfangen kann bzw. wer generell auf emotionalen, modernen Metal oder Rock steht, der sollte im Plattenladen seines Vertrauens schleunigst nach einer grünen CD-Hülle Ausschau halten...
Line-up:
Dennis Wendig (vocals)
Mario Evers (bass)
Armin Röhrs (guitar)
Hannes Kelch (guitar)
Lennart von Weydenberg (drums)
Tracklist |
01:Annoyous (2:38)
02:Kill Your Thoughts (3:20)
03:Poisoned With Impurity (4:28)
04:1 With 10 (3:25)
05:One Step Less (4:32)
06:About Hope (3:34)
07:From Problem To Hurt (3:58)
08:I Got It Good (3:18)
09:The Great Comfort (3:57)
10:Wooden Wings (3:23)
11:Blow (6:34)
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