Styx – Fluss der griechischen Mythologie.
Styx – ein realer Fluss im Süden Griechenlands.
[Infos der Wikipedia entnommen]
Beide haben nichts miteinander zu tun.
Styx – die siebziger Jahre
Styx – 2006
Beides hat (eigentlich) nichts miteinander zu tun. Oder?
Die Wurzeln der Band reichen bis in die 60er Jahre zurück. Unter dem Namen Styx wurde erstmals 1972 firmiert. 1973 dann der erste Kracher: "Lady" vom zweiten Album der Band mit dem Namen des Flusses aus der griechischen Mytholgie. In der zweiten Hälfte der Siebziger sehe ich die Band dort, wo sie mir am besten gefallen hat. Brauchte erwähntes "Lady" vom 73er-Album noch 'ne Weile nach Veröffentlichung, bis es viele Hörerohren erreichte, hatten es die Alben nach 1975 leichter.
"Crystal Ball" und "Grand Illusion", sicher nicht mit solchen Raketen gesegnet, wie wir sie auf "Pieces Of Eight" und "Cornerstone" finden, aber diese vier Scheiben machten in meinem damaligen Umfeld die Runde und Tracks wie "Come Sail Away", "Man In The Wilderness", "Blue Collar Man", "Renegade", "Babe" oder "Boat On The River" werden auch in der heutigen Radiolandschaft immer noch gern gespielt und auf den Ü-30 Parties sowieso.
Die Musik, seien es nun Balladen, oder die eher bombastischen Nummern – es war halt die Zeit von Sounds á la Boston, Journey oder eben Styx - passte und coexistierte neben Bands wie Pink Floyd, Atlanta Rhythm Section, Bad Company (die Liste ließe sich fast unermesslich weiterführen), sowie neben der anrollenden Disco-Welle.
Andere, neuere Platten der Band hat man als 'Damaliger' nicht im Schrank. Sicher, "Kilroy Was Here" ist auch bekannt. Muss man kennen, denn auch wenn das eigene Interesse an der Band nachließ, das Airplay ging ja (enorm) weiter und "Mr. Roboto" kam auch gut.
So weit so gut. In sentimentalen Momenten holt auch mal ein 'Uhu' die alten LPs aus dem Regal. Oder die remasterten CDs. Je nachdem, wie hoch der Grad der aufkommenden Midlife Crisis gerade ist. Perfekt, wenn man das 'alte' Material im Originalzustand kennt und eine 'Neuauflage' rezensieren soll. Es kommt aber auch eine Art 'Sorge' auf, denn das Line-up zeigt mir bekannte Namen auf. Namen, die auch vor Jahrzehnten auf den Styx-Alben standen. Klappt das noch? Nun, mein sehr geschätzter Kollege Jürgen, übrigens ein noch älterer 'Uhu' als der Rezensent, lobte den 2005er Output Big Bang Theory, obwohl das doch fast ein reines Coveralbum war.
Und einige dieser Coversongs sind auch auf "One With Everything". "I'm The Walrus" und "Don't Need No Doctor" machen mir schon Sorge. Ich denke noch nicht mal so sehr an die Originalversionen; eher an Spooky Tooth und Humble Pie mit der unvergessenen Röhre eines Steve Marriott.
Hinzu kommt, dass die Band ja nicht einfach alleine spielt. Da stehen noch einige auf der Bühne: Über 100 Teenager nämlich, mit Instrumenten, die man im Rockbereich eher selten findet. Und in dieser Anzahl schon gleich gar nicht. Ich denke an Samstag Abend, Gottschalk, Mandoki und solche Grausamkeiten wie "A Whiter Shade Of Pale" in Orchesterfassung.
Doch ich kann Entwarnung geben. Zumindest in weiten Teilen.
The Contemporary Youth Orchestra, eine Organisation unter der Leitung von Liza Grossman, besteht mittlerweile aus Schülern aus über 40 Schulen Ohios, mit dem Ziel, die jungen Menschen an zeitgenössische Orchestermusik heranzuführen. Wöchentliche Proben gipfeln in Konzerten mit bekannten Künstlern. Diese lobenswerte Einrichtung, übrigens nicht kommerzieller Natur, konnte als musikalische Gäste u.a. Pat Benatar, Jon Anderson, Graham Nash oder Ray Manzarek als Mitwirkende gewinnen.
Mit Styx stand nun eine komplette Band auf der 'Gästeliste' und bis auf zwei neue Songs ("Just Be", "Everything All The Time") bestand die Setlist aus alten Bandklassikern und bekannten Covernummern ("It Dont Make Sense (Cant Make Peace)" - Wille Dixon, "I Am The Walrus" - Lennon/McCartney, "Dont Need No Doctor"- Jo Armstead/Nickolas Ashford/Valerie Simpson).
Die Band ist in guter Verfassung, Tommys Stimme immer noch ein Hinhorcher und die ins Land gezogenen Jahre sind anscheinend ohne Blessuren an der Truppe vorbeigezogen. Sicher, die orchestrale Begleitung ist 'neu', aber sie dominiert nicht auf dieser Platte, die am 25. Mai 2006 im Blossom Music Center, Cleveland, OH aufgenommen wurde. Der Anfang der Scheibe kommt mir klangmäßig 'etwas dünn' vor, was aber auch an der Promoausgabe liegen kann.
Die schwierige Frage, wer diese CD braucht, lässt sich schnell beantworten:
- Wer ein Projekt wie das Contemporary Youth Orchestra unterstützen möchte.
- Wer die beiden neuen Songs haben will.
Mir reichen die Originalalben. Wenn die Coverversionen auch, entgegen meiner ursprünglichen Befürchtung, sehr gut rüber kommen: Die bekannten Versionen können sie natürlich nicht toppen.
Mit einem »Doch!« will ich meine Eingangsfrage beantworten. Styx klingen immer noch so, dass man sie erkennt. Die 70er-Versionen der alten Nummern haben selbstverständlich einen ganz anderen Status. Die beiden neuen Nummern machen aber neugierig auf mehr aktuelles Material.
Line-up:
Tommy Shaw (guitar, vocals, mandolin)
James 'JY' Young (guitar, vocals)
Lawrence Gowan (keyboards, vocals)
Todd Sucherman (drums & percussion)
Ricky Phillips (bass, backing vocals, electric guitar)
Chuck Panozzo (bass)
The Contemporary Youth Orchestra
Tracklist |
01:Blue Collar Man (Long Nights)
02:One With Everything
03:It Don't Make Sense (You Can't Make Peace)
04:Everything All The Time
05:I Am The Walrus
06:Just Be (Studio Version)
07:Fooling Yourself (The Angry Young Man)
08:Boat On The River
09:I Don't Need No Doctor
10:Crystal Ball
11:Too Much Time On My Hands
12:Miss America
13:Renegade
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