Sugarman / After The Blackout
After The Blackout Spielzeit: 38:11
Medium: CD
Label: Diversity Records, 2013
Stil: Americana

Review vom 13.04.2013


Markus Kerren
Mit "After The Blackout" legt der kalifornische Musiker Noah Sugarman sein zweites Album unter dem Projektnamen Sugarman vor. Dabei war der Multiinstrumentalist auch vor der Veröffentlichung seines Debütalbums "Art Of Starting A Fire" (2009) schon lange kein Greenhorn mehr im Business und agierte an verschiedenen Instrumenten wie auch mit Background Vocals bei vielen Studioproduktionen, die aus der City of Angels kamen. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich ein kreativer Songwriter und Musiker irgendwann mal selbstständig machen will und dies war auch der Weg für Sugarman.
Mehr als drei Jahre dauerte es, bis er nach seinem (von der Presse übrigens abgefeierten) Erstlingswerk nachlegte. Elf neue Stücke sind es geworden, die sich ganz grob in der Americana-Schublade einsortieren lassen können. Dabei werden musikalisch zumeist locker-flockige Tracks angeboten, deren eigentliche Tiefe sich eher in den dazugehörigen Texten finden lässt. Der Protagonist selbst hatte neben dem Gesang bereits einige Instrumente selbst übernommen, bevor er sich noch eine gute Handvoll Freunde und Kollegen zur Komplettierung der Aufnahmen ins Studio einlud.
Die Scheibe explodiert nicht gerade umgehend im Kopf des geneigten Hörers, da sind ein paar Durchläufe schon vonnöten. Und dennoch kann man hier durchaus die eine oder andere Perle entdecken. "Baby King" wäre da so ein Beispiel: Zunächst in einem eher marschierenden Rhythmus vorgetragene Strophen fließen in einen richtig guten Refrain über, der sich auch recht schnell im Langzeitgedächtnis breit macht und Aufmerksamkeit einfordert. Für Sugarman eher untypisch heftig beginnt dagegen "Bloodline" mit seinen treibenden Gitarren und dem fordernden Gesang.
Interessanterweise tragen drei aufeinander folgende Titel die Namen "My Brain", "My Face" und "My Teeth", wobei der erstgenannte so richtig schön rockig um die Ecke gebogen kommt, während zweiterer eher groovig ausgelegt ist und sich davon abgesehen hauptsächlich auf seine Gesangslinie verlässt. Allerdings ist hier auch eine sehr geile Gitarre im Spiel, die etwas im Hintergrund ganz feine Melodien zum Besten gibt, die den Track schon ganz alleine zum Gewinner werden lassen. Die Nummer mit den Zähnen schwimmt dann viel mehr in ruhigeren Fahrwassern, bildet aber einen runden Abschluss dieser Trilogie.
"Who Does" bietet lockere Americana-Kost, die wohlwollend zur Kenntnis genommen wird, allerdings auch nicht wirklich Bäume ausreißt. Wesentlich eindringlicher kommt da schon "City Hall", das sich seinen Platz auf dieser Welt zwar auch erst durch ein paar Mal Anhören erkämpfen muss, dann aber doch eindeutig überzeugen kann. Der Opener "Ladders" bietet einen eher biederen Einstieg in den Kosmos "After The Blackout", während "Heroes & Heroines" mit feiner Harmonika zum Einstieg auf Neil Young-Einflüsse schließen lässt. Sehr cool wird das Album dann mit "Just Enough" und feinem Duett-Gesang des Protagonisten sowie Molly Sullivan beendet. Ein sehr angenehmer Schlusspunkt.
Ob sich Sugarman mit diesem Album gegenüber der zugegebenermaßen sehr starken Konkurrenz in diesem Genre durchsetzen kann, wird die Zeit zeigen. Auf meiner persönlichen Bestenliste steht der Kalifornier nicht ganz oben, obwohl wir es hier insgesamt gesehen mit einer durchaus guten Platte zu tun haben. Und da ja jeder mit eigenen Ohren hört, solltet ihr zumindest mal Stücke wie "Baby King", "Heroes & Heroines", "Bloodline" und "Just Enough" anchecken. Nicht wirklich essenziell, aber vielleicht eine schöne Ergänzung für eure Sammlung!
Line-up:
Noah Sugarman (guitars, bass, piano, percussion, vocals)
Ryan Malott (guitars)
Kevin Hogle (drums)
David Rhodes Brown (lap steel, slide guitars)
Scott Hlavenka (guitars)
Al Kraemer (organ)
Molly Sullivan (vocals)
Evan Paydon (upright bass)
Tracklist
01:Ladders
02:Bloodline
03:City Hall
04:Who Does
05:Thunder
06:My Brain
07:My Face
08:My Teeth
09:Heroes & Heroines
10:Baby King
11:Just Enough
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