Dave Schmidt ist Sula Bassana. Sula Bassana ist Dave Schmidt. Und wenn man diesen Namen mal in die RockTimes-Suchmaschine eingibt, dann erkennt man sehr schnell, dass der Mann sozusagen nicht nur ein Dauergast bei uns ist, sondern das Redaktions-Team ein ums andere Mal mit seinen Produktionen verzaubern kann. Stellvertretend seien hier nur mal Namen wie Weltraumstaunen, Zone Six, Liquid Visions oder Electric Orange aufgeführt. Schmidt scheint den Space Rock mit der Muttermilch aufgesogen zu haben und tut natürlich auch bei diesem Album unter seinem eigenen (Künstler-) Namen den Teufel, sich von dieser Materie zu entfernen.
Lange drei Jahre hat es gedauert, bis uns wieder ein brandneues Scheibchen aus dem Hause Sulatron Records auf den Tisch kam. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Das Warten hat sich gelohnt. Was uns auf diesen hier vorliegenden fünf Tracks geboten wird, ist feinster Space Rock, gepaart mit einer gesunden Mischung Kraut Rock und gewürzt mit einem gerüttelt Maß Psychedelic. Überwiegend instrumental fliegen die mehr als 50 Minuten vorbei, schwerelos, abgefahren und hinreißend melodisch.
Bereits "In Space", am Songtitel unschwer zu erkennen, entführt uns ohne Umschweife in die unendlichen Weiten des Weltraums und bezaubert durchgängig mit seiner Leichtigkeit und seinem warmen Sound. Nicht nur als Produzent ist Dave Schmidt spitze, er ist auch ein Alleskönner wenn es um die eigentlichen Aufnahmen seiner Tracks geht. Sozusagen im Alleingang hat er "The Night" eingespielt und -gesungen (lediglich Stefan Koglek von der Band Colour Haze addiert einen Gastbeitrag bezüglich der Vocals). Selbstverständlich ist, dass Dave auch bei dieser Scheibe die Produktion übernommen hat.
Befanden sich der Protagonist wie auch der Zuhörer beim Opener noch "In Space", so ist man beim nächsten Track plötzlich "Lost In Space". Was uns aber nicht irritieren sollte, denn die musikalische Qualität lässt auch hier keinesfalls nach und wird obendrein noch mit dem die Instrumente unterstützenden Gesang Schmidts bereichert. Wie auch beim ersten Trip dieser Scheibe gilt hier vor allem: Zurücklehnen, entspannen, genießen, Zeit vergessen, Raum vergessen, weiter genießen, abheben, eintauchen, sich verlieren, zurück finden und ganz gemächlich wieder auf festem Boden landen.
Das Herzstück dieses Albums ist der weit über 15-minütige Titel-Song, der in insgesamt vier Parts aufgeteilt ist. Jau, und da geht es rauf und runter auf der Intensivitäts-Skala. Von packend und mitreißend bis zu beruhigend und gar träumerisch ist hier alles vertreten. Wenn man sich kritisch in die Tracks vertieft, stellt man fest, dass Schmidt nicht unbedingt ein Virtuose auf einigen der von ihm beherrschten Instrumenten ist. Dies spielt bei "The Night" allerdings wirklich überhaupt keine Rolle, da es hier wesentlich mehr um Feeling statt technischer Firenzchen geht.
Wenn man denn nun unbedingt einen Vergleich genannt bekommen möchte, dann kommen mir am ehesten die englischen Veteranen Hawkwind in den Sinn, wenn es auf "The Night" allerdings auch wesentlich weniger Gesang als auf den Werken der Briten um Dave Brock zu belauschen gibt. Speziell auf den letzten beiden Tracks "Meteorritt" und "Kosmokrator" zeichnen sich Ähnlichkeiten ab, was aber keinesfalls bedeuten soll, dass Sula Bassana hier irgendwelchen Plagiatismus vollführt. Nein, "The Night" ist ein Volltreffer, wenn es um Space Rock im Jahr 2009 geht.
Dieses Album ist ein knapp einstündiger, entspannender sowie auch mitreißender Trip, von dem es hoffentlich in Zukunft eine Fortsetzung geben wird. Wünschenswert wäre ebenso, dass es nicht wieder drei Jahre dauert, denn bei der hier gebotenen Kreativität freut man sich ganz einfach auf Mehr. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieses Album das letzte Wort von Dave Schmidt sein wird. Und ganz ehrlich, es wäre auch schade darum…
Line-up:
Dave Schmidt (vocals, all instruments)
Stefan Koglek (lead vocals - #3, part 2)
Tracklist |
01:In Space (5:56)
02:Lost In Space (6:51)
03:The Night (parts 1 - 4) (15:31)
04:Meteorritt (7:08)
05:Kosmokrator (16:21)
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