Super Hard Boys / Same
Super Hard Boys Spielzeit: 49:00
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 08.04.2015


Markus Kerren
Zugegebenermaßen musste ich ja schon ein bisschen schmunzeln, als ich den Namen dieses aus Köln stammenden Quartetts Super Hard Boys zum ersten Mal las. 'Bei dem Namen sind die besser gut, sonst wird's peinlich!' war der zweite Gedanke und falls es mal zu einer Gastspielreise in den USA kommt, dürfte wahrscheinlich nur Personen ab 21 Jahren der Zutritt gestattet sein, die dazu von allen anderen (Nichtbesuchern der Konzerte) dann auch noch komisch angeguckt werden... Aber Spaß (der muss schließlich auch sein) mal beiseite, befassen wir uns lieber mit dem gleichnamigen Debüt der Combo.
Die Scheibe entpuppt sich nämlich nach mehreren Durchläufen zu einer echten kleinen Perle des Psychedelic Rock, der mit ein paar Prisen Pop und Space gewürzt wurde. Bereits der Opener überrascht mit einer zunächst stark an The Velvet Underground erinnernden Streichereinlage, bevor sich die Nummer in Richtung härteren Rock mit deutlichem Hawkwind-Einschlag bewegt. Hart peitscht der Rhythmus voran und der Refrain ist eine klasse Auflösung mit starker Hookline, die schon recht bald im Ohr hängen bleibt.
Und wenn wir schon bei den heimlichen Hits dieser knapp fünfzig Minuten Musik sind, dann muss unbedingt auch "What If" erwähnt werden. Während zunächst ein recht simples, aber dennoch effektives Gitarren-Riff die Nummer führt, wird nach einer guten halben Minute in einen erneut sehr starken Refrain mit begeisternder Gesangslinie eingebogen. Selbst wenn diese ein kleines bisschen poppig ist, die Musik ist es ganz und gar nicht. Sowohl das Songwriting, die Arrangements und schließlich die Kraft, mit der die Instrumente bedient werden, sprechen eindeutig die Sprache des Rock.
Zumeist treffen stark verzerrte Gitarre(n) auf ein wahres Powerhouse an Rhythmusabteilung bestehend aus Bass und Schlagzeug, das jede Menge Alarm macht. Am Ende von "Flowers" überrascht dann aber auch mal eine längere Einlage auf der akustischen Gitarre, die den Track abschließt. Für meinen Geschmack ist der Gesang leider etwas zu sehr in den Hintergrund gemischt worden, was ihm über Strecken etwas die Kraft nimmt. Richtig gut kommt öfter (beispielsweise bei "Hard On First Sight") auch der Bass zur Geltung, der sowohl powervoll, als auch mit einem angenehm warmen Sound agiert.
Die Super Hard Boys können sowohl rocken, als auch sehr subtil wie bei unter anderem "Working For A Bone" vorgehen, was die vorliegenden 14 Songs natürlich noch abwechslungsreicher macht. Starke 49 Minuten Musik also, die zwar ein paar Durchläufe zur vollen Entfaltung benötigen, dann aber plötzlich umso mehr Spaß machen.
Glückwunsch also nach Köln an die Super Hard Boys für ein sehr gelungenes Debütalbum, das nun natürlich erstmal live auf der Bühne zelebriert und in allen Ecken und Enden ausgelotet sowie abgefeiert werden muss. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen befinden sich die Super Hard Boys übrigens auf Tour mit Simeon Soul Charger. Also am besten die Augen offen halten, denn dieses Package verspricht einen sehr starken Konzertabend.
Line-up:
Arkadius Kila
Frank Heßeler
Nima Davari
Thomas Pischke
Tracklist
01:Wake Up
02:Booty Call
03:Hard On First Sight
04:There's Got To Be A Way Out Of Where No One's Gone Before
05:When The Hard Boy Comes Around
06:Do Me A Favor
07:Business Time
08:What If
09:Run Run Run
10:Flowers
11:Come With Me
12:Autobahn
13:Working For A Bone
14:Bloodshot Love
Externe Links: