Der Rock'n'Roll hat die Konsistenz eines Granits und ist nicht kaputt zu kriegen. Ein weiteres Beispiel in der endlos langen Kette von Musikern oder Bands ist The Swede aus Italien. Da passt der Titel des Debütalbums wohl auch perfekt.
"Rock'n'Roll Is [Un]dead": Das Quartett The Swede ist gemeinsam mit The Army Of Darkness (TAOD) als Zombies beziehungsweise Vampire mit fett rockenden Gitarren und einem Sänger, der von The Army Of Darkness gestellt wird, unterwegs. Bei TAOD fällt einem vielleicht nur der auch humorvolle Film "Army Of Darkness" (deutscher Titel "Armee der Finsternis") ein.
"Rock'n'Roll Is [Un]dead" ist quasi Musik zum Anfassen und abzappeln. Was die insgesamt acht Leute hier abfackeln hat Hand und Fuß und versetzt den Hörer mächtig in Bewegung. Aufmüpfig, unkompliziert, direkt und frei von Weichmachern kommen die zehn Rock-Expertisen auf den Hörer zu und zu allem Überfluss gibt es auch was zum Thema Arachnophobie. Mit einem punkigen Pub Rock-Ambiente und einer scharfen Stereo-Kanaltrennung pustet The Swede auf musikalisch überzeugende Art alle Ängste vor Spinnen vom Tisch. Mit diesem Song-Netz ist The Swede und einem wohl nicht ganz ernst gemeinten phasenweise kindlichen Gesang so etwas wie Therapie mit Erfolgsgarantie.
Überhaupt hat "Rock'n'Roll Is [Un]dead" einen Hang zum Begeistern. Liegt es an der unbekümmerten Lässigkeit der Musiker, einfach einer positiv-launischen Einstellung oder dem nötigen Abstand zum Genre? Ganz gleich wie, die Platte zündet, hat Niveau und bereitet einfach gute Laune und damit ist das Album-Ziel wohl mehr als erreicht.
Wer Rock'n'Roll sagt muss auch Rolling Stones im anerkennenden Visier der Tätigkeiten haben. Okay, The Swede machen auch keinen Hehl aus der Kultband, wohl eher der aus den frühen Tagen ihrer Existenz. Allerdings muss man dem italienischen Quartett und The Army Of Darkness zugestehen, dass sie echt tolle Verpackungskünstler sind. The Rolling Stones schimmern nur recht schwach durch die straff gespannte "Rock'n'Roll Is [Un]dead"-Oberfläche. Das Ende von "Blind Date (In My Veins)" könnte man als The Swedes "Sympathy For The Devil"-Hymne bezeichnen. Besonders, weil hier Miss Lory sowie Maria Rosa Negro mit ihren »soul vocals« auftrumpfen.
Einen ganzen Haufen Retro-Rock'n'Roll-DNA hat man in "Johnny B. Coole" gepackt. Klar, dass man bei diesem zeitlich kurz gehaltenen Kracher sofort an Chuck Berrys "Johnny B. Goode" denkt und mit einer Elvis Presley-Gesangseinlage auch noch eine weitere Vorzeigefigur des Genres prominent in den Vordergrund stellt. Trotzdem ist "Johnny B. Coole" eine klasse Variante des R'n'R.
Ach du Schreck! Was ist denn jetzt los? Über einem rockigen Fundament überrascht "Lying Lies" mit einem fast schon Stadion-tauglichen Refrain. The Swede ist sich echt für nichts zu schade, plumpsen aber nie in den Abgrund der Peinlichkeiten.
Auf der Suche nach dem passenden Radiosender beginnt das letzte Stück namens "W.D. (Walking Dead)". Womit wir wieder bei den Zombies/Vampiren angekommen wären. Zu entfesselt-riffenden Gitarren kommt es abschließend nochmals zu einem hymnischen Mitgröl-Refrain und schlussendlich setzt man auf eine mächtige Rock'n'Roll-Gitarrenwand. The Swede als Baumeister eines Genres, das durch die Band einen Teil seiner Fassade frisch verputzt bekommt.
Man darf das "Rock'n'Roll Is [Un]dead"-Projekt von The Swede in Kooperation mit The Army Of Darkness als gelungen bezeichnen.
Line-up:
Fa Deluxe (guitar)
Littol Wayne (bass)
Marlon Sbando (guitar)
The Grease (drums)
With:
The Army Of Darkness
Paolo Penna (additional guitar, keyboards, effects, vocals)
Max D'Amico (additional guitar)
Miss Lory (soul vocals)
Maria Rosa Negro (soul vocals)
Tracklist |
01:Sea Of Blood (4:03)
02:Lads Come On (2:40)
03:Strange (3:10)
04:Rotten To The Bone (3:36)
05:Saturday Morning (4:42)
06:Araknophobia (3:45)
07:Blind Date [In My Veins] (4:54)
08:Johnny B. Coole (2:56)
09:Lying Lies (4:34)
10:W.D. [Walking Dead] (4:08)
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