Synasthasia / Style Collector
Style Collector Spielzeit: 44:30
Medium: CD
Label: Sound Guerilla / DA, 2012
Stil: Metal

Review vom 26.03.2012


Jochen v. Arnim
Duisburg, da denkst du unwillkürlich an Schimanski, Ruhrort, Rheinhausen, den größten Binnenhafen der Welt, den MSV, Thyssen und Krupp mit ihren Hochöfen und an Stahl, ohne Ende Stahl. Und genau dem Stahl haben sich die fünf Jungs aus der westlichsten Stadt des Potts auch verschrieben, nur macht der mehr Krach. Seit 1999 sind sie schon in Sachen Musik unterwegs und haben bereits drei frühere Longplayer im bandeigenen Archiv stehen. Nun kommen sie mit der vierten Scheibe "Style Collector" steil aus dem Gebüsch und wollen uns den modernen Metal neu definieren - so eine ihrer Verlautbarungen. Mehr als drei Jahre hat das aktuelle Line-up auf dem Buckel und ist in eben dieser Formation angetreten, die unterschiedlichen Stile des Metal zusammenzutragen. Inwieweit das geglückt ist, muss der geneigte Hörer für sich selbst entscheiden. Für mich ist dieser Silberling ein volles Pfund auf die Ohren.
»If the world is nothing but a fucking nightmare…«, kurzes Intro, schnelles Riff, schnelle Trommel, so werden wir bei "Awaking" mit Überschallgeschwindigkeit aus dem Traum gerissen und in die Realität der Platte geworfen. Und gleich von Anfang an fallen die Gesangsharmonien auf, die einfach nur gut ins Ohr gehen und mich ganz stark an, ja an wen denn, erinnern? Das Rätsel kann natürlich im Zuge des weiteren Abspielens zumindest für die subjektive Assoziation gelöst werden. Es ist Nils K. Rue von Pagan's Mind und ganz speziell auch die letzte Scheibe, aber generell standen da sicherlich auch ein paar andere skandinavische Kollegen aus der Melodic Metal-Ecke Pate. Nun, wer aufmerksam gelesen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass neben der melodischen Schiene auch noch ein paar weitere Stilelemente zum Tragen kommen. Ab "Beyond The Flames" finden wir immer wieder Metalcore-Passagen mit den typischen Shouts, hier von Gitarrist Dennis Marschallik zum Besten gegeben, die die harmonischen Hooklines aufbrechen und mit Stil- (logisch) und Tempowechseln vor den Tag kommen. Ein gelungenes Beispiel dafür ist "Heaven Shall Burn", das mit schnellen Gitarrenläufen, pumpender Double-Bass, harmonischem Gesang Jochen Kinners und ab und zu mal einigen Shouts zu überzeugen weiß. Diese Brüche durchziehen beinahe die gesamte Scheibe, mal deutlicher, mal recht verhalten, lassen nie Langeweile aufkommen, gehen manchmal jedoch an die Grenze zur Überfrachtung, heizen aber durch die Bank weg ein.
Einheizen ist das Stichwort für dieses vierte Machwerk aus der Stadt der Hochöfen. Die Jungs haben ein Händchen für die Kombination harter, thrashiger Gangarten mit althergebrachtem Power Metal und sehr eingängigen, melodischen Harmonien. Diese Legierung, um mal beim Stahlkochen zu bleiben, ist durchaus gelungen und sollte den Duisburgern zu einem noch besseren Standing verhelfen. Nicht jeder Song entspricht dem subjektiven Hörgeschmack bis ins letzte Detail, die Metalcore-Variationen sind für mich eher etwas für die Bühne, denn für entspanntes Hören im heimischen Musikzimmer. Aber, if you don't like the heat, stay away from the oven! Und so werde ich sicherlich die nächste Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und mir die spielerischen Qualitäten des stählernen Quintetts mal live auf der Bühne reinzuziehen. Kurzentschlossene können sich am 30.3.2012 auf der Release-Party im Duisburger Grammatikoff selbst ein Bild davon machen.
Line-up:
Jochen Kinner (vocals)
Christian Bruckschen (guitar)
Dennis Marschallik (guitar, shouts)
Martin Jun (bass)
Dominik Timm (drums)
Tracklist
01:Awaking
02:Beyond The Flames
03:Cave Of The Deceased
04:Dead From Inside
05:The Hidden
06:Falling
07:Out Of This World
08:Heaven Shall Burn
09:Take Away My Soul
10:The Saints
11:The Sould Collector
12:The Ride
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