»If the world is nothing but a fucking nightmare…«, kurzes Intro, schnelles Riff, schnelle Trommel, so werden wir bei "Awaking" mit Überschallgeschwindigkeit aus dem Traum gerissen und in die Realität der Platte geworfen. Und gleich von Anfang an fallen die Gesangsharmonien auf, die einfach nur gut ins Ohr gehen und mich ganz stark an, ja an wen denn, erinnern? Das Rätsel kann natürlich im Zuge des weiteren Abspielens zumindest für die subjektive Assoziation gelöst werden. Es ist
Nils K. Rue von
Pagan's Mind und ganz speziell auch die letzte
Scheibe, aber generell standen da sicherlich auch ein paar andere skandinavische Kollegen aus der Melodic Metal-Ecke Pate. Nun, wer aufmerksam gelesen hat, dem wird nicht entgangen sein, dass neben der melodischen Schiene auch noch ein paar weitere Stilelemente zum Tragen kommen. Ab "Beyond The Flames" finden wir immer wieder Metalcore-Passagen mit den typischen Shouts, hier von Gitarrist
Dennis Marschallik zum Besten gegeben, die die harmonischen Hooklines aufbrechen und mit Stil- (logisch) und Tempowechseln vor den Tag kommen. Ein gelungenes Beispiel dafür ist "Heaven Shall Burn", das mit schnellen Gitarrenläufen, pumpender Double-Bass, harmonischem Gesang
Jochen Kinners und ab und zu mal einigen Shouts zu überzeugen weiß. Diese Brüche durchziehen beinahe die gesamte Scheibe, mal deutlicher, mal recht verhalten, lassen nie Langeweile aufkommen, gehen manchmal jedoch an die Grenze zur Überfrachtung, heizen aber durch die Bank weg ein.
Einheizen ist das Stichwort für dieses vierte Machwerk aus der Stadt der Hochöfen. Die Jungs haben ein Händchen für die Kombination harter, thrashiger Gangarten mit althergebrachtem Power Metal und sehr eingängigen, melodischen Harmonien. Diese Legierung, um mal beim Stahlkochen zu bleiben, ist durchaus gelungen und sollte den Duisburgern zu einem noch besseren Standing verhelfen. Nicht jeder Song entspricht dem subjektiven Hörgeschmack bis ins letzte Detail, die Metalcore-Variationen sind für mich eher etwas für die Bühne, denn für entspanntes Hören im heimischen Musikzimmer. Aber, if you don't like the heat, stay away from the oven! Und so werde ich sicherlich die nächste Gelegenheit beim Schopfe ergreifen und mir die spielerischen Qualitäten des stählernen Quintetts mal live auf der Bühne reinzuziehen. Kurzentschlossene können sich am 30.3.2012 auf der Release-Party im Duisburger Grammatikoff selbst ein Bild davon machen.