Synestesia / Feeniks
Feeniks Spielzeit: 38:42
Medium: CD
Label: Kampas Records, 2007
Stil: Death Metal

Review vom 22.09.2009


Andrea Groh
Dieses Mal kommt uns das finnische Label Kampas wirklich finnisch. Denn die Texte von Synestesia sind stets in der Muttersprache der Band gehalten. Laut meiner Information handeln sie von den Menschen, dem Leben und der Gesellschaft - mangels finnischen Sprachkenntnissen kann ich dies weder bestätigen noch widerlegen.
Ebenso geraten die Angaben zum Line-up, die im Booklet stehen, zu einem Rätselspiel. Die gängige Metalbandbesetzung kann man leicht erraten, bei den Angaben zu Jori Haukio erschienen erst einmal Fragezeichen vor meinem geistigen Auge.
Synestesia wurden 2001 in Pori, Finnland gegründet, damals unter dem Namen Myriad Emptiness. Ungewöhnlicherweise war die erste Veröffentlichung ein Mitschnitt ihres ersten Live-Auftrittes vom 02.02.2002 (wenn das Datum nicht mal Absicht war…). Noch im gleichen Jahr erschien die Single "Talvimyrkky". Danach folgten drei EPs: "Aikamme Orjat" (2003), "Heikkojen Herralle" (2006) und "Ihmisen Nimeen" (2007). Die Pause zwischen 2003 und 2006 erklärt die Band damit, dass die Mitglieder ihren Militärdienst ableisten mussten.
2009 unterschrieben sie einen Vertrag bei Kampas Records, wo zunächst eine Vorab-Single herauskam "Nimeni On Feeniks" und dann die CD "Feeniks", was als das Debüt-Album anzusehen ist.
Auch hier machen Synestesia es dem Hörer nicht ganz leicht. Ein Blick auf das Cover und die Tatsache, dass zwei Sängerinnen aufgeführt sind, lässt Gothic Metal oder Opera Metal vermuten. Doch weit gefehlt, "Feeniks" bietet Death Metal und ist sogar - für finnische Bands ist das schon erwähnenswert - ohne Keyboards.
Also kein Kitsch, kein Geklimper, oft schnell und brachial. "Lasialttari" z. B. tendiert außer beim Solo zu dem Motto 'wer schnell spielt ist schnell fertig'. Daneben gibt es auch langsamere und melodischere Songs ("Tuli palakoon"- mein persönlicher Favorit auf der CD). Dennoch werden trotz aller Härte auch die Melodien nicht vergessen. Der Frauengesang wird recht dezent und als Auflockerung eingesetzt ("Minun hymyni", "Tuli palakoon" und andere). Mit "Suvanto" gibt es auch ein Instrumental, ein ganz besonderes Einsprengsel dabei ist ein Cello.
Positiv anzumerken ist auf jeden Fall, dass "Feeniks" angenehm klischeefrei und eigenständig klingt, keine Assoziationen zu anderen Bands weckt, ordentlich vorwärts geht und sich nicht in Fuddelei oder Bombast verliert, daher nur teilweise typisch finnisch klingt, und das trotz des Benutzens der Muttersprache.
Mir fallen jetzt nur Ajattara ein, die das mit vergleichbarer Konsequenz über Jahre hinweg gemacht haben, doch deren Black Metal unterscheidet sich stark von der Musik Synestesias.
Selbige ist auf "Nimeni On Feeniks" gut gemacht und variantenreich; harte brachiale Riffs kontrastieren auf clevere Weise harmonische Soli, ruhige nachdenklich wirkende Parts und die weiblichen Stimmen.
Was Synestesia machen ist hörenswert (den entsprechenden Musikgeschmack vorausgesetzt) und wer etwas sucht, was nicht schon nach tausendmal gehört klingt, kann hier fündig werden. Das einzige Manko, das ich feststelle ist, dass sich recht wenig bei mir einprägt und festsetzt - das kann aber an mir liegen, andere mögen eine andere Meinung haben. Vielleicht bedarf es einfach noch mehr Durchläufen, bis sich mir "Nimeni On Feeniks" komplett erschließt.
In meinen Ohren erreichen sie damit nicht ganz die Stärke der beiden besten Kampas-Bands Elenium und Reversion, beweisen jedoch auch das Gespür des finnischen Mini-Labels für interessante und noch unbekannte Bands.
Line-up:
Eero Kuusisto (laulu = vocals)
Jonne-Pekka Stenroos (kitara = guitar)
Kalle Aaltonen (kitara, laulu)
Eero Hammais (basso = bass)
Timo Harju (rummut = drums)

Jori Haukio (äänitys, miksaus, masterointi, sello = recording, mixing, mastering, cello)
Tesa Laurila (laulu)
Elina Saarenmaa (laulu)
Tracklist
01:Nimeni on Feeniks (03:11)
02:Minun hymyni kirkastaa kasvosi (03:46)
03:Kuka nyt saa sen tietää (04:04)
04:Puhdas sattuma (03:46)
05:Merituuli (03:48)
06:Suvanto (02:20)
07:Lasialttari (03:50)
08:Päätös (03:41)
09:Rakastan sinua (04:11)
10:Tuli palakoon (06:02)
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